Schnappschuss: EM-Neuling Irland schockt England
Dienstag, 12. April 2016
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In unserer Schnappschuss-Serie behandeln wir bedeutende Momente in der EURO-Geschichte. Heute blicken wir auf die EM 1988, als Ray Houghton für einen Traumeinstand der Iren sorgte.
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Irland hätte sich kein besseres Debüt bei einer EURO-Endrunde wünschen können. Bei der Premiere 1988 in Stuttgart waren erst sechs Minuten gespielt, als eine Serie von Abwehrfehlern der Engländer die irische Führung begünstigte. John Aldrige, einer von fünf Liverpool-Spielern auf dem Platz, legte für Ray Houghton auf, der den Ball herrlich über Peter Shilton köpfte. Es war gleichzeitig der Endstand.
1. Ray Houghton Houghtons Karriere startete durchaus holprig. Sowohl bei West Ham als auch in den Juniorennationalmannschaften Schottlands packte er den Durchbruch nicht. Der Knoten platzte erst später: Zwei Ligatitel mit Liverpool und Einsätze für die irische Nationalmannschaft (sein Vater stammte aus Donegal) sprechen für sich. Schließlich hatte der gelernte Mittelfeldspieler auch noch ein Talent dafür, entscheidende Treffer zu erzielen. So auch sein wunderbares Siegtor gegen Italien bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1994. Heute arbeitet Houghton als Radio- und TV-Experte.
2. Peter Shilton
Einer der besten britischen Torhüter aller Zeiten. In einer über 31 Jahre langen Karriere zwischen 1966 und 1997 stand Shilton in über 1.300 Pflichtspielen zwischen den Pfosten. Mit Nottingham Forest gewann er eine Meisterschaft und zweimal den Pokal der europäischen Meistervereine. Mit 125 Einsätzen für die englische Nationalmannschaft ist er bis heute Rekordhalter. Shilton nahm an fünf großen Turnieren teil, obwohl er erst 1980, im Alter von 30 Jahren, sein Debüt bei einer Europameisterschaft gab. Eine Szene mit Shiltons Beteiligung wird für immer in Erinnerung bleiben: 1986 wurde er Opfer der "Hand Gottes" von Diego Maradonna. Heute tritt er ab und zu als Festredner auf.
3. Peter Beardsley
Im Juli 1987 lotste Liverpools Trainer Kenny Dalglish den Offensivspieler für eine Rekordablöse aus dessen Heimatstadt Newcastle an die Anfield Road. Beardsley holte mit den Reds zwei Meistertitel, schaffte es jedoch nie, seine Leistungen auf Vereinsebene im Dress der Nationalmannschaft zu zeigen. Dennoch erlebte der Stürmer eine glänzende Karriere, in der er u.a. für Liverpool, Everton und Newcastle auflief. Momentan arbeitet er als Trainer in einer Fußballakademie.
4. Kenny Sansom
Schnell, ballsicher, stark im Zweikampf und ein exzellenter Flankenschläger: Sansom war der Prototyp eines modernen Außenverteidigers und über ein Jahrzehnt lang einer der Fixpunkte der englischen Nationalmannschaft. Ausgebildet bei Crystal Palace, lief er über 300 Mal für Arsenal auf und führte die Gunners 1987 als Kapitän zum Gewinn des Ligapokals. Es war sein Fehler, der zu Houghtons Tor.
5. Bryan Robson
Die Laufbahn von Bryan Robson war von vielen Verletzungen geprägt. Drei Beinbrüche in einem Jahr - gleich zu Beginn seiner Karriere - brachten ihn aber nicht von seinem Weg ab. Als starker Mittelfeldspieler mit Allrounder-Qualitäten verzeichnete er 90 Einsätze für England und spielte 461 Mal für Manchester United. Dort bekam er auch seinen Spitznamen "Captain Marvel", da er die Red Devils zur ersten Meisterschaft nach 26 Jahren führte. Später wurde er Trainer, heute ist er Botschafter bei United.
6. Tony Adams
Auch "Mr. Arsenal" genannt: Zwei Jahrzehnte lang war der draufgängerische Adams das Herz der Gunners-Abwehr. Mit 21 Jahren wurde er zum Kapitän der Mannschaft ernannt und gab dieses Amt in den nächsten 14 Jahren nicht mehr ab. George Graham nannte ihn "meinen Koloss", Arsène Wenger seinen "Professor". Nach 669 Spielen und vier Meisterschaften beendete Adams im Jahr 2002 seine Karriere. Auch wenn er im Trikot der Nationalmannschaft nie die ganz großen Erfolge haben sollte, brachte er es auf 66 Länderspiele. Adams versuchte sich später als Trainer und schuf eine Sucht- und Rehabilitationseinrichtung für Sportler.
7. Ronnie Whelan
Bei Liverpool gab es zu der Zeit einige Stars, trotzdem sagte Trainer Bob Paisley einmal über Whelan: "Er ist unser Mann für die entscheidenden Momente". In Dublin geboren, spielte Whelan 15 Jahre für die Reds und verhalf dem Klub mit seinen Qualitäten zu sechs Meisterschaften, drei FA-Cup-Titeln und einem Triumph im Pokal der europäischen Meistervereine 1984. Er spielte 53 Mal für die irische Nationalmannschaft und schoss dabei drei Tore. Darunter auch sein spektakulärer Seitfallzieher gegen die die UdSSR drei Tage nach dem Sieg gegen England. Aktuell arbeitet er als Redner bei Festauftritten.
8. Paul McGrath
Ein Spätzünder: McGrath feierte 1985 sein Debüt in der irischen Nationalmannschaft erst mit 25 Jahren. Der Innenverteidiger spielte schließlich insgesamt 83 Mal für die "Green Boys", obwohl er mehrere Jahre mit einer Knieverletzung zu kämpfen hatte. McGrath beendete seine Karriere mit 38 Jahren. Der ehemalige Verteidiger von Manchester United und Aston Villa hatte immer wieder Probleme mit seiner Alkoholsucht, von der er auch in seiner Bestseller-Autobiographie berichtet. Heute arbeitet McGrath als Kolumnist und Radioexperte. 2011 veröffentlichte er auch ein Musikalbum.
9. John Aldridge
"Aldo" bestritt die EURO '88, nachdem er Liverpool mit 26 Toren zur Meisterschaft geschossen hatte, aber auch als erster Spieler einen Elfmeter in einem FA-Cup-Finale vergab. Liverpool verlor das Finale in Wimbledon. Ein gefährlicher Stürmer, der mindestens jede zweite Partie traf und das in einer 20-jährigen Karriere mit fast 800 Partien. Dennoch benötigte er 20 Auftritte, ehe er sein erstes Tor für die irische Nationalmannschaft schießen konnte. Schließlich kam er auf 16 Tore in 69 Spielen für die "Green Boys". Momentan arbeitet er als Fußballexperte fürs Radio.