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EURO-Kulthelden: 1980 – Jean-Marie Pfaff

"Viele von uns hatten normale Jobs und waren nur Teilzeitprofis", sagte der frühere belgische Nationaltorwart Jean-Marie Pfaff im Rückblick auf den Finaleinzug der Belgier bei der UEFA EURO 1980.

Jean-Marie Pfaff  im Finale 1980
Jean-Marie Pfaff im Finale 1980 ©Getty Images

"Durch uns hat man zum ersten Mal so richtig Notiz von der belgischen Nationalmannschaft genommen", so Jean-Marie Pfaff über den Erfolg seines Teams bei der UEFA EURO 1980.

Pfaff feierte bei der EURO 1976 im Viertelfinale, das gegen die Niederlande verloren ging, sein Länderspieldebüt. Vor der UEFA EURO 1980 rechnete sich der Torwart mit seinen Teamkollegen nicht viel aus. "Einige von uns gingen noch einem Job nach und Fußball war nicht ihre Hauptbeschäftigung", erinnert sich Pfaff. "Wir sahen die Reise zur EURO nach Italien als eine Art Urlaub. Allerdings litten unsere Leistungen kein bisschen darunter."

Bescheidene Anfänge
"Bis zu meiner Hochzeit wohnte ich in einem Campingwagen", erinnert sich Pfaff an sein Leben in der flämischen Stadt Lebbeke. "Die Leute auf dem Campingplatz waren fantastisch. Mit meinen Brüdern und Schwestern hatte ich dort eine super Zeit. Es ging dort sehr sozial zu. Es war wie in einer großen Familie."

Der Tod seines Vaters Honoré war für Pfaff im Alter von elf Jahren ein prägendes Erlebnis. Der Junge versprach damals, ein guter Torwart zu werden und arbeitete hart an sich. Pfaff schlug sich mit Jobs bei der Post und in einer Weberei durch, bis er mit 18 Jahren bei Beveren den Durchbruch schaffte. "Anfangs war Fußball mein Hobby und ich hatte einen ganz normalen Job", so der Belgier. "Ich musste jeden Tag zwischen Bevern und Sint-Niklass 25 Kilometer mit dem Fahrrad zurücklegen - egal ob Regen oder Sonne." 

Bewährungsprobe
1974 heiratete Pfaff seine Frau Carmen. Die beiden betrieben gemeinsam ein Sportgeschäft, während er sich bei Beveren als Torwart einen Namen machte. Der Keeper gewann mit dem Klub die belgische Meisterschaft und den Pokal. 1978 wurde er zu Belgiens Spieler des Jahres gewählt.

Bei der UEFA EURO 1980 machte Pfaff den nächsten Schritt. In der ersten Partie holte Belgien ein 1:1-Remis gegen England, im zweiten Spiel gab einen 2:1-Sieg gegen Spanien, ehe Pfaff im dritten Gruppenspiel gegen Italien beim 0:0 seinen Kasten sauber hielt. Das Finale von Rom hieß somit Deutschland gegen Belgien. Dort verloren die Roten Teufel durch ein spätes Tor von Horst Hrubesch mit 1:2 und traten die Heimreise ohne Titel im Gepäck an.

Pfaff ist bei den Bayern immer noch Willkommen
Pfaff ist bei den Bayern immer noch Willkommen©Getty Images

Pfaff auf dem Zenit
1982 wechselte Pfaff von Beveren zum FC Bayern. Der Keeper fabrizierte zwar gleich in seiner ersten Partie für die Münchner ein Eigentor, entwickelte sich mit zahlreichen Paraden und seiner typischen Art aber schnell zum Publikumsliebling. Mit dem deutschen Rekordmeister gewann der Belgier dreimal die deutsche Meisterschaft und verlor 1987 im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen den FC Porto.

Bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1986 wurde Pfaff zur Legende. Im Viertelfinale gegen Spanien zeigte er eine überragende Leistung und hielt im Elfmeterschießen den entscheidenden Strafstoß, bevor dann gegen Argentinien und Diego Maradona im Semifinale das Aus kam. Der Emfpang für die Belgier war bei ihrer Heimkehr gigantisch. 10.000 Menschen bejubelten das Team auf dem Grote Markt in Brüssel. 

Fernsehstar
1988 verließ Pfaff Bayern München, um seine Karriere nach weiteren Stationen in Lierse und Trabzonspor im Alter von 36 Jahren zu beenden. Nach dem Ende seiner Laufbahn engagierte er sich für soziale Projekte und bekam mit "De Pfaffs" seine eigene Reality-Show. In der Fernsehserie wurde das alltägliche Leben der Familie Pfaff in deren Villa gezeigt.

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