EURO-Kulthelden: 1992 – Kim Vilfort
Montag, 7. März 2016
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Kim Vilfort erzielte im Endspiel der EURO '92 zwar das entscheidende 2:0 für Dänemark gegen Deutschland, doch der Titelgewinn wurde schnell zur Nebensache.
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"Wir hätten eine Verlängerung nicht überlebt. Jedes Mal, wenn die Deutschen vor unser Tor kamen, wurde es gefährlich", so Stürmer Brian Laudrup über das Finale der EURO '92 in Göteborg. "Als wir uns dann endlich mal befreien konnten, sorgte Kim für die Entscheidung."
Kim Vilforts Tor in der 78. Minute machte das Märchen für das kleine Dänemark bei dieser EURO endgültig perfekt. Schließlich waren die Skandinavier erst in letzter Minute für die disqualifizierten Jugoslawen ins Teilnehmerfeld der Endrunde gerutscht. Für den Brøndby-Profi geriet der Titelgewinn aber zur Nebensache, denn kurz nach dem Triumph bei der EURO starb seine sechsjährige Tochter Line an Leukämie.
Persönliche Tragödie
Vilfort stieß erst zur Mannschaft, als es so aussah, dass seine Tochter gut auf die Behandlung reagieren würde. Doch der damals 29-Jährige verließ die Mannschaft nach den ersten beiden Gruppenspielen wieder, als sich Lines Zustand wieder verschlechterte. Somit verpasste er das dritte Gruppenspiel, das die Dänen mit 2:1 gegen Frankreich gewannen und somit ins Halbfinale einzogen.
Vilforts Familie drängte ihn, für das Halbfinale und das Endspiel wieder zur Mannschaft zurückzukehren - eines der Themen, das 2015 Stoff für den Film Sommeren 92 (der Sommer von 92) war. Im Halbfinale verwandelte Vilfort im Elfmeterschießen gegen die Niederlande einen Strafstoß und erzielte dann auch noch im Finale gegen Deutschland das entscheidende Tor. "Wir hatten einen fantastischen Teamgeist", erinnert er sich. "Wir hatten nicht die besten Spieler, aber die beste Mannschaft."
Brøndbys Übermacht
Der Kopenhagener begann seine Karriere bei Skovlunde und machte sich bei Frem zwischen 1981 und 1985 einen Namen, ehe er zum OSC Lille wechselte. Sein Abenteuer in Frankreich dauerte aber nur ein Jahr, denn er kehrte 1986 nach Dänemark zu Brøndby zurück. "Zehn Spieler aus dem Team von 1992 spielten oder hatten für Brøndby gespielt", so Vilfort.
Erst 1998 beendete der Däne seine Karriere und blieb Brøndby danach als Jugendkoordinator treu.
Nationale Anerkennung
Von 1983 bis 1996 bestritt Vilfort für Dänemark 77 Länderspiele und erzielte dabei 14 Tore. 2014 wurde er noch vor Peter Schmeichel, Jesper Grønkjær und Allan Simonsen zum Spieler des Jahrhunderts in der dänischen Superliga gewählt.
"Ich bin überrascht, denn ich habe mich selbst nie als den größten Spieler gesehen", so der Däne. Sein früherer Trainer Morten Olsen sieht ihn als würdigen Gewinner der Auszeichnung. "Kim Vilfort war der Wunschspieler eines jeden Trainers", so Olsen. "Er konnte alle Positionen spielen und hat immer sein Bestes gegeben. Außerdem hatte er einen außergewöhnlichen Siegeswillen. Kim war sehr enthusiastisch und glaubte immer an den Erfolg - egal, wie die Lage gerade war."