EURO-Testspiel-Formcheck: Portugal
Mittwoch, 30. März 2016
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Beim 2:1-Sieg gegen Belgien zeigte Portugal eine starke Leistung, doch die 0:1-Heimpleite gegen Bulgarien lässt Sorgen aufkommen, dass das Team Probleme bekommt, wenn es gegen tiefstehende Gegner geht.
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Ergebnisse
Freitag: Portugal - Bulgarien 0:1 (19. Marcelinho)
Anthony Lopes; Vieirinha, Pepe, Bruno Alves, Eliseu (81. Raphael Guerreiro); William Carvalho (74. Renato Sanches), Adrien Silva (65. Danny), João Mário (75. Danilo Pereira), Rafa (65. Quaresma); Nani (83. Eder), Cristiano Ronaldo
Portugal dominierte in Leiria, geriet jedoch in Rückstand, als Marcelinho bei seinem Debüt und einem der seltenen bulgarischen Angriffe Pepe and Vieirinha entwischte und Anthony Lopes mit einem Flachschuss keine Chance ließ. Portugal ließ über weite Strecken Inspiration vermissen und scheiterte immer wieder an Keeper Vladislav Stoyanov, der in der 66. Minute sogar einen Elfmeter von Cristiano Ronaldo entschärfte., so wie er es bereits in der letzten Saison in der UEFA Champions League für Ludogorets Razgrad gegen Real Madrid gemacht hatte. Der 18-jährige Renato Sanches feierte in der 74. Minute sein Debüt für Portugal.
Dienstag: Portugal - Belgien 2:1 (20. Nani, 40. Ronaldo; 62. R. Lukaku)
Rui Patrício; Cedric, Pepe, José Fonte, Raphael Guerreiro; Danilo (87. Danny), Adrien Silva (46. Renato Sanches), André Gomes (74. William Carvalho), João Mário (46. Bernardo Silva); Nani (61. Eder), Ronaldo (61. Quaresma)
Die Partie zwischen Belgien und Portugal war nach den Ereignissen von letzter Woche von Brüssel nach Leiria verlegt worden. Die Portugiesen spielten wie schon bei der 0:1-Niederlage gegen Bulgarien am Freitag sehr offensiv, doch diesmal sprangen Tore dabei heraus. Nach zwölf Minuten traf Ronaldo zunächst den Querbalken, danach sorgte Nani für Portugals Führung. Ronaldo erhöhte per Kopf. Romelu Lukaku konnte Belgien mit seinem Treffer zwar noch einmal heranbringen, aber Portugal ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
Was wir gelernt haben
1) Mittelfeldspieler João Mário, eine von Sportings treibenden Kräften in dieser Saison, ist auf dem besten Wege, bei der EURO dabei zu sein, obwohl er in der Qualifikation nur 22 Minuten lang zum Einsatz kam.
2) Adrien Silva füllte nach João Moutinhos Verletzung gekonnt die entstandene Lücke aus und ist eine wertvolle Ersatzoption.
3) Raphael Guerreiro und Eliseu drängen als Linksverteidiger anstelle von Fábio Coentrão in die Startelf.
Offene Fragen
• Der Mangel an reinen Goalgettern ist schon lange ein Problem für Portugal; könnte dies ein Problem für Trainer Fernando Santos werden?
• Der Mangel an Stoßstürmern könnte dazu führen, dass Portugal in einer 4-3-3- oder 4-4-2-Formation auf einen beweglicheren Angriff setzt. Wäre Ronaldo jedoch in zentraleren Positionen weniger effektiv?
• Portugal hat im Mittelfeld viele Talente zur Verfügung, aber hat Santos in seinem Kader genügend Platz für so viele Regisseure?
Verbesserungspotenzial
Santos steht im Angriff auf schnelle, technisch beschlagene Stürmer, völlig unabhängig vom Gegner, und experimentierte in den beiden Testspielen mit zwei und drei Angreifern. Gegen Belgien lief es gut, mit einem vielseitigen Mittelfeld, das den Angriff unterstützt und für defensive Absicherung sorgt; gegen Bulgarien – nominell eine schwächere Mannschaft – agierte Portugal zu vorsichtig. Die Portugiesen können gegen tiefstehende Teams Probleme bekommen, weshalb Santos womöglich die Option einer traditionellen Nr. 9 benötigt.
Sicher bei der EURO dabei (wenn fit)
Torhüter: Rui Patrício (Sporting), Anthony Lopes (Lyon)
Verteidiger: Ricardo Carvalho (Monaco), Pepe (Real Madrid), Fábio Coentrão (Monaco), Bruno Alves (Fenerbahçe), Vieirinha (Wolfsburg), Cedric Soares (Southampton), Eliseu (Benfica)
Mittelfeldspieler: João Moutinho (Monaco), Danny (Zenit), Danilo (Porto), William Carvalho (Sporting), João Mário (Sporting)
Stürmer: Nani (Fenerbahçe), Cristiano Ronaldo (Real Madrid), Éder (Lille)
Pressestimme
António Tadeia, Journalist und TV-Experte
"Trainer Santos will einen komplett beweglichen Angriff, doch dieses Modell benötigt harte Arbeit. Gleichzeitig repräsentiert diese neue Herangehensweise eine Veränderung in der Identität eines Teams, das normalerweise ein wenig tiefer agiert – aber da es gegen defensiv orientierte Gegner geht, scheint Santos überzeugt zu sein, auf mehr Spieler im Angriff setzen zu müssen."