1988: Van Basten versetzt Oranje in Freudentaumel
Montag, 5. Dezember 2011
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Marco van Basten führte die Niederlande zum ersten Titel und krönte seine Leistung mit einem unvergessenen Volley-Tor im Finale.
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Nach ihrem frühen Ausscheiden bei der vorangegangenen UEFA-Europameisterschaft 1984 hatte die Bundesrepublik Deutschland bei dieser ersten EM-Endrunde im eigenen Land 1988 weitaus größere Hoffnungen.
Nachdem man zum zweiten Mal in Folge das Finale der FIFA-Weltmeisterschaft erreicht hatte, diesmal unter Franz Beckenbauer als Teamchef, wurde die Elf mit Spielern wie Jürgen Klinsmann, Jürgen Kohler und Thomas Berthold verstärkt. Auch Rudi Völler hatte sich von seiner Verletzung erholt.
Titelverteidiger Frankreich verpasste die Qualifikation und so schien Italien das einzige Team zu sein, das Deutschland vor Probleme stellen könnte. Die Italiener hatten immerhin einige viel versprechende junge Spieler wie Paolo Maldini und Gianluca Vialli in ihren Reihen. Bereits zu Beginn trafen die beiden Titelaspiranten in der Gruppe 1 aufeinander, das Spiel endete mit einem 1:1-Unentschieden. Danach landeten beide Teams Siege gegen Dänemark und Spanien, Deutschland wurde aufgrund der besseren Tordifferenz Gruppensieger.
In der Gruppe 2 verloren die in der Qualifikation beeindruckenden Engländer zum Auftakt mit 0:1 gegen Jack Charltons Republik Irland. Doch am Ende reichte es für keines der beiden Teams für den Einzug in die nächste Runde, denn die Sowjetunion und die Niederlande zogen ins Halbfinale ein. Den Iren hätte ein torloses Remis gegen die Niederlande gereicht, doch acht Minuten vor Schluss fiel der entscheidende Treffer durch Wim Kiefts abgefälschten Schuss.
Die wirklichen Stars im Team von Trainer Rinus Michels waren jedoch die Spieler vom AC Milan, Frank Rijkaard, Ruud Gullit und Marco van Basten. Van Basten erzielte beim 3:1-Sieg gegen England alle drei Tore, nachdem das Team zuvor 0:1 gegen die Sowjetunion verloren hatte und er dabei nur eingewechselt worden war.
Die Sowjetunion bezwang Italien im Halbfinale mit 2:0, der gefährliche Oleg Protassov war unter den Torschützen. Doch die wahre Sensation gab es in Hamburg, wo die Niederlande gegen den Gastgeber den ersten Sieg seit 32 Jahren feierten, obwohl sie durch einen Elfmeter von Lothar Matthäus in Rückstand gerieten. Ronald Koeman glich ebenfalls per Elfmeter aus, van Basten erzielte den Siegtreffer, sorgte damit für die Revanche für das 1974 verlorene WM-Finale und bescherte seinem Team ein neuerliches Aufeinandertreffen mit der UdSSR.
Fast 60 Prozent der niederländischen Bevölkerung fieberte beim Finale vor den Fernsehgeräten mit und sie sahen, wie ihr Team den Erfolg einfuhr, der den Helden der 1970er-Jahre versagt blieb. Mit seinen Dreadlocks war es Gullit, der per Kopf die Führung erzielte, van Basten gelang mit seinem weltberühmten artistischen Volley - aus spitzem Winkel über Torhüter Rinat Dasaev hinweg, nach Vorarbeit von Arnold Mühren - die Entscheidung. Niederlandes Torhüter Hans van Breukelen hielt später einen Elfmeter, doch van Bastens Tor wird für immer die Erinnerung an dieses Finale prägen.