Van Bastens "fantastische" EURO '88
Dienstag, 28. Februar 2012
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Ein Dreierpack gegen England, ein Halbfinaltor gegen Deutschland und ein spektakulärer Volleytreffer im Finale - Marco van Basten lässt viele schöne Erinnerungen Revue passieren.
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Vor der UEFA-Europameisterschaft 1988 galt der 23-jährige niederländische Nationalstürmer Marco van Basten als eines der größten Talente in diesem Sport. Bei der Endrunde schaffte er den endgültigen Durchbruch - mit drei Toren gegen England, dem Siegtreffer gegen die Bundesrepublik Deutschland im Halbfinale sowie einem unglaublichen Volleyschuss aus spitzem Winkel im Finale gegen die Sowjetunion. Keine schlechte Leistung für den Angreifer, der gerade in seinem ersten Jahr beim AC Milan spielte und dort von einer Sprunggelenksverletzung zurückgeworfen worden war. Außerdem hatte van Basten zu Beginn des Auftaktspiels gegen die UdSSR noch auf der Ersatzbank gesessen.
Das verpasste Auftaktspiel...
Michels hat sich für Bosman entschieden, weil ich die ganze Saison verletzt war. Bosman hatte schon ein paar Spiele gemacht und überzeugt, deshalb gab es keinen Grund, etwas zu ändern. Eine siegreiche Mannschaft soll man nie ändern, und Holland hat gewonnen. Es war für mich kein großes Problem, auf der Bank zu sitzen. Ich war nicht in Topform. Ich hatte keinen Grund, zu glauben, dass ich in der Startelf stehe. Ich saß auf der Bank und habe auf den Moment gewartet, in dem ich meine Chance bekomme.
Drei Tore gegen England...
Daran habe ich sehr schöne Erinnerungen, das war ein ganz wichtiges Spiel für mich, die Niederlande und meine Karriere. Mit diesem Spiel hat sich alles verändert. Ich hatte ein schweres Jahr hinter mir, mit vielen Verletzungen. Von diesem Moment an hat sich alles verändert, alles wurde besser. Ich habe drei Tore geschossen und wir haben dieses aufregende Spiel gegen England gewonnen. Die anderen Spiele wurden anschließend leichter, und alles hat ein gutes Ende genommen.
Gegen Jürgen Kohler im Halbfinale…
Wir haben uns einen harten Kampf geliefert. Manchmal hat er gewonnen, manchmal ich, aber ich denke, wir hatten immer Respekt voreinander, und das ist im Fußball am wichtigsten. Dieses Spiel in Hamburg war etwas ganz Besonderes für uns, denn ein Sieg gegen Deutschland, und noch dazu in Deutschland, ist etwas, was nicht sehr oft vorkommt.
Die Presse hat geschrieben, dass ich gegen Kohler spiele. Ich habe an meine Mannschaft gedacht und er hat seinen Job für sein Team gemacht. Für mich hat eher Holland gegen Deutschland gespielt. Das Beste daran war, dass so viele Jahre nach der Niederlage 1974 Holland ein Halbfinale gewonnen hat.
Das Finale…
Wir hatten einen Lauf. Alles lief gut und viele Spieler strotzten nur so vor Selbstvertrauen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand besonders nervös war. Wir waren fest davon überzeugt, dass wir das Spiel und das ganze Turnier gewinnen können. Am Ende hatten wir alle dieses starke Gefühl. Am Anfang hatten wir noch Angst zu verlieren und nicht gut zu spielen, aber am Ende hatten wir das Selbstvertrauen, das so wichtig ist, um ein Turnier wie dieses zu gewinnen.
DIESES Tor…
Das war in der zweiten Halbzeit, und ich war schon ein bisschen müde. Der Ball kam von Arnold Muhren und ich dachte okay, ich kann ihn stoppen und es mit all diesen Verteidigern aufnehmen, oder ich nehme den leichten Weg und riskiere einen Schuss. Natürlich braucht man für einen Schuss wie diesen auch eine Menge Glück. Alles ist gut gegangen. Das ist einer von diesen Momenten, die manchmal einfach passieren. Man versucht etwas, aber man braucht dafür viel Glück, und genau das hatte ich in diesem Moment, als ich zur rechten Zeit die richtige Entscheidung getroffen habe.
Ich muss glücklich und dankbar sein, dass ich und die Niederlande solch einen Moment erleben durften, weil wir danach sagen konnten: "Es steht 2:0, wir können das Spiel gewinnen." Die Begeisterung über dieses Tor konnte ich jedoch nicht begreifen, und auch nicht, was ich gerade gemacht hatte. Das kann man an meiner Reaktion erkennen. Ich frage: "Was geschieht da?"