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2004: Außenseiter sorgt für Furore

Otto Rehhagels Griechen sorgten für eine faustdicke Überraschung, als sie im Finale gegen Gastgeber Portugal gewannen.

UEFA EURO 2004 ©Getty Images

Ehe die UEFA EURO 2004 begann, wurde fleißig darüber spekuliert, welche Superstars sich mit ihren Mannschaften am Ende durchsetzen würden. Alle Spekulationen erwiesen sich schließlich als haltlos, weil sich ein krasser Außenseiter die europäische Krone holte und für die größte EM-Sensation sorgte.

Dabei hatten sich die Griechen in Richtung EURO kontinuierlich entwickelt, wie die spektakuläre Qualifikation zeigte. Da wurden zwar die ersten beiden Partien verloren - alles schien gegen Hellas entschieden -, aber anschließend feierten die Griechen sechs Siege in Folge, in denen es keine Gegentreffer gab.

Einen ganzen Monat lang konnten die Griechen unter der wärmenden Sonne Portugals zeigen, was diese Truppe ausmachte - Solidität und Pragmatismus. Und so wurde ein Gegner nach dem anderen aus dem Weg geräumt. Möglich gemacht hatte dies Trainer Otto Rehhagel, der beim SV Werder Bremen und auch beim FC Bayern München eine Menge Erfahrung auf Vereinsebene sammeln konnte.

Rehhagel verstand es, aus seinem Kader eine disziplinierte Mannschaft zu schweißen, die es auf einmal mit jedem Gegner aufnehmen konnte. Im Eröffnungsspiel in Porto wurde gleich einmal der Gastgeber geschockt, als es einen 2:1-Erfolg gab.

Im Viertelfinale musste Titelverteidiger Frankreich dran glauben, im Halbfinale kam für die Tschechische Republik das Aus. Diese Mannschaft hatten Experten aufgrund ihrer zuvor gezeigten Leistungen - auch gegen Deutschland - als Topfavoriten auf den Gewinn des Titels gesehen, aber ein Silver Goal in der Verlängerung beendete die tschechischen Träume. Pavel Nedved musste in dieser Partie bereits in der ersten Hälfte wegen einer Verletzung den Platz verlassen.

Das Finale in Lissabon selbst war eine hart umkämpfte Angelegenheit. Portugal, das vom Brasilianer Luiz Felipe Scolari trainiert wurde, hatte den Schock des verlorenen Eröffnungsspiels mittlerweile prächtig verdaut und war fest entschlossen, den heimischen Fans den lang ersehnten Titel zu schenken. Doch die Griechen hatten ihre eigenen Pläne.

Wie in den Spielen zuvor stand eine von Innenverteidiger Traianos Dellas dirigierte Abwehr wie ein Mann, das Mittelfeld wurde von Theodoris Zagorakis dirigiert, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, und ein Stürmer in der Form von Angelos Charisteas brach schließlich die Herzen der Portugiesen. Der damalige Bremer erzielte nach etwa einer Stunde mit einem Kopfball nach einer Ecke den einzigen und entscheidenden Treffer des Endspiels. Griechenland war im siebten Himmel.

Der Weg der großen Mannschaften indes war gepflastert mit Enttäuschungen. Trotz des Sieges gegen England in einem dramatischen Gruppenspiel konnten Zinédine Zidane und Frankreich an die großen Leistungen vergangener Tage nicht anschließen. England mit David Beckham begann stark, allen voran überzeugte Teenager-Stürmer Wayne Rooney, dennoch kam in einem dramatischen Viertelfinale gegen Portugal im Elfmeterschießen das Aus.

Spanien überstand noch nicht einmal die Gruppenphase, während die hoch gehandelten Niederländer im Halbfinale gegen Portugal das Nachsehen hatten. Schließlich war es eine Mannschaft ohne bemerkenswerte Stars, die Europa das Fürchten lehrte. Der griechische Triumph zeigte dem Rest von Europa, dass mit harter Arbeit, Selbstvertrauen, einem unbändigen Willen und natürlich auch Glück alles möglich ist.