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Italien nutzt den Heimvorteil

Zum zweiten Mal in Folge holte sich der Gastgeber den Henri-Delaunay-Pokal, doch die Italiener benötigten dazu gegen Jugoslawien zwei Tage nach dem 1:1 im Stadio Olimpico ein Wiederholungsspiel.

Giacinto Facchetti mit dem Pokal nach dem Sieg gegen Jugoslawien
Giacinto Facchetti mit dem Pokal nach dem Sieg gegen Jugoslawien ©Getty Images

Im Jahr 1968 lag Veränderung in der Luft, und das betraf sowohl das Turnier wie auch sein Gastgeberland. Bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1966 arg gebeutelt, erholte sich Italien und wurde der erste Gewinner der neuen UEFA-Europameisterschaft.

Zeitgleich mit der Namensänderung des Wettbewerbs wurde ein neuer Modus eingeführt. Das bisherige K.-o.-System wurde durch Qualifikationsgruppen ersetzt, die seitdem unverändert beibehalten wurden. Nur Malta und Island blieben dem Turnier fern, die Bundesrepublik Deutschland mit einem gewissen Gerd Müller in ihren Reihen feierte ihr EM-Debüt. Doch die Deutschen blieben in ihrer Gruppe hinter Jugoslawien, das ins Viertelfinale einzog.

In einer der Gruppen trafen zwei britische Mannschaften aufeinander. Dabei setzte sich England, mittlerweile Weltmeister, trotz einer unvergessenen 2:3-Niederlage gegen Schottland im Wembley-Stadion durch. Im Rückspiel, vor 130 711 Zuschauern im Hampden Park, der größten Kulisse in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaft, gab es ein 1:1-Unentschieden.

Portugal mit Eusébio wurde Zweiter hinter Bulgarien, die talentierten Belgier wurden ebenfalls Zweiter hinter Frankreich. Titelverteidiger Spanien musste im Viertelfinale gegen England antreten, Alf Ramseys Team gewann 1:0 im Wembley-Stadion und 2:1 in Madrid und öffnete sich damit die Tür zur Endrunde.

Die anderen Halbfinalisten waren die Finalisten von 1960, die Sowjetunion und Jugoslawen, sowie die Italiener von Ferruccio Valcareggi, die sich vom Trauma der Niederlage gegen Nordkorea bei der FIFA-WM 1966 erholt hatten und bei ihren Fans um Wiedergutmachung bemüht waren, nicht zuletzt weil sie den Heimvorteil genossen.

Italiens Halbfinale gegen die Sowjetunion endete nach 120 Minuten torlos und so musste - wie damals üblich - ein Münzwurf entscheiden, dass Italien es im Finale in Rom mit den Jugoslawen zu tun bekommen würde. Diese hatten durch ein Tor von Dragan Džajić gegen zehn Engländer mit 1:0 gewonnen. Alan Mullery war als erster englischer Nationalspieler vom Platz gestellt worden und musste anschließend beim Spiel um Platz drei zusehen, wie seine Teamkollegen die Oberhand behielten.

Die Italiener schienen im Finale schon auf der Verliererstraße zu sein, als Džajić Jugoslawien nach 39 Minuten in Führung brachte. "Um ehrlich zu sein hatten wir den Ausgleich nicht verdient", so Italiens Torhüter Dino Zoff heute. Doch Angelo Domenghini glich zehn Minuten vor Spielende aus und erzwang ein Wiederholungsspiel zwei Tage später.

Valcareggi brachte dort Sandro Mazzola und Luigi Riva, Letzterer und Pietro Anastasi schossen die Tore beim 2:0-Sieg. "Wir haben definitiv verdient, dieses Spiel zu gewinnen", so Zoff. "Die Erinnerung daran ist immer noch frisch."