1968: Italien mit dem Glück im Bunde
Dienstag, 1. Januar 2008
Artikel-Zusammenfassung
Im Halbfinale half den Italienern ein Münzwurf, auch im Finale gegen Jugoslawien waren sie vom Glück begünstigt.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Nach dem Desaster bei der FIFA-WM 1966 zeigte sich Gastgeber Italien bei dieser Europameisterschaft wieder voll auf der Höhe und holte sich den ersten Titel dieses neu formierten Wettbewerbs.
Zeitgleich mit der Namensänderung - UEFA-Europameisterschaft statt Pokal der europäischen Nationen - wurde 1968 auch ein neuer Modus eingeführt. Das bisherige K.-o.-System wurde durch Qualifikationsgruppen ersetzt, die seitdem unverändert beibehalten wurden. Die acht Gruppensieger bestritten das Viertelfinale, die Endrunde selbst wurde - wie 1960 und 1964 - mit vier Teams ausgetragen.
Nur Malta und Island blieben dem Turnier fern, Deutschland debütierte mit einem blutjungen Gerd Müller blieb jedoch in seiner Gruppe hinter Jugoslawien zurück, das ins Viertelfinale einzog.
In einer der Gruppen trafen zwei britische Mannschaften aufeinander. Dabei setzte sich England, mittlerweile Weltmeister, trotz einer unvergessenen 2:3-Niederlage gegen Schottland im Wembley-Stadion durch. Im Rückspiel, vor 130.711 Zuschauern im Hampden Park, der größten Kulisse in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaft, gab es ein 1:1-Unentschieden.
Portugal mit Eusébio wurde überraschend nur Gruppenzweiter hinter Bulgarien, die talentierten Belgier wurden ebenfalls Zweiter hinter Frankreich. Titelverteidiger Spanien musste im Viertelfinale gegen England ran, Alf Ramseys Team gewann 1:0 im Wembley-Stadion und 2:1 in Madrid.
Die anderen Halbfinalisten waren die Finalisten von 1960, Sowjetunion und Jugoslawen sowie die Italiener, die sich vom Trauma der Niederlage gegen Nordkorea bei der letzten WM erholt hatten und bei ihren Fans um Wiedergutmachung bemüht waren, nicht zuletzt weil sie den Heimvorteil genossen.
Italiens Halbfinale gegen die Sowjetunion endete nach 120 Minuten torlos und so musste eine Münze entscheiden, dass Italien es im Finale in Rom mit Jugoslawien zu tun bekommen würde. Diese hatten durch ein Tor von Dragan Džajić gegen zehn Engländer mit 1:0 gewonnen. Alan Mullery war vom Platz gestellt worden und musste beim Spiel um Platz 3 zusehen, in dem seine Teamkollegen die Oberhand behielten.
Die Italiener schienen im Finale auf der Verliererstraße, als Džajić Jugoslawien nach 39 Minuten in Führung brachte. "Um ehrlich zu sein, hatten wir den Ausgleich nicht verdient", so Italiens Torhüter Dino Zoff heute. Doch Angelo Domenghini glich zehn Minuten vor Spielende aus und erzwang ein Wiederholungsspiel zwei Tage später. Italiens Trainer Ferruccio Valcareggi brachte Sandro Mazzola und Luigi Riva, Letzterer und Pietro Anastasi schossen die Tore beim 2:0-Sieg im zweiten Finale. "Wir haben definitiv verdient, dieses Spiel zu gewinnen", so Zoff. "Die Erinnerung daran ist immer noch frisch."