Zidane schockt England bei der EURO 2004
Sonntag, 13. Juni 2004
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Frankreich - England 2:1
Zwei Tore von Zinédine Zidane in der Nachspielzeit machten einen Traumstart des Titelverteidigers perfekt.
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Im mit Spannung erwarteten Duell zweier Topfavoriten zwischen Frankreich und England kam es im Estádio da Luz von Lissabon zu einem hochdramatischen 2:1-Erfolg der Franzosen.
Frank Lampard hatte die Engländer in der 38. Minute per Kopf in Führung gebracht, doch Zinédine Zidane zauberte in der Nachspielzeit der Partie einen Freistoß und einen Elfmeter zum nie mehr für möglich gehaltenen Triumph des Titelverteidigers ins Netz.
In einer über weite Strecken hochklassigen Partie hatten die Franzosen mehr vom Spiel, konnten das englische Tor von David James aber nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Die Engländer hätten sogar vorzeitig alles klar machen können, doch David Beckham scheiterte in der zweiten Halbzeit mit einem Foulelfmeter an Fabien Barthez. Dann gelang den Franzosen in der 91. und 93. Minute noch das Wunder von Lissabon.
Von der ersten Minute an sahen die Zuschauer eine packende, temporeiche und technisch hoch stehende Partie, in der die Franzosen etwas zielstrebiger und ballsicherer wirkten. Vor allem über die rechte Seite lief viel, als Patrick Vieira mit einer schönen Flanke David Trezeguet bediente. Die französischen Fans auf den Rängen jubelten schon, aber dessen Kopfball strich um Zentimeter über die Latte.
Doch das erste Tor der Begegnung erzielten die Briten. Beckham schlug in der 38. Minute einen Freistoß in den französischen Strafraum, Lampard setzte sich im Kopfballduell gleich gegen drei Franzosen durch und bugsierte den Roteiro aus sieben Metern mit der Stirn ins Kreuzeck. Es war dies der erste Gegentreffer der Franzosen seit über 1 000 Minuten. Ein kurioses Ergebnis einer furiosen ersten Hälfte, in der beide Seiten zeigten, warum mit ihnen bei diesem Turnier zu rechnen sein wird.
In der zweiten Halbzeit drängten die Franzosen vehement auf den Ausgleich, jetzt feuerten Zidane und Co. aus allen Rohren, aber es fehlte den Schüssen etwas an Präzision, David James wurde vor keine unlösbaren Probleme gestellt. Zeitweise standen die Engländer mit neun Mann am eigenen Strafraum und lauerten auf Konter. Die Franzosen dominierten eindeutig die Partie, wirkten vor dem Tor von James aber ratlos.
In der 68. Minute dann ein unwiderstehliches Solo von Wayne Rooney, der im Strafraum von Mikaël Silvestre von den Beinen geholt wurde, Schiedsrichter Markus Merk zögerte keine Sekunde und entschied völlig zu Recht auf Elfmeter. Doch Fabien Barthez fischte den Schuss von Beckham spektakulär aus dem Winkel und hielt seine Mannschaft somit im Spiel.
Als das Spiel schon gelaufen schien, kam eine Schlussphase, die an Dramatik nicht zu überbieten war. Zunächst zauberte Zidane in der Nachspielzeit einen 25-Meter-Freistoss unhaltbar für James ins Netz.
Nur Sekunden später versuchte Steven Gerrard einen Rückpass auf James, der allerdings viel zu kurz geriet. Im Bemühen, zu retten, was nicht mehr zu retten war, holte James den heranstürmenden Thierry Henry von den Beinen, und wieder musste Merk auf den Elfmeterpunkt deuten. Zidane ließ James keine Chance, Frankreich durfte jubeln und England musste eine der bittersten Niederlagen seiner Geschichte verdauen.
Aufstellungen
Frankreich: Barthez; Lizarazu, Silvestre (79. Sagnol), Thuram, Gallas; Zidane (K), Makelele (90.+4 Dacourt), Vieira, Pirès (76. Wiltord); Henry, Trezeguet
Bank: Landreau, Coupet, Boumsong, Desailly, Saha, Rothen, Pedretti, Marlet, Govou
Trainer: Jacques Santini
England: James; Ashley Cole, Campbell, King, Gary Neville; Scholes (76. Hargreaves), Gerrard, Lampard, Beckham (K); Owen (69. Vassell), Rooney (76. Heskey)
Bank: Robinson, Walker, Terry, Bridge, Phil Neville, Carragher, Butt, Joe Cole, Dyer
Trainer: Sven-Göran Eriksson
Schiedsrichter: Markus Merk (Deutschland)
Man of the Match: Zinédine Zidane (England)