EURO 2004: Deutschland scheidet nach Pleite gegen die Tschechen aus
Mittwoch, 23. Juni 2004
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Deutschland - Tschechische Republik 1:2
Die Deutschen verloren nach anfänglicher Führung gegen die Tschechische Republik und schieden aus.
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Michael Ballack brachte die Deutschen zwar nach 21 Minuten in Führung, doch Tore von Marek Heinz und Milan Baroš drehten das Spiel zu Gunsten der Tschechen und besiegelten das Aus bereits in der Vorrunde.
Wie erwartet ging Rudi Völler mit einer stark veränderten Aufstellung in das entscheidende Gruppenspiel gegen die Tschechische Republik. Statt der bisher üblichen Viererkette vertraute der Teamchef der deutschen Nationamannschaft auf eine Dreierreihe in der Abwehr. Philipp Lahm rückte ins linke Mittelfeld, wo er gemeinsam mit Dietmar Hamann und Torsten Frings eine weitere Dreierkette bildete. Derweil sollten Michael Ballack, Bastian Schweinsteiger und Bernd Schneider die einzige echte Spitze Kevin Kuranyi unterstützen.
Der tschechische Trainer Karel Brückner nahm ebenfalls einige Änderungen vor. Tomas Rosicky, Pavel Nedved und Karel Poborsky, um nur einige zu nennen, blieben alle auf der Bank. Dennoch erwischte seine Elf den besseren Start. Nach einer Unsicherheit von Christian Wörns bot sich Martin Jiranek die erste Einschussmöglichkeit, doch Kevin Kuranyi und Oliver Kahn konnten mit vereinten Kräften einen frühen Rückstand verhindern (4.).
Deutschland ließ sich aber durch die erste Chance für die Tschechen nicht aus der Ruhe bringen und hatte nur vier Minuten später ebenfalls eine gute Möglichkeit, als René Bolf gerade noch vor Michael Ballack klären konnte.
Nach der Anfangsoffensive beider Mannschaften beruhigte sich das Spiel ein wenig. Deutschland schien abzuwarten und ließ die Tschechen kommen. In der 21. Minute zahlte sich die Geduld des dreimaligen Welt- und Europameisters aus. Schweinsteiger ließ eine Schneider-Flanke für Ballack prallen und der Mittelfeldspieler erzielte mit einem unhaltbaren Schuss die Führung.
Die Tschechen wirkten keineswegs geschockt und nur neun Minuten nach dem Rückstand gelang Brückners Elf der Ausgleich. Nach einem Foul von Lahm nahm Marek Heinz beim folgenden Freistoß Maß und zirkelte diesen aus 24 Metern in den Winkel. Das Spiel blieb auch in der Folgezeit spannend und teilweise sogar hochklassig, doch weitere Tore fielen vor dem Seitenwechsel nicht.
Angesichts des Ergebnisses sah sich Rudi Völler in der Halbzeit zum Wechseln gezwungen. Für Torsten Frings durfte fortan der Kölner Lukas Podolski mitwirken. Und auch Brückner nahm eine Veränderung vor. Abwehrspieler Tomas Hübschman ersetzte Mittelspieler Tomas Galasek.
Die erste Chance im zweiten Durchgang gehörte dann auch den Tschechen. Nach einem Ballverlust von Jens Nowotny flankte Heinz auf den freistehenden Lokvenc, doch der Stürmer scheiterte an Oliver Kahn (46.). Sechs Minuten später meldete sich Deutschland zurück, doch Jaromír Blažek konnte Schneiders Schuss über die Latte lenken.
Deutschland drückte mit zunehmender Spieldauer immer mehr und Michael Ballack kam immer wieder zu guten Chancen. Zuerst scheiterte er mit einem Kopfball nach 57 Minuten. Sieben Minuten später zischte sein Distanzschuss am Pfosten vorbei und 120 Sekunden später traf er das Aluminium.
In der 71. Minute hätte Schneider die Führung besorgen müssen, als er nach einer Lahm-Flanke frei zum Kopfball kam, diesen aber über das Tor setzte. Zwei Minuten später hatte Brückners Elf Glück, als Hübschman einen Kopfball von Wörns von der Linie kratzte und Podolski mit vereinten Kräften am Nachschuss gehindert wurde.
Und wie es im Fußball so ist, wurde Deutschland für die schlechte Chancenauswertung bestraft. Der eingewechselte Baroš setzte sich gegen Wörns und Nowotny durch und traf zum 2:1 für die Tschechische Republik (77.), was auch gleichzeitig das Aus für den dreimaligen Welt- und Europameister bedeutete.
Ballack analysierte nach dem Spiel: "Wir haben engagiert gespielt und zahlreiche Torchancen herausgearbeitet, aber wir machen einfach keinen rein. Wir haben schon schlechter gespielt. Es reicht einfach nicht gegen eine B-Elf von Tschechien."
Der deutsche Trainer trauerte "der großen Chance mit einem Sieg in das Viertefinale einzuziehen" nach. Völler weiter: "Wir konnten die Überlegenheit in der zweiten Hälfte nicht in Tore ummünzen. Wir sind alle schwer enttäuscht und müssen nun nach Hause fahren."
Der Trainer der siegreichen Tschechen sagte: "Ganz offen, wir haben gar kein A- oder B-Team. Wir haben die Vorbereitung bereits ernst genommen und auch unsere Auftritte hier. Alle Spieler spielen auch für ihren Ruf. Ich danke ihnen allen für ihren Einsatz."
Aufstellungen
Deutschland: Kahn (K); Wörns, Nowotny, Friedrich; Schweinsteiger (86. Jeremies), Lahm, Hamann (79. Klose), Ballack, Frings (46. Podolski), Schneider; Kurányi
Bank: Lehmann, Hildebrand, Hinkel, Baumann, Bobic, Brdarić, Kehl, Ziege, Ernst
Trainer: Rudi Völler
Tschechische Republik: Blažek; Mareš, Rozenhal, Bolf, Jiránek; Vachoušek, Galásek (K) (46. Hübschman), Heinz, Týce, Plašil (70. Poborský); Lokvenc (59. Baroš)
Bank: Čech, Kinský, Grygera, Jankulovski, Šmícer, Koller, Rosický, Nedvĕd, Ujfaluši
Trainer: Karel Brückner
Schiedsrichter: Terje Hauge (Norwegen)
Man of the Match: Marek Heinz (Tschechische Republik)