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Müller schießt Deutschland zum Titel

Bundesrepublik Deutschland - UdSSR 3:0
Gerd Müller schoss sein Team mit zwei Toren zum Titel und die Mannschaft von damals gilt bis heute als bestes Team, das dieses Turnier je gewonnen hat.

Highlights 1972: Bundesrepublik Deutschland - UdSSR 3:0

Die UdSSR muss wohl das Schlimmste befürchtet haben, schließlich hatte Gerd Müller bereits einen Monat zuvor alle Tore beim 4:1-Sieg erzielt, und nun war der Großteil der Zuschauer auch noch aus Deutschland. Die Ausgangsposition war also wenig vielversprechend, und sie sollten sich nicht getäuscht haben: einmal gelang es den Deutschen sogar, 30 Pässe in Folge zu spielen, ohne dass ein russischer Spieler an den Ball gelangte. Es war das Spiel des Turniers, weil es so einseitig war, und gleichzeitig die Zerstörung einer antiquierten, massiven Deckung durch etwas, das man später in den Niederlanden als "Fußball Total" bezeichnen sollte: ein absolutes Meisterwerk.

Die drei wichtigsten Spieler der Bundesrepublik waren dann auch gleich alle am ersten Tor beteiligt. Franz Beckenbauer spielte den Ball aus der Abwehr heraus zu Günter Netzer, der ohne lange zu zögern abschloss, und den Ball gegen die Latte setzte. Zwar konnte Evgeni Rudakov den Nachschuss mit einer tollen Parade noch entschärfen, doch Gerd Müller stand wie immer genau an der richtigen Stelle und schob zur Führung ein. Zahlreiche englische Zeitungen fragten sich vor dem Spiel, ob Gerd Müller gegen eine so massive Deckung genügend Unterstützung erhalten würde, doch diese Frage war schnell beantwortet.

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Müller war gerne auf sich allein gestellt und wollte niemanden um sich haben, der ihm den Platz in der Mitte streitig machte. Nachdem andere Spieler die Verteidiger auf sich zogen (zwei Flügelstürmer und Uli Hoeneß mit seinen Läufen aus dem Mittelfeld), hatte er immer genügend Platz im Strafraum, und mit 68 Treffern in 62 Länderspielen weist er trotz dieser von der Defensivtaktik geprägten Zeit eine schier unglaubliche Trefferquote auf.

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Doch das sollte es noch nicht gewesen sein, und er legte in der zweiten Halbzeit einen Treffer nach, nachdem Georg Schwarzenbeck einen seiner seltenen Ausflüge in den gegnerischen Strafraum unternahm und zum Doppelpass ansetzte. Als der Ball schließlich bei Müller landete, war das Spiel so gut wie entschieden, und dem Team von Helmut Schön schien der Sieg nicht mehr zu nehmen zu sein. Es hätte aber noch mehr Tore geben können, wenn Netzer mit seiner leichtfüßigen, aber manchmal etwas überheblichen Spielweise in der ersten Halbzeit nicht so oft den Ball verloren oder Hoeneß beim Stand von 0:0 nicht das Aluminium getroffen hätte.

Zwar musste Torhüter Sepp Maier einen Schussversuch von Murtaz Khurtsilava zunächst an die Latte lenken, aber dann sorgte Herbert Wimmer, der Netzer im Spiel den Rücken frei hielt, für die endgültige Entscheidung. Nach einem Pass von Heynckes und einem der seltenen Fehler von Rudakov war das Spiel nach einem eher unspektakulären Treffer entschieden.

Gerd Müller im Finale 1972
Gerd Müller im Finale 1972

"Wir hatten vor den Russen im Finale keine Angst", so Müller später. "Es hat alles wunderbar funktioniert - das Team, der Trainer - es war einfach toll. Wir hatten einen Lauf, und haben das Spiel gewonnen. Das Finale war unser bestes Spiel."

Aufstellungen

Bundesrepublik Deutschland: Maier; Beckenbauer (K), Breitner, Schwarzenbeck, Höttges; Netzer, Wimmer, Hoeness; Kremers, Müller, Heynckes
Bank: Kleff, Bonhof, Bella, Grabowski, Löhr,
Trainer: Helmut Schön

UdSSR: Rudakov; Dzodzuashvili, Troshkin, Kaplichni, Istomin; Khurtsilava (K), Kolotov, Baidachny (66. Kozinkevich), Konkov; Banishevskiy (46. Dolmatov), Onishchenko
Bank: Pilguy, Matvienko, Muntyan
Trainer: Aleksandr Ponomarev

Schiedsrichter: Ferdinand Marschall (Österreich)