Marcelino und Spanien erobern Europa
Donnerstag, 2. Oktober 2003
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Spanien - UdSSR 2:1
Die Spanier ließen sich von dem zwischenzeitlichen Ausgleich nicht verunsichern und sicherten sich durch Marcelinos Kopfballtreffer den ersten großen Titel.
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Spanien besiegte im Finale der UEFA-Europameisterschaft 1964 im eigenen Land den Titelverteidiger aus der Sowjetunion mit 2:1, und sicherte sich somit den ersten großen Titel.
Vor einem erwartungsfrohen Publikum im Santiago Bernabéu, darunter auch Diktator Franco, gingen die Gastgeber nach einem Tor von Jesús María Pereda schon früh in Führung, ehe Galimzyan Khusainov für die UdSSR kurz darauf ausgleichen konnte. Doch Spanien kam noch einmal zurück und Marcelino Martínez besorgte nach schönem Zuspiel von Luis Suárez den Endstand.
Suárez hatte sich im Verlauf des Turniers zu einem sehr wichtigen Spieler für die Spanier entwickelt und leitete im Finale das 1:0 mustergültig ein. Die Spanier hatten ihre bisherigen vier Treffer im Turnier allesamt nach Flanken von der rechten Seite erzielt, und dieses Mal war es Suárez, der von rechts die Vorlage für Pereda lieferte, nachdem Eduard Mudrik in der Mitte den Ball verpasst hatte.
Die Rückkehr ins Santiago Bernabéu war damit geglückt für den Stürmer, der zuvor von Real Madrid zum Erzrivalen Barcelona gewechselt war.
Doch die Ernüchterung im Publikum war deutlich, als Khusainov für die UdSSR den Gleichstand herstellte. Die Stars beider Teams, Feliciano Rivilla und Khusainov sowie Shesternyov und Marcelino, neutralisierten sich gegenseitig, beide Teams wirkten ein wenig ratlos.
Die UdSSR hielt gut dagegen, doch es fehlte Stürmer Valery Voronin an der nötigen Unterstützung aus dem Mittelfeld. Der Siegtreffer wurde dann wieder über die rechte Seite eingeleitet. Suárez passte den Ball nach außen zu Pereda, der das Leder auf Marcelino flankte. Dessen herrliche Kopfball-Bogenlampe senkte sich dann knapp neben dem Pfosten ins Netz. Da konnte selbst der großartige Lev Yashin, der mit 34 Jahren immer noch zu den besten seines Fachs gehörte, nur staunen.
"Wir waren eine tolle Einheit", so Pereda später. "Suárez war unser Dirigent, aber wir hatten mit Amancio und dem kaltschnäuzigen Marcelino auch weitere gute Spieler. Das war eine wirklich tolle Mannschaft."
Aufstellungen
Spanien: Iribar; Rivilla, Olivella, Calleja; Zoco, Fusté. Pereda; Amaro, Martínez, Suárez, Lapetra
Trainer: José Villalonga
UdSSR: Yashin; Shustikov, Shesternyov, Mudrik, Anichkin; Voronin, Chislenko, Ivanov (c), Ponedelnik, Korneyev, Khusainov
Trainer: Konstantin Beskov
Schiedsrichter: Arthur Ellis (England)