Fakten: Fiorentina - Basel
Freitag, 28. April 2023
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Bisherige Duelle, Formkurven und weitere interessante Meldungen vor dem Halbfinal-Hinspiel der UEFA Europa Conference League.
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Fiorentina hat weiterhin gute Chancen, der Roma als Sieger der UEFA Europa Conference League nachzufolgen, auch wenn im Halbfinale mit Basel ein harter Brocken auf die Italiener wartet. Die Eidgenossen könnten nämlich Geschichte schreiben und als erstes Team aus der Schweiz ein Europapokalfinale erreichen.
In der Gruppenphase musste Fiorentina in Gruppe A İstanbul Başakşehir aufgrund der schlechteren Tordifferenz den Vortritt lassen. In den K.o.-Runden-Play-offs setzten sich die Veilchen erstaunlich mühelos gegen Braga durch (4:0 A, 3:2 H), auch gegen Sivasspor machte man im Achtelfinale kein großes Federlesen (1:0 H, 4:1 A), gefolgt von einem deutlich mühevollerem Erfolg im Viertelfinale gegen Lech Poznań (4:1 A, 2:3 H). Die 32 Tore, die Florenz auf dem Weg ins Halbfinale erzielte, sind gleichzeitig ein neuer Rekord in diesem noch jungen Wettbewerb, die alte Bestmarke hielten die beiden letztjährigen Finalisten Roma und Feyenoord, die es auf je 28 Tore brachten.
In der Gruppenphase erging es Basel ähnlich wie Fiorentina, auch hier musste man aufgrund der schlechteren Tordifferenz Slovan Bratislava den Vortritt lassen. Nachdem Trainer Alexander Frei durch Heiko Vogel ersetzt wurde, gab es eine schnelle Revanche an den Slowaken, die man bei einem erneuten Aufeinandertreffen im Achtelfinale aus dem Turnier warf (2:2 A, 2:2 H, 4:1 n. E.). Zuvor hatten die Eidgenossen in den K.o.-Runden-Play-offs den türkischen Meister Trabzonspor eliminiert (0:1 A, 2:0 H). Ihren Lauf setzten die Baseler dann im Viertelfinale gegen Nice fort, nach einem 2:2 zuhause gab es einen 2:1-Sieg in Nizza, den Jean-Kévin Augustin mit einem Ausgleich wenige Minuten vor dem Ende erst möglich gemacht hatte, Kasim Nuhu gelang in der Verlängerung dann der viel umjubelte Siegtreffer für den FCB.
Bisherige Begegnungen
Das bislang einzige Europapokal-Duell zwischen beiden Klubs gab es 2015/16 UEFA in der Gruppenphase der Europa League. Dabei siegte das von Urs Fischer trainierte Basel am 1. Spieltag in Florenz mit 2:1, nach einer Führung der Italiener durch Nikola Kalinic (4.) gelang Birkir Bjarnason (71.) der Ausgleich und Mohamed Elneny erzielte in der 79. Minute den Siegtreffer für die Eidgenossen. Im Rückspiel führte das von Paulo Sousa trainierte Fiorentina sogar mit 2:0, ehe Marek Suchý und erneut Elneny noch auf 2:2 stellen konnten.
Beide Teams erreichen anschließend die K.o.-Phase, Basel als Gruppensieger, Fiorentina als Zweiter. Die Schweizer scheiterten im Achtelfinale am späteren Sieger Sevilla, für das Team aus Florenz war schon eine Runde vorher gegen Tottenham Hotspur Endstation.
In zehn Duellen mit Schweizer Klubs kommt Fiorentina auf fünf Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen. In der Schweiz ist Florenz ungeschlagen, zuhause hatte man allerdings dreimal das Nachsehen, zuletzt gegen Basel. In Duellen mit Hin- und Rückspiel gegen Schweizer Teams liegt die Bilanz der Fiorentina bei: S3 N1, den letzten Erfolg gab es gegen die Grasshoppers in der Saison 2013/14 in den Qualifikations-Play-offs zur UEFA Europa League (2:1 A, 0:1 H).
Seit dem Duell mit Fiorentina vor sieben Jahren hat Basel nicht mehr gegen einen italienischen Klub gespielt. Ihre Gesamtbilanz gegen Mannschaften aus Italien: S4 U2 N5, bis auf zwei Spiele waren alles Gruppenspiele. Einzige Ausnahme war 2004/05 die Qualifikation zur UEFA Champions League gegen Inter Mailand, die Basel mit insgesamt 2:5 verlor (1:1 H, 1:4 A). Die ersten vier Spiele in Italien verlor Basel, doch die letzten zwei dort wurden gewonnen, vor dem Sieg von 2014 in Florenz gab es einen 3:1-Erfolg bei der Roma im Stadio Olimpico (2010/11) in der Gruppenphase der UEFA Champions League.
Hintergrund
Fiorentina
Fiorentina belegte letzte Saison in der Serie A unter dem neuen Trainer Vincenzo Italiano den siebten Platz und schaffte so die erste Europapokal-Teilnahme seit 2016/17. Auch 2007/08, als man nach einer ähnlich langen Pause ein Europapokal-Comeback feierte, erreichte man schließend das Halbfinale des UEFA-Pokals.
Zwischen 2013/14 und 2016/17 erreichten die Italiener viermal in Folge die K.o.-Runde der UEFA Europa League. Diese Saison startete man in den Qualifikations-Play-offs in die UEFA Europa Conference League und erreichte nach einem Erfolg gegen Twente die Gruppenphase, wo man sich als Zweiter für die nächste Runde qualifizierte. Nach Siegen gegen Braga, Sivasspor und Lech steht man nun im Halbfinale und darf weiter davon träumen, den Pokal der UEFA Europa Conference in Italien zu behalten.
Für die Fiorentina ist es das achte Europapokal-Halbfinale, viermal setzte man sich in dieser Phase durch, dreimal scheiterte man, zuletzt 2014/15 in der UEFA Europa League an Sevilla (0:3 A, 0:2 H). Den letzten Erfolg in einem Halbfinale gab es 1989/90 im UEFA-Pokal gegen Werder Bremen (1:1 A, 0:0 H), im Finale verlor man dann gegen Juventus (1:3 A, 0:0 H).
Basel
In der letzten Saison beendete Basel die Meisterschaft auf Platz 2, 12 Punkte hinter dem FC Zürich. In der UEFA Europa Conference League schaffte man letzte Saison den Sprung von der 2. Qualifikationsrunde in die K.o.-Runden-Play-offs, wo man an Marseille scheiterte (1:2 A, 1:2 H).
In der aktuellen Saison stiegen die Baseler nach drei Siegen in der Qualifikation in die Gruppenphase auf, wo man sich gegen Pyunik (3:1 H, 2:1 A), Žalgiris Vilnius (1:0 A, 2:2 H) und Slovan (0:2 H, 3:3 A) den 2. Platz sichern konnte. In der K.o.-Phase gab es dann Erfolge gegen Trabzonspor, Slovan und Nice und Basel erreichte somit zum zweiten Mal in der Klubgeschichte ein Halbfinale im Europapokal.
Erstmals gelang Basel dies vor zehn Jahren, als man im Viertelfinale der UEFA Europa League Tottenham im Elfmeterschießen rauswarf, in der Vorschlussrunde aber unter Trainer Murat Yakin am späteren Sieger Chelsea scheiterte (1:2 H, 1:3 A).
Verschiedenes
Fiorentinas brasilianischer Stürmer Arthur Cabral kam im Januar letzten Jahres aus Basel nach Florenz, während seiner zweieinhalb Jahre im FCB-Trikot hatte er in 106 Pflichtspielen 65 Tore erzielt, 2020/21 war er bester Torschütze der Schweizer Super League und Spieler des Jahres in der Schweiz.
Basel hat einen italienischen Spieler in seinen Reihen: Riccardo Calafiori, ein früherer U21-Nationalspieler, der in der Serie A für Roma (2020–22) und Genoa (2022) spielte, ehe es ihn letzten Sommer in die Schweiz zog.
Basels Andi Zeqiri (2016/17) und Kaly Sène (2019/20) kommen beide aus der Juventus-Jugend.
Darian Males ist von Inter an Basel ausgeliehen. In der Coppa Italia spielte er 2021 mit Genoa einmal gegen Fiorentina.
Fiorentinas Jonathan Ikoné war bei Paris Saint-Germain 2016/17 Teamkollege von Basels Augustin.
Nuhu ist in der Nationalelf von Ghana Teamkollege von Fiorentinas Alfred Duncan.
Fiorentina hat in dieser UEFA Europa Conference League die meisten Tore geschossen (32), acht mehr als West Ham.
Cabral und Luka Jović (beide Fiorentina) sind mit je sechs Treffern die erfolgreichsten Torschützen dieser UEFA Europa Conference League, ebenso Hugo Cuypers von Gent. Christian Kouamé hat fünf Tore vorbereitet, mehr als alle anderen Spieler in diesem Wettbewerb.
Für Basel ist es das 33. Spiel in der UEFA Europa Conference League – da kann kein anderer Klub mithalten.
Während Basel das einzige Team aus der Schweiz ist, das noch im Europapokal spielt, ist Fiorentina einer von fünf italienischen Halbfinalisten – neben dem AC Milan und Inter in der UEFA Champions League und Juventus und Roma in der UEFA Europa League.
Basel ist der einzige Halbfinalist der UEFA Europa Conference League, der noch nie ein Endspiel erreicht hat.
Beide Klubs kassierten in ihren Ligen am Sonntag jeweils eine Niederlage. Die Fiorentina verlor mit 0:1 beim frisch gebackenen Serie-A-Meister Napoli, während Basel vor eigenem Publikum mit 0:2 gegen Zürich den Kürzeren zog.
Der Sieger dieser Begegnung trifft am 7. Juni in Prag im Finale auf West Ham oder AZ Alkmaar.