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Lucescu über Shakhtar-Bayern, Ukraine, Brasilien

"Wir tun unser Bestes, die Stimmung bei unseren Spielern hochzuhalten", sagte Mircea Lucescu zu UEFA.com vor dem Rückspiel seines FC Shakhtar Donetsk gegen den FC Bayern München.

Mircea Lucescu diskutiert über die Herausforderungen bei Shakhtar
Mircea Lucescu diskutiert über die Herausforderungen bei Shakhtar ©AFP/Getty Images

Es war eine außergewöhnliche Saison für den FC Shakhtar Donetsk, denn die Ereignisse in der Ukraine zwangen den Verein, zwar meist in Kiew zu trainieren, aber in Lviv zu spielen.

Nun hat der Verein zum dritten Mal in fünf Jahren die Gruppenphase der UEFA Champions League überstanden, und am Mittwoch steht nach einem 0:0 im Hinspiel das Achtelfinalrückspiel beim FC Bayern München auf dem Programm. Vor dem Spiel hat der langjährige Shakhtar-Trainer Mircea Lucescu mit UEFA.com über dieses Duell gesprochen. Themen waren auch die grundsätzliche Herausforderung, der Shakhtar gegenübersteht, und die Winterreise nach Brasilien.

Über das Hinspiel ...

"Wir haben guten Fußball gespielt, es war ein ziemlich ausgeglichenes Match. Auch die wenigen Chancen, die Bayern hatte, entstanden durch eigene Fehler. Wir haben einige technische Fehler gemacht, einige verunglückte Pässe, aus denen Torchancen entstanden. Aber Bayern hat nur einmal aufs Tor geschossen, genau wie wir. Das Endergebnis spiegelt das Geschehen auf dem Platz wider.

Mit ist total bewusst, dass uns ein extrem schweres Rückspiel in München erwartet, Bayern kann es sich nicht leisten, den Wettbewerb so früh zu verlassen. Das Finale wird in Berlin ausgetragen, sodass sie ihr Bestes gegen werden, um dorthin zu kommen. Wir werden versuchen, dass Shakhtar spielerisch einen guten Eindruck hinterlässt."

Über die Herausforderung in München ...

"Wir werden gegen einen sehr starken Klub spielen. Meiner Meinung nach ist Bayern derzeit die stärkste Fußballmannschaft der Welt. Sie haben unter ihren Spielern sechs Weltmeister, außerdem führende Figuren wie [Franck] Ribéry oder [Arjen] Robben. Sie haben viel versprechende junge Spieler wie [David] Alaba. Sie haben erfahrene Spieler wie Xabi Alonso. Momentan sind sie das stärkste Team der Welt. Wir nehmen sie natürlich sehr ernst.

Wir müssen auf ihre außergewöhnliche taktische Disziplin mit einer ähnlich starken taktischen Disziplin eine Antwort finden. Man darf nicht vergessen, dass Bayern bereits wieder in der heimischen Liga spielt. Unsere Liga hat erst angefangen [am 28. Februar]. Diesbezüglich haben sie einen Vorteil. Ihre Mannschaft ist unserer überlegen, aber der Fußball folgt keinen logischen Regeln. Im Fußball kann alles passieren."

Über die Ereignisse in Donetsk und der Ukraine ...

"Wir versuchen unser Bestes, während dieser Zeit die Stimmung unserer Spieler hochzuhalten, was keine einfache Aufgabe ist ... Es ist sehr schwer, unter diesen Bedingungen, eine Meisterschaft auszutragen. Ich würde mich lieber auf das konzentrieren, was auf dem Platz geschieht. Auf die Trainingseinheiten, auf die Erholungsphasen, auf die Auswärtsspiele, auf den Spielstil. Ich versuche zu helfen, von unseren Spielern und ihren Familien, die noch immer in Konfliktzonen leben, die Sorgen fernzuhalten."

Über das Wintertrainingslager in Brasilien ...

"Wir haben diese Einheiten aus verschiedenen Gründen organisiert. Vor fünf oder sechs Jahren, als bei uns noch Jádson, Fernandinho und Willian spielten, hatten wir die gleichen Pläne, aber gegen andere wichtige Klubs zu spielen, hat sich als schwierig erwiesen. Diesmal haben wir das geschafft, nachdem wir das Organisationskomitee gebeten hatten, nur Spiele gegen die wichtigsten brasilianischen Klubs anzusetzen.

Wir spielten gegen Flamengo, Cruzeiro, Atlético Mineiro, Internacional, Porto Alegre, alles wichtige Klubs mit einer Menge Fans, die die Stadien füllten. Am wichtigsten für mich aber war, unsere brasilianischen Spieler zurück zu ihren Wurzeln zu bringen. Sie haben ihre brasilianischen Klubs sehr früh verlassen, im Alter von 18 oder 19, und ihre Fans fangen an, sie zu vergessen.

Ich war daran interessiert zu sehe, wie sie mit schwierigen Trainingsbedingungen bei hohen Temperaturen von 40 Grad Celsius umgehen, mit den vielen langen Flügen zwischen den Städten - jeder von ihnen über zweieinhalb Stunden -, mit der kurzen Zeit zwischen den Spielen, die die meisten nutzten, um sich körperlich zu erholen. Ich wollte ihr Leistungsniveau - verglichen mit anderen brasilianischen Spielern, die sie hinter sich gelassen haben - sehen. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass unsere Spieler sich gewaltig verbessert haben.

Wir haben alle Spiele dominiert, selbst die, die wir verloren haben. Wir haben das Tempo bestimmt. Wir haben die Spiele spektakulär gehalten, sehr nach dem Geschmack der zahlreichen Fans. Es gab also verschiedene Gründe, das Trainingsprogramm in Brasilien durchzuziehen.

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"Wir sollten auch nicht vergessen, dass wir in der Ukraine keine stabile Situation haben. Manchmal müssen wir in Kiew trainieren, manchmal in Lviv. Und wir müssen oft durch Europa reisen. Unser Trainingsprogramm in Brasilien war sehr hilfreich. Es hat mir Antworten auf viele Fragen gegeben, die ich mir zu dieser Zeit gestellt habe."

Über die Aufgabe, Shakhtar zu einer Macht in der UEFA Champions League zu machen ...

"Ich bin nicht der Einzige, der diese Mannschaft aufgebaut hat. Die meiste Anerkennung sollte an unseren Präsidenten gehen, der ein wettbewerbsfähiges Team auf europäischem Niveau wollte. Dann an den Klub, der sehr gut organisiert ist und für die Spieler alles möglich macht, damit die auf diesem Niveau spielen können. Anerkennung sollte auch an die Spieler selbst gehen, die den Klub zur besten osteuropäischen Mannschaft machen wollten und das geschafft haben. Ich habe nur all diesen unterschiedlichen Menschen geholfen, diesem Klub eine siegreiche Strategie zu geben."

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