Giuly trifft Milan ins Herz

Die stolze Bilanz des AC Milan, noch nie im Halbfinale der UEFA Champions League ausgeschieden zu sein, ist aufgrund eines Tores von Ludovic Giuly in ernsthafter Gefahr. Nach dem 1:0-Erfolg des FC Barcelona im San Siro gehen die Katalanen mit besten Chancen auf das Erreichen des Finales in das Rückspiel in einer Woche.

Goldenes Tor
Der Franzose rutschte nur aufgrund einer Verletzung von Henrik Larsson in die Stammformation und nutzte mit seinem Treffer in der 57. Minute nach grandioser Vorarbeit von Ronaldinho seine Chance auf eindrucksvolle Art und Weise. Der Brasilianer verzeichnete zudem noch einen Pfostenschuss, gleiches schaffte auf der Gegenseite aber auch Alberto Gilardino, der noch eine weitere Großchance verpasste. Milan muss nächsten Mittwoch im Camp Nou seine Möglichkeiten besser nutzen, will man doch noch ins dritte Finale innerhalb von vier Jahren einziehen.

Gattuso als Einpeitscher
Schon beim Aufwärmen heizte Gennaro Gattuso mit seinem unglaublichen Einsatz die 76.883 Zuschauer im San Siro auf und mit dem Anpfiff versuchte er unermüdlich, sein Team nach vorne zu peitschen. Schon nach 30 Sekunden holten sich die Rossoneri ihre erste Ecke heraus, drei Minuten später hatte Jaap Stam eine Kopfballchance, blieb aber mit seinem Versuch an einem Verteidiger hängen. Zahlreiche Fouls und Fehlpässe prägten die Anfangsphase der Partie, ehe Milan es mehr über die linke Seite versuchte und prompt zu zwei guten Möglichkeiten kam.

Milan mit Chancen
Nach 14 Minuten schleuderte Serginho einen weiten Einwurf von der linken Seite in den Strafraum der Spanier, Rafael Márquez, der seinen ersten Einsatz seit seiner Verletzung im Spiel gegen Real Sociedad de Fútbol am 18. März feierte, ließ den Ball zu weit von seiner Brust abprallen, Gilardino schnappte sich das Leder und traf aus spitzem Winkel den Pfosten. Somit blieb der Stürmer, der im letzten Sommer für 24 Millionen Euro von Parma FC gekommen war, weiter ohne Champions League-Tor in dieser Saison. Doch Milan steckte nicht auf und setzte Barcelona weiter unter Druck.

Shevchenkos Kopfball
Clarence Seedorf setzte sich dann auf dem linken Flügel durch, hatte viel Zeit zum flanken und bediente den heran stürzenden Andriy Shevchenko, der allerdings mit seinem Kopfball am aufmerksamen Víctor Valdés scheiterte. Dessen Gegenüber Dida war in der ersten halben Stunde nahezu beschäftigungslos, danach wurde er nur durch einige harmlose Weitschüsse in seiner Ruhe gestört. Giuly vergab dann Barças beste Möglichkeit, als er in der 38. Minute einen Flachschuss auf das Tor zirkelte, den Dida aber parieren konnte. Zuvor hatte der quirlige Franzose Andrea Pirlo den Ball abgeluchst und sich im Doppelpass mit Ronaldinho und Eto'o klug durchgesetzt.

Traumpass
Während Giuly immer stärker wurde, baute Gilardino immer weiter ab. Sechs Minuten nach der Pause wurde er von Kaká wunderbar in Szene gesetzt, doch der italienische Nationalspieler vergab aus wenigen Metern kläglich. Auf der Gegenseite sorgte dann Ronaldinho für das Highlight des Tages. Zunächst narrte er den hilflosen Gattuso 45 Meter vor dem Milan-Tor nach allen Regeln der Kunst, dann schlenzte er den Ball aus dem Stand in den Lauf von Giuly, der ihn aus spitzem Winkel mit dem linken Fuß in den Winkel schoss und Dida dabei keine Abwehrmöglichkeit ließ.

Verdienter Sieg