Luka Modrić - der nächste Weltfußballer?
Dienstag, 10. Juli 2018
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Redet man über die herausragenden Spieler der WM, muss im ersten Atemzug der Name Luka Modrić fallen. In seiner aktuellen Form ist ihm alles zuzutrauen.
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Seit zehn Jahren ist die Wahl des Weltfußballers eine relativ durchschaubare Angelegenheit. Es gewinnt entweder Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo. Vieles deutet darauf hin, dass die beiden in diesem Jahr vom Thron gestoßen werden und Luka Modrić ist derjenige, der die Trendwende anführt.
Der kroatische Spielmacher krönte seine starke Saison bei Real Madrid mit dem Titel in der UEFA Champions League und spielt nun eine fantastische Endrunde bei der FIFA-WM. Jeder Aktion am Ball ist entweder clever durchdacht oder genial improvisiert. Vor allem gegen Argentinien und Russland lieferte der 32-Jährige überragende Spiele ab.
Modrić ist ein kleiner und großer Zauberer zugleich. Seine geringe Körpergröße hilft ihm im Zweikampf ungemein, ähnlich wie Messi ist er aufgrund seines niedrigen Schwerpunkts unheimlich wendig. Hinzu kommt seine außergewöhnliche Technik, ein gutes Gespür für Tempoverlagerungen sowie die Aufopferungsbereitschaft nach Ballverlusten seiner Teamkollegen.
Während er bei Real eher der Initiator von Chancen ist, strahlt er bei Kroatien in diesen Tagen noch mehr Torgefahr aus. Dies zeigen all seine Statistiken: Schüsse pro Spiel, zu Torchancen führende Pässe, Dribblings, durchschnittliche Anzahl von Pässen im vordersten Drittel - alle Zahlen sind bei der WM höher als in der spanischen Liga oder der UEFA Champions League für Real. Ein absoluter Führungsspieler ist er in beiden Teams.
Auch seine bisher eher wackeligen Elfmeter bei der Endrunde schmälern die Eindrücke nicht: Während Messi und Ronaldo längst die Heimreise angetreten haben, tut Modrić alles dafür, um die kleine Fußballnation Kroatien zu einer faustdicken Überraschung zu führen. Bereits drei Mal wurde er zum "Man of Match" gewählt.
Beim kommenden Gegner England wird man sich den Kopf zerbrechen, ob und wie der quirlige Lenker der Kroaten zu stoppen ist. Eine Randgeschichte des Spiels: Das Grundgerüst der Three Lions kommt von Tottenham Hotspur, also jenem Verein, dem Modrić seinen Durchbruch verdankt.
In den bisherigen WM-Spielen hat England vor allem mit einem stark organisierten Mittelfeld geglänzt. Kroatien braucht eine erneute Topleistung des Mannes, der auch den Spitznamen "Balkan-Cruyff" trägt. Sollte Modrić diese Hürde auch überstehen und am Sonntag den WM-Pokal in Empfang nehmen, wäre er auf dem Weg zum Weltfußballer wohl nicht mehr zu stoppen.