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Deshalb sind Bayer und Rom (noch) 1B-Teams

UEFA.com-Reporter Matthias Rötters erklärt, warum Leverkusen und Rom noch keine absoluten Spitzenteams sind, den meisten anderen Mannschaften aber trotzdem weit voraus.

Javier Hernández gelangen gegen Rom zwei Tore
Javier Hernández gelangen gegen Rom zwei Tore ©AFP/Getty Images

Das 4:4 zwischen Bayer Leverkusen und AS Roma am 3. Spieltag der Königsklasse zeigte deutlich, warum beide Teams auch dieses Jahr (noch) nicht zu den ganz großen Mannschaften in Europa gehören - den meisten anderen Teams allerdings trotzdem weit voraus sind.

In Druckphase genial
Sowohl Bayer als auch Rom zeigten in ihren Hochphasen am Dienstag wieder genialen Offensiv-Fußball, wie ihn sonst nur Teams wie der FC Barcelona, Bayern München oder Real Madrid zu spielen vermögen. Der Pass von Hakan Çalhanoğlu auf Javier Hernández vor dem 2:0 - Weltklasse! Auch Miralem Pjanić' direkter Freistoß zum 3:2 oder Kevin Kampls Winkelschuss zum 3:4 - eine Augenweide. "Für die Fans war das heute sicher klasse anzusehen, da waren wunderschöne Tore dabei", erklärte Roms Pjanić, der zum Mann des Spiels gewählt wurde. "Aber vor allem die Torhüter und auch viele von uns Spielern gehen heute Abend sicher trotzdem nicht zufrieden nach Hause."

Mental wackelig
Der Grund dafür ist das zweite Gesicht beider Teams. Die angesprochenen Torhüter Bernd Leno und Wojciech Szczęsny, die vier von zehn beziehungsweise vier von neun Schüssen auf ihr Tor passieren lassen mussten, konnten einem teilweise leidtun. "Wir haben das Spiel nach dem 2:0 vollkommen aus der Hand gegeben und Rom in der Defensive zu viel Platz gelassen", erklärte Kampl die Leverkusener Schwächephase. Roms Trainer Rudi Garcia analysierte derweil das späte Einknicken seines Teams so: "Nach dem 4:2 wollten wir das Ergebnis so sehr über die Zeit bringen, dass wir genau das Gegenteil gemacht haben. Leverkusen hatte auf einmal wieder Platz und Chancen." Mental etwas wackelig könnte man beide Teams nennen.

Mental stark
Doch paradoxerweise auch genauso mental stark. In den ausweglosesten Situationen schalteten sowohl Leverkusen als auch Rom gleich mehrere Gänge hoch. "Das Positive überwiegt für mich. Andere Teams wären nach dem 0:2 sicher eingebrochen", erklärte Garcia deshalb zufrieden. Und bei Kevin Kampl ("Ich bin stolz darauf, wie wir nach dem 2:4 reagiert haben") klang die Analyse der entscheidenden Bayer-Phase ziemlich ähnlich. Fest steht: Genauso anfällig wie die Teams für Schwächephasen sind, sind sie dank ihrer großen Qualität auch immer wieder in der Lage, Spiele in ganz kurzer Zeit zu drehen und Gegner an die Wand zu spielen. Beide Teams plagen also Probleme auf höchstem Niveau - und auf Augenhöhe.

Javier Hernández bei seinem ersten Tor
Javier Hernández bei seinem ersten Tor©Getty Images

Teams auf Augenhöhe
Die Statistiken des Spiels sprachen dann auch Bände. 16:14 Torschüsse, 52:48 Prozent Ballbesitz, 4:6 Eckbälle - beide Teams sind Weltklasse, aber nicht in der ersten Reihe der Top-Klubs. Umso spannender wird das Rückspiel am 4. November in Rom. "Dann wollen wir uns die Punkte zurückholen, die wir hier heute liegenlassen haben", verspricht Pjanić, und Leverkusens Trainer Roger Schmidt kündigt schon an: "Unser Ziel ist es, mindestens einen Punkt aus Rom mitzunehmen und unsere gute Ausgangslage zu behalten."

Zu schwach für Barcelona in der Gruppe E, aber am Ende wohl mit der Nase vor dem FC BATE Borisov - so wird es wohl kommen und beide Teams wollen Platz zwei. Kurios: Leverkusen ließ sich wegen diverser zweiter Plätze schon einmal die Wort-Marke "Vizekusen" schützen. Rom wurde sogar schon 13 Mal Vizemeister in Italien. Wer wird Vize in der Gruppe E - das ist nun die entscheidende Frage.