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Van Gaal und Mourinho kämpfen um besondere Ehre

Wenn Louis van Gaal und José Mourinho in Madrid aufeinandertreffen, dann geht es auch darum, in eine Riege mit Ernst Happel und Ottmar Hitzfeld aufzusteigen, die beide mit zwei verschiedenen Vereinen den Titel holten.

Ottmar Hitzfeld & Ernst Happel gewannen beide mit zwei verschiedenen Klubs den Pokal der Landesmeister
Ottmar Hitzfeld & Ernst Happel gewannen beide mit zwei verschiedenen Klubs den Pokal der Landesmeister ©Getty Images

Auf einen der beiden Trainer im UEFA-Champions-League-Endspiel wartet ein Platz in einem sehr elitären Kreis. Entweder Louis van Gaal oder José Mourinho werden zu Ernst Happel und Ottmar Hitzfeld aufschließen, die den Pokal mit zwei verschiedenen Vereinen gewinnen konnten.

Mourinho könnte nach 2004 mit dem FC Porto jetzt auch als Trainer des FC Internazionale Milano Champions-League-Sieger werden, und wie er UEFA.com erzählte, ist er sich sicher, dass ihm diese seltene Ehre auch früher oder später zuteil werden wird. Selbst wenn er dieses Mal beim Saisonabschluss im Santiago Bernabéu gegen sein Pendant beim FC Bayern München, Louis van Gaal, den Kürzeren ziehen sollte.

Mourinho gibt sich pragmatisch: "Wissen sie, früher oder später werde ich schon in diesen Kreis vorrücken, denn ich bin ja noch ein sehr junger Trainer. Ich hoffe, dass ich noch locker 20 Jahre Trainer bin, da wird es wohl irgendwann klappen. Lieber wäre es mir aber, wenn ich das in ein paar Wochen anstatt in ein paar Jahren erledigt hätte."

Mit 47 Jahren wäre Mourinho der jüngste Trainer, dem diese Ehre zuteil werden würde, mit zwei Vereinen den wichtigsten europäischen Pokal zu gewinnen. Happel war bei seinem Triumph 57 Jahre und Hitzfeld schaffte es im Alter von 52 Jahren. Van Gaal, der einst beim FC Barcelona Mourinhos Chef war, wäre mit 58 Jahren der Älteste und sein erster Triumph im Pokal der europäischen Meistervereine liegt lange zurück. 1995 gewann er mit dem AFC Ajax gegen den AC Milan die begehrte Trophäe.

Falls van Gaal als Sieger hervorgeht, würde die 15-jährige Wartezeit den bisherigen Spitzenwert der österreichischen Trainerlegende Ernst Happel (13 Jahre) noch überbieten. Seinen ersten europäischen Titel holte Happel mit Feyenoord, als Rotterdam die Partie gegen Celtic FC noch drehte und mit 2:1 nach Verlängerung triumphierte. Nachdem er 1978 mit Club Brugge KV im Finale gegen Liverpool FC verloren hatte, gelang ihm 1983 überraschend mit dem Hamburger SV gegen Juventus sein zweites Meisterstück (1:0).

Auch Hitzfeld musste vor dem zweiten Triumph erst eine Niederlage hinnehmen, wobei er nur vier Jahre auf die Wiederholung der Feierlichkeiten warten musste. 1997 führte er den BV Borussia Dortmund zum Titel, was, ebenso wie bei Happel mit Hamburg, eine komplette Überraschung gegen Finalgegner Juventus war. Der 3:1-Sieg war zusätzlich noch der erste deutsche Triumph nach Happels Erfolg 1983 mit dem HSV. Anschließend musste Hitzfeld 1999 mit dem FC Bayern München eine bittere 1:2-Niederlage gegen Manchester United FC einstecken. Aber nur zwei Jahre später siegten Hitzfelds Bayern mit 5:4 nach Elfmeterschießen gegen Valencia CF und holten den Pokal nach München.

Van Gaal, der 1996 mit Ajax im Finale gegen Juventus unterlag, möchte es nun Hitzfeld gleichtun. Hitzfeld, der derzeit WM-Teilnehmer Schweiz trainiert, lobte die Arbeit des Niederländers. "Er hat einen tollen Job gemacht", äußerte er sich vor kurzem - und das, obwohl ihre Auffassung des Trainerberufs nicht unterschiedlicher sein könnte. Hitzfeld galt in seiner Zeit bei Bayern als "Gentleman", der stets diplomatisch mit den Stars umging und sein Rotationsprinzip anwendete, damit alle Spieler zufrieden waren. Nicht ganz die Taktik von van Gaal, der gleich zu Beginn seines Amtsantritts jeden in München wissen ließ, wer der Herr im Haus ist.

Auch Happel war ein ausgesprochener Autoritätsfanatiker, dem es bestimmt gefallen hätte, wie van Gaal seinen Superstar Arjen Robben an der Seitenlinie zurechtstutzte, als dieser nach seiner Auswechslung im Halbfinal-Hinspiel gegen Olympique Lyonnais beleidigt das Abklatschen verweigern wollte. Happel hätte mit Sicherheit auch die Leistung Inters im Camp Nou imponiert, als die Mannschaft von Trainer Mourinho im Halbfinal-Rückspiel mit zehn Mann unermüdlich gegen Barca kämpfte. Apropos unermüdlich, das war auch immer ein Markenzeichen von Happels Mannschaften - eine ausgezeichnete Fitness.

Happel war aber auch ein Mann weniger Worte. Etwas, das man von van Gaal und Mourinho nicht gerade behaupten kann. Mourinho, der nun in Happels Fußstapfen treten könnte und sich selbst als "Special One" bezeichnet, besteht aber darauf, dass seine Motivation nichts mit der Nachfolge zu tun hat. "Ich will das mit diesen Spielern erreichen, mit diesem Klub, diesen Fans", erklärte er, den ersten europäischen Titel Inters seit 45 Jahren fest im Blick.

"Für Inter würde es etwas anderes bedeuten als für Mannschaften wie den FC Bayern, Barcelona, Man United oder Real Madrid - Mannschaften eben, die eine andere Vergangenheit haben. Die Champions League in der heutigen Zeit zu gewinnen, wäre für Inter etwas ganz Besonderes. Aus diesem Grund ist mir der Sieg wichtig, und nicht, weil ich der Dritte oder eben nicht der Dritte bin. Irgendwann erreiche ich dieses Ziel, aber jetzt wäre toll, da die Umstände mit Inter nach so einer langen Durststrecke fantastisch wären."

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