Luis Enrique über die Chance mit Paris Geschichte zu schreiben, seine Zeit als Trainer und den Gewinn der Champions League
Montag, 26. Mai 2025
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Der Trainer von Paris weiß, was es braucht, um eine Mannschaft zu großen Titeln zu führen. Er glaubt, dass der Verein bereit ist, sein Schicksal in München zu erfüllen.
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Luis Enrique hat als Trainer bereits die UEFA Champions League gewann, als er 2015 mit Barcelona triumphierte. Nun steht er mit Paris nur noch einen Schritt davon entfernt, dieses Kunststück zu wiederholen.
Der 55-Jährige hat seine Mannschaft durch eine schwierige erste Ligaphase geführt, in der sie zeitweise kurz vor dem Aus stand, bevor man am Ende schließlich den 15. Platz belegte. Luis Enrique hat Paris zu einem Team geformt, das am 31. Mai den ersten Champions-League-Triumph der Vereinsgeschichte einfahren könnte. Der Spanier blickt auf seine zweijährige Reise in der französischen Hauptstadt zurück und lässt Revue passieren, wie sich die aktuelle Saison entwickelt hat.
Über die Schwierigkeiten in der Ligaphase
Wenn man alles analysieren würde, was in dieser Champions-League-Saison passiert ist, könnte man daraus einen großartigen Film machen, es war wirklich alles dabei. In all den Spielen der Ligaphase, besonders zu Hause, hätten wir bessere Ergebnisse verdient, aber sie wollten einfach nicht kommen. Unsere Chancenverwertung war fast schon absurd – es ist äußerst selten, ein Team auf diesem Niveau mit so wenig Effektivität zu sehen. Die Tabelle ist eine Sache, aber unser Gefühl war ein ganz anderes. Wir hatten das Gefühl, dass die Mannschaft in vielerlei Hinsicht gute Leistungen zeigte.
Sobald wir uns etwas stabilisiert hatten und vor dem Tor effizienter wurden, erzielte die Mannschaft aus meiner Sicht richtig starke Werte. Wir haben uns kontinuierlich weiterentwickelt und sind gewachsen. Darauf können wir stolz sein. Aber wir müssen die Arbeit zu Ende bringen, denn unser eigentliches Ziel ist es, Geschichte zu schreiben. Wir waren sehr konstant, sowohl was unseren Spielstil als auch die Vorbereitung betrifft. Es geht darum, mehr zu kreieren als der Gegner, um das Spiel zu gewinnen. Wenn man sich die Statistiken ansieht, erkennt man ein Team, das in den meisten Fällen besser war als der Gegner: Mehr Chancen erspielt, weniger Gegentore kassiert, aber in den entscheidenden Momenten einfach nicht effizient genug.
Luis Enrique über den Weg nach München
"Wir mussten auswärts bei Bayern antreten, dann auswärts bei Arsenal und erneut gegen Arsenal im Halbfinale. Zu Hause spielten wir gegen Atlético de Madrid und Manchester City. Im Viertelfinale trafen wir auf Liverpool – zu diesem Zeitpunkt ohne Zweifel die beste Mannschaft Europas und auch in dieser Saison eines der besten Teams überhaupt. Im Grunde haben wir schon in der Ligaphase K.-o.-Spiele bestritten."
Darüber, was sich in seiner zweijährigen Amtszeit verändert hat
Die Weiterentwicklung der Mannschaft ist klar erkennbar. Unser Ziel war es, nach und nach etwas Neues, etwas Besonderes zu schaffen. Etwas, das Spieler anzieht und sie dazu bringt, nach Paris kommen zu wollen. Dafür mussten wir die richtigen Transfers tätigen. Wir haben an das Profil der Spieler geglaubt, nach dem wir gesucht haben. Willian Pacho, João Neves und Désiré Doué, zusammen mit den Titis [den Spielern aus der eigenen Jugendakademie]. Sie alle tragen ihren Teil zu unserem Erfolg bei.
Seit meiner Ankunft hier haben mir alle ihr vollstes Vertrauen geschenkt. Ich habe nie den Druck verspürt, Titel gewinnen zu müssen. Letztes Jahr standen wir kurz davor, das Finale zu erreichen, aber wir sind im Halbfinale ausgeschieden. Wir haben die Liga, den französischen Pokal und den französischen Supercup gewonnen, das war sehr gut, aber die Champions League ist schon länger die oberste Priorität des Klubs. Ich bin kein Mensch, der auf Titel in drei oder vier Jahren hinarbeitet. Das ist, als würde man in meiner Heimatstadt Gijón darauf warten, dass es aufhört zu regnen. Es wird weiterregnen, also muss man bereit sein, so schnell wie möglich zu gewinnen.
Über den Gewinn der Champions League mit Barcelona im Jahr 2015
Ich erinnere mich an ein unvergessliches Finale in Berlin gegen Juventus. In unserem ersten Jahr bei Barcelona bedeutete es die Chance auf das Triple und den Gewinn der Champions League, das war enorm wichtig für den Verein, für die Spieler und auch für uns als Trainerteam. Zehn Jahre später haben wir nun wieder diese Möglichkeit. Ich glaube, dass ich heute reifer bin. Ich fühle mich im Reinen mit mir selbst, als Trainer und als Mensch.
Ich bin überzeugt davon, dass diese Mannschaft und diese Spieler es verdienen, ein Champions-League-Finale zu erleben. Die Fans von Paris und der Klub verdienen es, diesen Titel zu gewinnen. Und sie werden es tun. Ich weiß nicht, ob es schon am 31. Mai so weit sein wird, aber ich bin überzeugt, dass Paris in diesem Jahrzehnt mehr als einmal die Champions League gewinnen wird. Das sage ich ganz bewusst, auch wenn ich dann vielleicht nicht mehr der Trainer bin, um zu zeigen, dass es mir nicht um persönliche Interessen geht. Hoffentlich sind wir diejenigen, die Geschichte schreiben, denn genau das war von Anfang an unsere Motivation, seit dem Tag, an dem wir in Paris angekommen sind.
Luis Enrique über die Bedeutung des Endspiels für die Stadt Paris
Was mich am meisten motiviert, ist, mit Paris Geschichte zu schreiben, genau deshalb bin ich hierher gekommen: Um den ersten Champions-League-Titel des Vereins zu gewinnen. Der erste ist immer der schwerste. Es ist wie bei Spaniens erstem WM-Titel. Jemand muss diese Tür öffnen und sagen: "Wir können es schaffen! Wenn wir es geschafft haben, dann kann es die nächste Generation auch."
Wie das Finale gegen Inter verlaufen könnte
Sobald ein Tor fällt, wird die zurückliegende Mannschaft mehr Risiko eingehen als üblich, das verändert die Strategie, die man ursprünglich für das Finale vorbereitet hat. Es ist ein ständiger Wandel. Solche Endspiele sind offen, Spiele, in denen beide Seiten treffen können und sich das Ergebnis jederzeit drehen kann. Genau so, wie es im Halbfinale zwischen Inter und Barcelona passiert ist.
Inter ist eine erfahrenere Mannschaft als wir. Sie standen vor zwei Jahren bereits im Finale. Es ist ein Team mit viel Erfahrung und einem Trainer, der genau weiß, wie man solche Spiele angeht. Sie spielen stark mit Ballbesitz und verteidigen ebenso gut. Es besteht kein Zweifel daran, dass sie völlig zu Recht im Champions-League-Finale stehen.