Finale der Champions League: Wo Borussia - Dortmund - Real Madrid gewonnen und verloren werden kann

Im Vorfeld des Endspiels der UEFA Champions League 2023/24 zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid analysieren die UEFA.com-Reporter Graham Hunter und Matthias Rötters die Aspekte, die darüber entscheiden könnten, wer am Ende den Titel gewinnt.

Dortmunds Abwehr - Stabil genug für Real?

Dortmund kassierte in beiden Spielen gegen die sonst so treffsichere Offensive von Paris Saint-Germain im Halbfinale kein Gegentor. Die Faktoren hinter ihrem Erfolg sind ein unglaublich zuverlässiger Torhüter in Gregor Kobel, ein Innenverteidiger-Duo bestehend aus Mats Hummels und Nico Schlotterbeck, das sich zuletzt in Topform präsentiert hat, sowie eine Mannschaft, die im Kollektiv aggressiv verteidigt, beginnend bei Stürmer Niclas Füllkrug. Gelingt es Dortmund, diese Defensivleistungen zu wiederholen, könnte es für Madrid schwierig werden, Tore zu erzielen. Lässt die Defensive jedoch nach, wie im Spiel bei Atlético de Madrid, droht Gefahr. Die Stabilität der Dortmunder Abwehr wird entscheidend sein, um gegen die Königlichen zu bestehen.

Wer steht bei Real im Tor?

Die große, vielleicht sogar die Schlüsselfrage vor dem Finale lautet: Wer steht im Tor der Königlichen? Andriy Lunin ist der unbesungene Held in dieser Saison; hervorragend in beiden Spielen gegen Leipzig, brillant in der regulären Spielzeit, Verlängerung und im Elfmeterschießen gegen Manchester City, dann entscheidend gegen Bayern. Thibaut Courtois, solange er fit ist, verdient es aufgrund der Hierarchie zu starten. Carlo Ancelotti glaubt, dass der Belgier der weltbeste Torhüter ist. Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Einsatz von Courtois ein Risiko darstellen könnte. Er ist 95 % der Saison ausgefallen, war aber vor zwei Jahren im letzten Champions-League-Finale von Madrid in Saint-Denis der Spieler des Spiels. Letztendlich wurde Ancelotti die Entscheidung abgenommen, weil Lunin diese Woche krank war und erst am Samstag nach London reisen wird, um auf der Bank zu sitzen.

Können Dortmunds Flügelspieler Madrid Probleme bereiten?

Dortmunds Flügelspieler Jadon Sancho und Karim Adeyemi hatten in dieser Saison maßgeblichen Anteil am Erfolg des BVB. Wenn es Dani Carvajal und Ferland Mendy gelingt, die schnellen Spieler der Schwarz-Gelben in Schach zu halten, wird dies die Offensivabteilung der Dortmunder ausrechenbarer machen. Wenn nicht, haben beiden in dieser Spielzeit bereits bewiesen, was sie drauf haben. Madrids Außenverteidiger sind dafür bekannt, immer wieder den Weg mit nach vorne zu machen. Diese Taktik war oft erfolgreich, birgt jedoch in diesem Spiel Risiken. Dortmunds Flügelspieler könnten die Räume hinter Ancelottis Außenverteidigern nutzen. Es bleibt abzuwarten, ob die Defensive Madrids in der Lage sein wird, die Dortmunder Flügelzange in den Griff zu bekommen, oder ob Sancho und Adeyemi ihre Chancen nutzen können, um das Spiel zu entscheiden.

Ist Madrids Mittelfeld der Herausforderung gewachsen?

Das Mittelfeld der Königlichen gilt normalerweise als große Stärke und könnte auch in diesem Spiel den entscheidenden Unterschied machen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass Aurélien Tchouaméni rechtzeitig fit wird, was einen herben Verlust für den spanischen Meister darstellt. Die Fußballwelt reagierte auf die Nachricht von Toni Kroos' geplantem Rücktritt nach der UEFA EURO 2024 mit großer Wertschätzung. Es bleibt abzuwarten, ob diese Entscheidung seine Mentalität im Finale beeinflussen wird. Nach zehn erfolgreichen Jahren bei Madrid könnte ein Abschied mit dem Champions-League-Titel vielleicht zu viel Druck darstellen? Und für den Star in dieser Saison, Jude Bellingham, ist dies nichtsdestotrotz sein erstes Finale in der Königsklasse – ausgerechnet im Wembley-Stadion. Auf die Königlichen wartet nicht nur sportlich die ein oder andere Herausforderung.

Wer führt die Schwarz-Gelbe Offensive an?

Niclas Füllkrug ist mit drei Treffern in zwölf Spielen der erfolgreichste Torschütze des BVB in der laufenden Champions-League-Saison. Bei Real Madrid haben gleich vier Spieler mehr Tore erzielt: Rodrygo, Vinícius Júnior, Joselu und Bellingham. Es bleibt abzuwarten, ob Dortmund ohne einen klassischen Torjäger in engen Spielsituationen Lösungen vor dem gegnerischen Tor finden kann. Allerdings haben die Schwarz-Gelben in dieser Saison insgesamt zwölf verschiedene Torschützen vorzuweisen – bei Real sind es acht. Eine breit aufgestellte Offensivabteilung könnte sich für Dortmund als Vorteil erweisen.