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Technischer Bericht zur UEFA Champions League: Der Einfluss von Einwechselspielern

Der Bericht der Technischen Beobachter der UEFA zur UEFA Champions League 2021/22 erörtert, wie Einwechslungen Spiele beeinflussten, und bewertet die Vorzüge sowie Nachteile, fünf Einwechslungen tätigen zu können.

Rodrygo feiert ein Tor gegen Manchester City
Rodrygo feiert ein Tor gegen Manchester City AFP via Getty Images

Die Technischen Beobachter der UEFA, die bei jeder Partie der UEFA Champions League 2021/22 zugegen waren, haben ihre Überlegungen zu den aufkommenden Wettbewerbstrends im jährlichen Technischen Bericht eingebracht.

UEFA.com befasst sich mit einigen wichtigen Entwicklungen in Bezug auf Spieler, die von der Bank kamen, nach einer Saison, in der Rodrygo Real Madrid mehr als einmal gerettet hat.

Hier gibt es den kompletten Technischen Bericht zur UEFA Champions League (auf Englisch)

Wechsel zum Besseren

Es gab in der Champions League kein besseres Beispiel für die Effektivität der richtigen Einwechslungen als Real Madrid, den Sieger der vergangenen Saison.

Schließlich hatte kein Einwechselspieler so einen starken Einfluss auf den Wettbewerb 2021/22 wie Madrids junger brasilianischer Stürmer Rodrygo. Im Viertelfinal-Rückspiel gegen Chelsea brachte er seine Mannschaft mit seiner ersten Ballberührung zurück ins Spiel, als er per Volleyschuss erfolgreich war. Im Halbfinal-Rückspiel gegen Manchester City wurde er abermals eingewechselt und traf gleich zweimal, als Madrid erneut ein unglaubliches Comeback gelang.

Highlights: Real Madrid - Man. City 3:1 n.V.

Wie der Technische Bericht unterstreicht, war Rodrygo beileibe nicht der einzige Einwechselspieler, der einem Spiel seinen Stempel aufdrücken konnte. In den 29 Spielen der K.-o.-Runde wurde in 11 Fällen ein Spieler eingewechselt, der ein Tor erzielte. Von den 25 Toren, die während der gesamten Saison in der Nachspielzeit des zweiten Durchgangs fielen, wurden 12 von Einwechselspielern erzielt – darunter auch Rodrygos zweites Tor gegen City.

Angesichts dieser Zahlen befasst sich der Bericht mit den Schlüsselfaktoren für die richtigen Wechsel und führt weitere Beispiele der Madrilenen an, deren Trainer Carlo Ancelotti nicht davor zurückschreckte, mutige Änderungen vorzunehmen. Im bereits erwähnten Spiel gegen City brachte er beispielsweise Eduardo Camavinga anstelle von Luka Modrić – und wurde dafür belohnt, da der französische Teenager Karim Benzema den Ball zum ersten Tor von Rodrygo vorlegte.

Für die Technischen Beobachter der UEFA war dieses Thema umso bedeutender, da die Trainer nun fünf Einwechslungen vornehmen können. Roberto Martínez, der belgische Nationaltrainer und UEFA-Spielbeobachter, sagte über die Herausforderung, sein Team clever aufzustellen: "Es geht nicht darum, wie lange man spielt, sondern um die Qualität der Spielzeit. Das hängt davon ab, wie der Trainer die Kabine im Griff hat, eine Atmosphäre kreiert, in der jeder wichtig ist, und das ist entscheidend. Wenn man es schafft, diese Atmosphäre zu kreieren, dann sind fünf Wechsel positiv."

Ein weiterer führender Trainer, der in dem Bericht zitiert wird, ist Fabio Capello, Champions-League-Sieger mit dem AC Mailand, der sagte: "Das Wichtigste für mich ist der Respekt zwischen den einzelnen Spielern – wenn man einen Spieler auswechselt, hat man Respekt vor dem anderen, der kommt. Real Madrid hat wirklich gute junge Spieler, weil die älteren Spieler den jüngeren Respekt einimpfen."

Fünf Wechsel erlaubt

Dies war die zweite komplette Saison, in der Mannschaften fünf- statt dreimal wechseln durften, und Finalist Liverpool gehörte zu den Teams, die die meisten Wechsel vornahmen. Der Durchschnitt von 4,8 Wechseln pro Spiel wurde nur von Inter, Porto und Sporting CP übertroffen.

Von den insgesamt 60 Wechseln Liverpools entfielen 27 auf Mittelfeldspieler, die im zentralen Mittelfeld für neue Impulse sorgten. Weiter vorne erzielte Roberto Firmino als Einwechselspieler drei Tore, während Flügelflitzer Luis Díaz beim Comeback-Sieg im Halbfinal-Rückspiel bei Villarreal eine wichtige Rolle spielte, als er von der Bank kam, mit seinen direkten Laufwegen glänzte und den Ausgleich erzielte.

In the Zone: Starvorstellung von Luis Díaz

Im Technischen Bericht werden die Vorzüge von fünf Wechseln unterschiedlich beurteilt: Einer der UEFA-Beobachter wies auf das Risiko von Fehlern neuer Akteure hin, wenn sie sich an das Tempo eines Spiels gewöhnen. Ein anderer meinte, fünf Wechsel könnten den Spielfluss stören. Interessant war, dass Pep Guardiola bei Manchester City im Schnitt nur 3,6 Wechsel pro Spiel vornahm – die viertniedrigste Zahl unter den 32 Mannschaften, die ab der Gruppenphase teilnahmen.

"Das wirft zwei Fragen auf: ob Guardiola den Spielfluss seiner Mannschaft nicht stören wollte und ob er das Gefühl hatte, dass er die gleiche Qualität an Spezialisten auf der Bank hat, die er für seine sehr spezifischen Anforderungen an die Spieler benötigt."

Nur zur Erinnerung: Guardiola setzte insgesamt 26 Spieler ein – das ist die fünfthöchste Anzahl – und zeigte damit, dass er seine Spieler lieber rotieren ließ, als mitten im Spiel zu viele Wechsel vorzunehmen (Citys Nachbar Manchester United setzte die meisten Spieler ein: 31).

Aitor Karanka vertritt dagegen folgende Ansicht: "Anstelle von 20 oder 22 Spielern sind vielleicht 18 besser, da sie mehr Chancen haben werden und es einfacher sein wird, eine Beziehung aufzubauen, in der jeder das Gefühl hat, dass er gebraucht wird."

Eine weitere UEFA-Spielbeobachterin, Vera Pauw, hob unterdessen die größeren Möglichkeiten hervor, die Trainer jetzt haben, um ihre Strategie während des Spiels zu ändern. "Man kann auf das reagieren, was der andere Trainer tut, und hat trotzdem die Gelegenheit, die Strategie am Ende des Spiels zu ändern", sagte sie.

Hier gibt es den kompletten Technischen Bericht zur UEFA Champions League (auf Englisch)

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