In the Zone: Real Madrid - Man. City 3:1 Leistungsanalyse
Dienstag, 10. Mai 2022
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Die Technischen Beobachter der UEFA haben die taktische Meisterleistung von Real Madrid beim Sieg gegen Manchester City analysiert.
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Real Madrids bemerkenswerter Halbfinalsieg gegen Manchester City wurde in der Nachberichterstattung vor allem als Sieg des eisernen Willens der Spanier gewürdigt. Lange hing das Team von Carlo Ancelotti im heimischen Santiago Bernabéu wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen, ehe man in den letzten Minuten einige krachende Haken landen konnte - genauso wie zuvor schon gegen Paris Saint-Germain und Chelsea.
Vor dem Finale gegen Liverpool haben die Technischen Beobachter der UEFA in diesem Artikel, präsentiert von Fedex, die Schlüsselelemente im Spiel der Madrilenen unter die Lupe genommen. Da war zum Beispiel das aggressive Pressing der Außenverteidiger, aber auch herausragende Auftritte von routinierten Leistungsträgern wie Thibaut Courtois und Karim Benzema sowie Glanzlichter von Mittelfeldspieler Eduardo Camavinga.
Tore
1:0: Riyad Mahrez (73.)
Ausgangspunkt des siebten Saisontores des Algeriers war ein Solo von Bernardo Silva. Nach einem Pass von İlkay Gündoğan führte der den Ball bis in den Strafraum von Real und bediente dann Mahrez, der Courtois keine Chance ließ.
1:1: Rodrygo (90.)
Der eingewechselte Camavinga bediente Benzema, der das Leder vom langen Pfosten aus akrobatisch in den Fünfmeter-Raum beförderte, wo Rodrygo vor Ederson am Ball war und ausgleichen konnte.
2:1: Rodrygo (90.+1)
Nur 91 Sekunden später konnte Jack Grealish Dani Carvajal nicht an einem langen Ball auf Rodrygo hindern, der per Kopf Ederson erneut das Nachsehen gab.
3:1: Karim Benzema (95.)
Benzemas 15. Tor in dieser Saison unterstrich seine technischen Qualitäten und seine Nervenstärke in kritischen Situationen. Nachdem er von Rúben Dias gefoult worden war, schoss er einen komplett anderen Elfmeter als in Manchester, wo er per Panenka-Lupfer erfolgreich war. Er schickte Ederson ins falsche Eck und traf souverän zum Siegtreffer. Nur zur Erinnerung: seine beiden verwandelten Elfmeter gegen City folgten direkt auf seine zwei verschossenen Strafstöße gegen Osasuna vom 20. April.
Spieler des Spiels: Thibaut Courtois
Der Belgier zeigte acht zum Teil sehenswerte Paraden, in der K.o.-Runde bringt er es damit schon auf 28 Rettungstaten. Die spielentscheidende war wohl die Fußabwehr gegen Grealish beim Stande von 0:1. In der Verlängerung schlug er den Pass auf Camavinga, der dann das 3:1 einleitete. "Er hat Real mit großartigen Paraden im Spiel gehalten", erklärte der Technische Beobachter der UEFA und fügte noch an, dass Courtois' "Ballverteilungen und gedankenschnelles Handeln Reals Offensive unterstützt" habe.
Teamformationen
Real Madrid
Madrid startete mit einem 1-4-2-3-1, bei dem Vinícius Júnior (Nr. 20) links den Flügel besetzte und Luka Modrić (10) in der Mitte große Freiheiten besaß. Ferland Mendy (23), Außenverteidiger hinter Vinícius Jr, nutzte jede Gelegenheit, sich ins Angriffsspiel der Spanier einzumischen. Auf der rechten Seite tat auch Carvajal (2) alles, um seine Spitzen ins Spiel zu bringen. Im Zentrum standen drei Real-Mittelfeldspieler den drei City-Mittelfeldspielern gegenüber. Casemiro (14) konzentrierte sich dabei voll und ganz auf Kevin De Bruyne.
Spielentscheidend war in der 68. Minute der Wechsel von Rodrygo (21) für Toni Kroos (8). Fede Valverde (15) ließ sich anschließend ins Mittelfeld zurückfallen und Rodrygo ging auf den rechten Flügel und bearbeitete dort die langsam müde werdende Abwehr von City. Auch die weiteren Wechsel von Ancelotti zahlten sich aus, Camavinga und Asensio brachten frischen Wind ins Real-Spiel.
Man. City
Mit einem 1-4-3-3 wollte City durch De Bruyne (17), Bernardo (20) und Rodri (16) im Zentrum ein Übergewicht schaffen. Da auch Real im Zentrum mit drei Spielern agierte, hatte City-Außenverteidiger João Cancelo (27) viel Zeit und Platz auf dem Flügel.
Vorne ließ Pep Guardiola Gabriel Jesus (9) zunächst als Stoßstürmer auflaufen, zog den Brasilianer aber bald nach links, um Phil Foden (47) als "falsche" 9 einzusetzen. Am Ende der Partie spielte City mit einem 1-4-4-2, bei dem Innenverteidiger Aymeric Laporte (14) in den letzten Minuten der Verlängerung als Mittelstürmer agierte, während seine Teamkollegen fast nur noch lange und hohe Bälle in den Real-Strafraum schlugen.
Die Trainer
Carlo Ancelotti, Real Madrid: "Was heute passiert ist, ist auch schon gegen Chelsea und Paris passiert. Grund dafür ist die Geschichte dieses Klubs, die uns hilft, niemals aufzugeben, auch wenn wir scheinbar keine Chance mehr haben."
Josep Guardiola, Man. City: "Als Mahrez traf, habe ich mit einem Sturmlauf von Real gerechnet, aber der kam nicht. Wir hatten keine großen Probleme, aber der Fußball ist manchmal unberechenbar.
Sie haben dann viele Spieler in den Strafraum geschickt: Éder Militão, Rodrygo, Vinícius Jr, Benzema. Und dann haben sie viele Flanken geschlagen und zwei Tore erzielt. Wir waren heute nicht in Bestform, aber das ist in einem Halbfinale normal, wenn die Spieler enorm unter Druck stehen."