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Julian Nagelsmann: "Die gleiche DNA wie Leipzig"

Leipzigs Trainer hat sich zu Beginn dieser Saison mit UEFA.com über seine Philosophie unterhalten.

Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann ist erst 32 Jahre alt
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann ist erst 32 Jahre alt

Julian Nagelsmann, der jüngste Trainer in der UEFA Champions League, spricht über Leipzigs Ambitionen und die Königsklasse.

UEFA.com blickt zurück auf einige der spannendsten Interviews, die im Lauf dieser Saison geführt wurden. Mit Nagelsmann haben wir uns im August unterhalten.

Wieso sind Sie von Hoffenheim nach Leipzig gewechselt, und wie groß war die Vorfreude?

Nagelsmann überwacht eine Trainingseinheit
Nagelsmann überwacht eine Trainingseinheit

Die Vorfreude war natürlich sehr, sehr groß. Ich hatte trotzdem jetzt nicht ewig viel Zeit, ständig darüber nachzudenken, weil ich ja selber eine Mannschaft geführt habe in der Bundesliga und wir letztes Jahr mit Hoffenheim ja auch noch Ziele hatten.

Für mich war es einfach ein logischer nächster Schritt, einen Verein zu übernehmen, wo man auch seine eigenen Spuren hinterlassen kann; ein junger Klub, der schlanke Strukturen hat, wo man auch viel mitbestimmen und gestalten kann.

Wie haben Sie sich vorbereitet auf den neuen Job, den neuen Verein?

Ich habe ja ein Jahr vorher bekanntgegeben, dass ich Hoffenheim verlassen werde, und hatte dann ab Winter schon Gedanken im Kopf, wie der Kader grundsätzlich aussieht, dass viel Struktur einfach da war.

Hatten Sie da schon ein wenig im Hinterkopf, wie es denn in Leipzig so läuft, oder spielt das überhaupt keine Rolle?

Ja natürlich hat man das wahr genommen, ich glaube das ist normal und menschlich, dass man schaut, auf welchem Tabellenplatz der neue Klub steht und dass es gegen Ende hin sehr, sehr gut aussah, auch mit der Champions League. Da hat man sich schon gefreut. Ich glaube, es wäre gelogen, wenn man sagt, da schaut man nicht auf die Tabelle.

Was haben Sie persönlich als Trainer gelernt aus Ihrer Champions-League-Saison mit Hoffenheim?

Dass das Gleichgewicht in der ersten Elf immer ganz gut sein muss zwischen Offensivspielern und Defensivspielern, mal ganz plump und plakativ gesagt. Wir hatten letztes Jahr häufig sehr viele gute Fußballer auf dem Feld, deswegen waren es sehr attraktive Spiele, aber wir waren nicht stabil genug, was das Gleichgewicht angeht, um dann am Ende erfolgreich zu sein.

Nagelsmann was in charge of Hoffenheim last season
Nagelsmann was in charge of Hoffenheim last season

Es war zwar schön anzuschauen und spannend, und wir haben von allen Seiten Lob bekommen für unsere Auftritte, am Ende kam aber nichts zählbares dabei raus. Das ist schon ein Lerneffekt, den ich hatte.

Inwiefern passt die Leipziger Fußball-Philosophie mit Ihrer Trainer-Philosophie zusammen?

Sie passt sehr, sehr gut zusammen, deswegen hat sich auch Leipzig für mich entschieden und ich mich für Leipzig, glaube ich. Ich bin mit der DNA, die Leipzig hat und die den Klub groß gemacht hat, auch groß geworden als Trainer. Das waren meine Anfänge als Trainer, diese Philosophie zu spielen.

Irgendwann habe ich dann auch in meiner Karriere langsam Ideen entwickelt, auch im eigenen Ballbesitz kreative Lösungen zu finden, auch wenn der Gegner einen unter Druck setzt, in allen Phasen des Spiels auch immer Lösungen zu haben, die am Ende des Tages Tore bringen.

Wir haben eine ganz junge Truppe, mit sehr vielen jungen, gierigen Spielern, die sich entwickeln wollen. Ich glaube, dass dieses Fitting gut passt und jeder auch eine Perspektive hat und weiß, wohin er sich entwickeln darf.

Highlights: Leipzig - Tottenham 3:0

Wie wichtig ist Erfahrung oder Alter in Bezug auf Leadership?

Es hängt schon eher an Erfahrung, nicht am Alter. Ich habe mit meinen jungen 32 Jahren trotzdem schon viel Erfahrung, trotzdem fehlt mir noch einiges, wenn ich an zum Beispiel an Jürgen Klopp oder Carlo Ancelotti denke, die haben natürlich deutlich mehr Erfahrung als ich auf diesem Niveau.

Erfahrung kannst du nicht kaufen, du kannst sie auch nicht erlernen, die muss man machen. Sie hilft einem immer, weil man gewisse Situationen schon mehrmals erlebt hat und weiß, welche Lösungen vielleicht funktioniert haben. Deswegen muss man einfach geduldig sein und warten, bis man diese Erfahrungen macht.

Highlights: Lyon - Leipzig 2:2

Wie bereiten Sie sich auf ein Spiel in der Champions League vor und warum sind diese Abende so speziell?

Im Prinzip ist es ähnlich wie in der Bundesliga, der Unterschied ist, dass es meistens sehr späte Spiel sind, teilweise ganz, ganz späte Spiele. Das ändert ein bisschen was am Tagesablauf, was den Rhythmus angeht, die Aktivierung, die Anreise.

Am Tag vor einem Auswärtsspiel trainiert man auch noch im Stadion des Klubs, da muss man sich ein bisschen dran gewöhnen, aber auch das ist ein total tolles Gefühl, weil du schon mal die Atmosphäre ein bisschen schnuppern und dir das Stadion anschauen kannst, alles aufsaugen.

Es ist einfach der größte Vereinswettbewerb in Europa, sprich das größte, was du als Klub spielen kannst. Dann sind es auch meistens Flutlichtspiele, was immer ganz besonders ist. Es ist einfach außergewöhnlich, wenn du da stehst und die Hymne kommt.