Gedenkfeier in München: "We will never forget"
Dienstag, 6. Februar 2018
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60 Jahre nach einem tragischen Flugzeugunglück, bei dem 23 Menschen, u. a. acht Spieler von Manchester United, starben, fand auf dem Manchesterplatz in München eine bewegende Gedenkfeier statt.
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"We will never forget." - Nicht nur Karl-Heinz Rummenigge beendete seine Rede bei der Gedenkveranstaltung für die Flugzeugopfer vom 06. Februar 1958 am Manchesterplatz mit genau diesen Worten. Über 1.000 Fans von Manchester United fanden den Weg zur Gedenkstätte in Trudering und erlebten dort einen emotionalen Nachmittag.
Vor genau 60 Jahren befanden sich die "Busby Babes" (Trainer Matt Busby setzte damals konsequent auf Jugendarbeit, was der Mannschaft den Spitznamen einbrachte) auf dem Rückweg von Belgrad nach Manchester, als die Maschine 609 verunglückte. Insgesamt 23 Leute starben, als der Flieger nach einer Zwischenlandung in München nicht rechtzeitig abhob und über die Startbahn hinaus durch einen Zaun in ein Haus raste. Unter den Todesopfern waren auch acht Spieler von Manchester United, das gerade erst ins Halbfinale des Pokals der europäischen Meistervereine eingezogen war.
Neben dem Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern Münchens hielten auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Hermann Memmel, dessen Initiative im Jahr 2004 für den Bau des Denkmals sorgte, sowie der geläuterte United-Hooligan Tony O'Neill bewegende Reden, die immer wieder vom Gesang der Fans umrahmt wurden. Zu den weiteren Gästen zählte neben Uli Hoeneß auch Manchesters Vereinslegende Denis Irwin.
"Manchester United ist ein Orientierungspunkt in meinem Fußball-Leben geworden", erklärte Rummenigge. Die Reden gedachten aber nicht nur den Opfern der Tragödie, sondern verwiesen auch immer wieder auf die prägende Rolle der zahlreichen Helfer, sei es auf deutscher oder englischer Seite. Gerade für die politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, 13 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, ein bedeutender Faktor.
Als O'Neill die Namen der Verstorbenen aufzählte, brandeten Ovationen auf - für viele der Fans ein insgesamt sehr emotionales Ereignis. "Ich habe bereits vorhin geweint, als ich meinen Schal dort [an der Gedenkstätte] niederlegte", erzählte ein Anhänger vor der offiziellen Zeremonie.
Viele waren bereits am Sonntag angereist und trafen sich am folgenden Tag zum gemeinsamen Feiern. Dabei schien kein Weg zu weit zu sein – sogar aus Finnland reisten Sympathisanten des Vereins an. Zudem war fast jede Altersgeneration vertreten. Allein das zeigt den Stellenwert dieses tragischen aber doch so vereinsprägenden Ereignisses.
Vor den zwei Schweigeminuten stimmte O'Neill zusammen mit OB Reiter Fan-Gesänge von Manchester United an, die alle Anwesenden voller Inbrunst mitsangen – ein wahrer Gänsehautmoment. Den krönenden Abschluss bildete jedoch Tracey Malone, die "The Flowers of Manchester" über den Manchesterplatz hallen ließ.
Danach ging es für viele der Anhänger wieder ins Truderinger Wirtshaus, in dem bis tief in die Nacht zusammen gefeiert, geweint und den Verstorbenen gedacht werden wird.