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Heynckes! Warum der FC Bayern zurück in die Zukunft geht

Mit 72 zurück aus der Rente ins Rampenlicht, das 2013 kaum heller hätte leuchten können. Was spornt Jupp Heynckes an? Und was denkt sich der FC Bayern dabei?

Jupp Heynckes führte den FCB zum bisher letzten #UCL-Titel
Jupp Heynckes führte den FCB zum bisher letzten #UCL-Titel ©Getty Images

Jupp Heynckes hat sein Denkmal beim FC Bayern München bereits sicher. Soll die Statue noch ein wenig größer und strahlender sein? Oder konnte er seinem alten Freund Uli Hoeneß gegenüber nicht Nein sagen?

Der Bayern-Präsident ist vermutlich der einzige Mensch, der Heynckes nach vier Jahren von der "Casa de los Gatos", dem ländlichen Hof am Niederrhein, zurück auf die große Fußballbühne holen konnte.

Zum vierten Mal übernimmt der ehemalige Nationalstürmer (39 Länderspiele, 14 Tore) die sportliche Leitung beim FCB. Mehr als 20 Jahre nach seinem ersten Amtsantritt darf man vielleicht an die Entwicklung des ersten Halbjahres 2013 denken, um Heynckes' Beweggründe besser zu verstehen.

Bayerns Wembley-Triumph 2013

Bevor der damals 67-Jährige mit dem Tripel-Triumph die Wunden des "Finale dahoam" heilte, war er alles andere als glücklich darüber, in den Ruhestand geschickt zu werden. Der FCB wollte sich die Chance, Josep Guardiola zu verpflichten, nicht entgehen lassen und bereitete damit den Weg zum vermeintlichen Karriereende von Heynckes.

Und jetzt entscheidet der Verein also, dass diese Karriere mehr als ein i-Tüpfelchen bekommen soll. Vor vier Jahren hätte Heynckes quasi überall einen neuen Verein finden können, sagte aber: "Nach so einer Saison war es schwierig, ein anderen Job anderswo zu übernehmen."

Heynckes mit Arjen Robben
Heynckes mit Arjen Robben©Getty Images

Man beachte das letzte Wort, "anderswo". Vielleicht war dem immer nachdenklichen Heynckes damals schon klar, dass er nochmals gebraucht werden könnte. Immerhin neigt der Rekordmeister ja dazu, sich in schwierigen Situationen an Vereinskenner zu wenden. Ottmar Hitzfeld, Franz Beckenbauer und Heynckes selbst (2009) haben diese Erfahrungen schon gemacht.

Neun Spieler aus dem 2013-Kader sind noch beim FC Bayern aktiv. Jeder wird sein Bestes geben, damit Heynckes' Erbe im Sommer noch titelreicher wird. Stimmen die Gerüchte um ein leicht angespanntes Verhältnis in der Kabine, ist der 72-Jährige genau der richtige Mann, damit künftig alle an einem Strang ziehen.

Ganz wichtig: Heynckes weiß, dass ihm die Spieler folgen werden. Er ist eine Legende bei Klub und Fans, die Mannschaft wird zuhören, wenn er etwas zu sagen hat. Zumal er dank seiner Spanischkenntnisse einen wichtigen Teil der Truppe auch in Muttersprache erreichen kann.

Bild aus 1987: Heynckes' erste Amtszeit beim FCB
Bild aus 1987: Heynckes' erste Amtszeit beim FCB©Getty Images

Spektakulär ist die Verpflichtung von Heynckes auf jeden Fall, aber allen Beteiligten ist klar, dass sie allein die Probleme nicht löst. Heynckes muss taktische Missstände adressieren und irgendwie die Intensität befeuern. Nach dem Abschied von Carlo Ancelotti braucht die Mannschaft zudem viele neue Mitarbeiter im Trainerstab. Heynckess muss in seiner Rolle als umsichtiger Aufpasser wieder das richtige Händchen haben.

Im Sommer wird er wohl auf seinen anschaulichen Hof zurückkehren. Es ist kein Geheimnis, dass die Bayern-Vereinsführung gerne Julian Nagelsmann verpflichten würde. Der derzeitige Hoffenheim-Trainer, der 23 Tage nach Heynckes' allererstem Trainingstag an der Säbener Straße geboren wurde, dürfte einer der interessiertesten Beobachter sein, während der Pensionär zurück in die Zukunft reist.