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Technischer Bericht der Champions League 1: Wie das 4-3-3 das 4-2-3-1 überholte

Während jeder Saison der UEFA Champions League beobachtet und analysiert eine Gruppe aus Trainern die Partien, um Trends zu erkennen. Hier sehen wir, wie 2015/16 das 4-3-3 das 4-2-3-1 ablöste.

Eine Taktiktafel in einer Umkleidekabine
Eine Taktiktafel in einer Umkleidekabine ©Domenic Aquilina

Die Vielfalt der Spielkonzepte warf einige der Stereotypen über den Haufen, die gemeinhin mit bestimmten Teams in Verbindung gebracht werden.

Welche Teams haben 2015/16 welche Formation genutzt? (2014/15, Änderung)
4-3-3: 13 (8, +5)
4-2-3-1: 10 (14, -4)
4-4-2: 6 (10, -4)
4-5-1: 2 (0, +2)
3-4-3: 1 (0, +1)

Highlights: Wolfsburg - Gent

In der Saison 2015/16 wurde es zunehmend schwieriger, einzelne Spielsysteme zuzuordnen. Die einzige Mannschaft, die ein 3-4-3-System verwendete, war Gent. Dabei übernahmen Renato Neto und Sven Kums die Rolle der Doppel 6 vor der Dreierkette, und bei Ballverlust ließ sich Thomas Foket schnell zurückfallen, um ein defensiveres 4-2-3-1 zu ermöglichen. Bei der Achtelfinal-Partie in Wolfsburg wählte Hein Van Haezebrouck dann ein 4-4-2, nachdem er in der Gruppenphase im 4-2-3-1 hatte spielen lassen.

Der VfL Wolfsburg war sehr schwer einzuordnen. "Ich würde ihre Formation letztendlich als 4-3-3 beschreiben", entschied der technische Beobachter Gareth Southgate nach dem Spiel der Werkself in Gent. "Allerdings stehen sie im Mittelfeld anders. Gustavo ist tief positioniert und Christian Träsch und Max Arnold spielen horizontal und vertikal verschoben auf unterschiedlichen Linien vor ihm."

Im folgenden Heimspiel gegen Real Madrid sah das System von Dieter Hecking wieder eher nach einem 4-2-3-1 aus, beim Rückspiel in Spanien wurde die 2:0-Führung dann eindeutig im 4-1-4-1 verteidigt.

Highlights: Man. City - Paris

Auch Paris Saint-Germain änderte sein übliches 4-3-3 beim Auswärtsspiel gegen Manchester City in ein 3-5-2, genau wie der PSV Eindhoven bei seinem Besuch bei Atlético Madrid. ManCity-Coach Manuel Pellegrini ersetzte sein übliches 4-2-3-1 im Halbfinale gegen Real Madrid durch ein 4-1-4-1.

Benfica Lissabon setzte meistens auf ein 4-4-2, doch in den K.-o.-Runden gegen Zenit St. Petersburg und Bayern München bevorzugte Rui Vitória ebenfalls ein 4-2-3-1. Der AS Rom, der normalerweise eine 4-3-3-Formation bildete, vertraute beim Auswärtsspiel gegen Real Madrid auf einen zweiten defensiven Mittelfeldspieler, wodurch sich ein 4-2-3-1 rgab.

Die Bayern wechselten unter Pep Guardiola zwischen zahllosen 4-3-3-Variationen hin und her, und dies sowohl von einem Spiel zum nächsten als auch während einer Partie. Zu Hause gegen Dinamo Zagreb ähnelte die Aufstellung eher einem 4-2-3-1; Thomas Müller spielte in London gegen Arsenal weit rechts außen, beim Rückspiel in München jedoch im Rücken von Robert Lewandowski.

Highlights: Bayern - Benfica

Beim Heimspiel gegen Olympiakos waren Kingsley Coman, Douglas Costa, Müller und Arjen Robben hinter der Sturmspitze zu finden. Der Beobachter, der für die Partie gegen Benfica Lissabon in die Heimat des deutschen Rekordmeisters gereist war, stellte fest, dass die Bayern die gesamte Partie über zwischen verschiedenen Angriffs- und Abwehrsystemen variierten: "Dies ist eine ihrer großen Stärken. Sie dominieren das Spiel und arbeiten mit hochinteressanten Positionsverschiebungen."

Unter den Mannschaften, für die nach der Gruppenphase Schluss war, alternierten Dinamo Zagreb, der FC Porto und Olympiakos zwischen 4-3-3 und 4-2-3-1; Maccabi Tel-Avivs 4-2-3-1 wurde auswärts zu einem 4-5-1; derweil wechselten Bayer Leverkusen, Manchester United und ZSKA Moskau gelegentlich zwischen 4-2-3-1 und 4-4-2 ab. Diese Umstellungsfreude unterstreicht Rudbæks Aussage zur Wandlungsfähigkeit der Teams und die Notwendigkeit für den modernen Spieler, nahtlos von einem System ins andere wechseln zu können.

Trotz der ganzen Vorrede lässt sich allerdings auch argumentieren, dass die Hälfte der Achtelfinalisten ein 4-3-3 als Standardformation verwandte, während vier andere eindeutig ein 4-2-3-1 bevorzugten und drei weitere für gewöhnlich ein 4-4-2. Wie bereits erwähnt, setzte lediglich Gent auf ein 3-4-3-System.

Dieser Artikel ist Teil des neuen Technischen Berichts der UEFA Champions League technical für die Saison 2015/16: jetzt herunterladen