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Die größten Mannschaften aller Zeiten: Inter 1962–67

"Er war allen anderen Lichtjahre voraus", sagte Sandro Mazzola über seinen Trainer Helenio Herrera, der mit Inter ein großes Kapitel Fußballgeschichte schrieb.

Highlights: Inter’s golden age

UEFA.com analysiert Mannschaften, die den Fußball nachhaltig verändert haben. Dieses Mal das Team des FC Internazionale Milano, das Mitte der 1960er Jahre unschlagbar schien.

Die goldene Generation
Inter verbuchte seit 1954 keinen Erfolg mehr und verpflichtete 1960 Helenio Herrera, den Cheftrainer des FC Barcelona. Zuvor gewann der Argentinier mit italienischem Pass reihenweise spanische Titel. Unter seiner Leitung gewann Inter 1964 und 1965 den Pokal der europäischen Meistervereine sowieso den Europa/Südamerika-Pokal.

Das "Grande Inter" gewann zudem den Scudetto in den Saisons 1962/63, 1964/65 und 1965/66. Die Meisterschaft 1963/64 verfehlte Inter knapp im Play-off gegen Bologna FC. Das Ende der goldenen Generation stellte vielleicht die Niederlage im Europapokal-Finale gegen Celtic FC dar, dennoch: in den Spielzeiten von 1961/62 bis 1966/67 agierte Inter phänomenal; musste weniger als ein Tor pro Partie hinnehmen und kassierte in der Saison 1962/63 lediglich 20 Gegentore, gleichbedeutend mit 0,59 Treffer pro Spiel.

Die neue Macht
Als Real Madrid CF 1964 im Finale auf Inter traf, hatten die Königlichen zuvor die ersten fünf Auflagen der Königsklasse gewonnen. Zudem hatten sie Spieler wie Alfredo Di Stéfano und Ferenc Puskás in ihren Reihen – es war zu erwarten, dass Real als Sieger aus dem Finale in Wien hervorgehen würde, aber es kam anders; Sandro Mazzola traf bei Inters 3:1-Triumph doppelt, die Mailänder etablierten sich als neue Kraft im internationalen Fußball.

Die spielverändernde Philosophie
Zwar galt Herrera nicht als Erfinder des berühmten Defensivkonzepts "Catenaccio" (Türriegel), war aber vielleicht sein erfolgreichster Vertreter. Trotzdem war eine solide Defensive nicht alles. Technisch versierte Mittelfeldakteure und pfeilschnelle Angreifer waren der Schlüssel zu Inters gefürchtete Konter. "Ich will vertikalen Fußball mit hohem Tempo, mit nicht mehr als drei Pässen um zum gegnerischen Strafraum zu gelangen," sagte 'Il Mago' (Der Magier). "Wenn du den Ball im vertikalen Spiel verlierst, ist das kein Problem – verliere ihn horizontal und du wirst dafür bezahlen."

Das taktische Genie
Herreras Verlangen nach Fitness und mentaler Vorbereitung war etwas Neues – sein Inter lebte vom Konzept des "ritiro" – eine Besinnung vor dem Spiel, das die Mannschaft von äußeren Einflüssen befreite. Herrera sprach regelmäßig von Spielen, "die wir gewonnen haben, bevor wir überhaupt aus dem Bus gestiegen sind", um die mentale Stärke seiner Mannschaft hervorzuheben. Seine motivierenden Sätze sind legendär: "Klasse + Vorbereitung + Intelligenz + Athletik = Scudetto", "Wenn du für dich selbst spielst, spielst du für den Gegner; wenn du für das Team spielst, spielst du für dich selbst."

"Er war allen anderen Lichtjahre voraus", sagte Mazzola. "Noch vor unseren Beinen trainierte er unsere Köpfe."

Die Stars
Giacinto Facchetti: Der Mann, der Verteidiger aus der Reserve lockte. Als Linksverteidiger erzielte Facchetti wettbewerbsübergreifend 75 Tore, und war entscheidend für Inters brillantes Konterspiel. "Er war ein wunderbarer Teamkollege und die Autorität im Team", erinnert sich Mazolla. "Er war allzeit bereit zu kämpfen."

Luis Suárez: Nachdem sie bereits bei Barcelona erfolgreich zusammengearbeitet hatten, kehrte Suárez 1961 zu Herrera nach Mailand zurück. Der 'Arquitecto del fútbol' (Architekt des Fußballs) agierte als tiefstehender Mittelfeldspieler, essenziel sein Passspiel, sein Weitblick und seine Erfahrung. “Um eine gutes Inter-Team zu formen, brauchte ich einen großen Mittelfeldspieler und Suárez war der Beste von allen“, sagte Herrera.

Sandro Mazzola: Der Sohn der italienischen Fußball-Legende Valentino Mazzola, der bei dem Flugzeugabsturz von Superga 1949 mit dem Großteil der Mannschaft des Torino FC verstarb. Angreifer Sandro spielte seine gesamte Karriere für Inter. 'Il baffo' (der Schnurrbart) netzte in der Serie A über hundert Mal für die Nerazzurri ein.

Was sie sagen
Sandro Mazzola: "Mein Inter hatte etwas, das niemand anderes hatte: Wir waren sowohl solide als auch trickreich, eine Kombination, die uns zu den besten Mannschaften aller Zeiten machte."

Luis Suárez: "Ich werde niemals die leuchtenden Augen unseres Präsidenten [Angelo Moratti] nach dem Sieg von Wien vergessen. Wäre ich ein Maler und ich müsste 'Glück' zeichnen, ich würde versuchen, diese Augen zu malen."