Lizenz-Workshop in Genf
Freitag, 17. September 2010
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Beim UEFA-Workshop für Klublizenzierung und finanzielles Fairplay in Genf stand natürlich die finanzielle Situation der Fußballklubs auf der Agenda ganz oben.
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Beim UEFA-Workshop für Klublizenzierung und finanzielles Fairplay in Genf stand natürlich die finanzielle Situation der Fußballklubs auf der Agenda ganz oben. Delegierte aus ganz Europa erhielten dabei interessante Informationen über einen Bereich, dem im Fußballgeschäft eine immer größere Bedeutung zukommt.
Der Workshop, ein alljährlicher Bestandteil des UEFA-Kalenders, bot mehr als 100 Lizenz-Managern und Experten aus allen 53 Mitgliedsverbänden die Möglichkeit, die Entwicklungen der Saison 2009/10 zu diskutieren.
Es war für die UEFA-Abteilung für Klublizenzierung und finanzielles Fairplay ein außerordentlich geschäftiges Jahr. Im Juni kamen die Regularien für Klublizenzierung und finanzielles Fairplay heraus (Ausgabe 2010). Wichtigster Bestandteil ist die Notwendigkeit für Klubs, künftig nicht mehr Geld auszugeben als einzunehmen. Diese Regelung tritt in zwei Phasen in Kraft, los geht's im nächsten Sommer, endgültig in Kraft tritt sie dann mit der Saison 2013/14.
Lizenznehmer, die den Workshop am 9. und 10. September besuchten, wurden über die jüngsten Aktivitäten und den aktuellen Stand des laufenden UEFA-Lizenzprogramms informiert, schon in der Saison 2010/11 startet das Lizenzierungssystem für die Klubs in den Topligen.
Sefton Perry, der Benchmarking-Manager der UEFA, hob hervor, dass 611 Vereine die Lizenz beantragt haben, die zur Teilnahme am Europapokal 2010/11 berechtigt. 20 Prozent davon erhielten keine Lizenz, fünf Klubs wurde aus Lizenzgründen die Teilnahme an der UEFA Europa League untersagt.
Die Klublizenzierung, ein Schlüsselprojekt der UEFA seit der Saison 2004/05, wird in ganz Europa nach denselben Maßstäben angewendet. Unterstützt wird diese Arbeit seit kurzem vom Ausschuss zur Kontrolle der Klubfinanzen, einem unabhängigen Gremium aus Finanz- und Rechtsexperten, das im März 2009 gegründet wurde, um zu gewährleisten, dass die Lizenzen von den nationalen Lizenzgebern korrekt verteilt werden und dass die Klubs alle Bedingungen aus den UEFA-Klublizenzierungs- und Fairplay-Regularien erfüllen.
Umberto Lago, Mitglied des CFC-Ausschusses, gab Einblicke in die Arbeit und den Entscheidungsfindungsprozess des Ausschusses. So wurden zum Beispiel die Compliance-Audits von 35 Klubs aus elf Ländern 2009/10 erneut überprüft.
"Der CFC-Ausschuss ist schon letztes Jahr einige Male zusammengekommen und führt seine Arbeit in völliger Unabhängigkeit und Neutralität durch. Seither haben wir die korrekte Anwendung der Klublizenzierungs-Kriterien überwacht, darunter auch im Fall von RCD Mallorca", sagte Lago, "doch künftig wird unser Aufgabenfeld noch wachsen und wir werden auch über die korrekte Anwendung der neuen Regularien zum finanziellen Fairplay wachen."
Der Leiter der UEFA-Abteilung für Klublizenzierung, Andrea Traverso, erläuterte anschließen die Verbesserungen der neuen Regularien, die im Mai vom UEFA-Exekutivkomitee verabschiedet worden waren. Verschiedene Bereiche wie Transfersummen, Jugendentwicklung und die Offenlegung der Finanzen wurden erheblich abgeändert.
Die Regularien wurden entscheidend durch das neue Konzept für finanzielles Fairplay beeinflusst, das das UEFA-Exekutivkomitee im September 2009 abgesegnet hatte. Oberste Ziele des Konzepts sind: finanzielle Fairness in den Europapokal-Wettbwerben zu gewährleisten, dem inflationären Anstieg von Gehältern und Transfersummen Einhalt zu gebieten und langfristige Investitionen in den Jugendbereich und die Infrastruktur zu sichern.
Die Maßnahmen zur Herstellung des finanziellen Fairplay wurden detailliert vorgestellt, Vertreter der UEFA-Abteilung für Klublizenzen beantworteten Fragen der Rechtsanwälte, Buchhalter und Technischen Mitarbeiter über finanzielles Fairplay.
"Es ist wichtig, dass die Verbände die neuen Regel bis ins letzte Detail kennen. Ihre Aufgabe ist es dann, die Klubs sofort über diese neuen Regel zu informieren", sagte Andrea Traverso, "denn die finanziellen Verpflichtungen für die Klubs haben natürlich einen entscheidenden Einfluss auf die künftigen Fähigkeiten der Klubs, die neuen Regularien zu erfüllen."
Die pan-europäische Expertengruppe nutzte auch die Möglichkeit, meist in Gruppendiskussionen, zum Erfahrungsaustausch. Der Workshop bot nach Meinung aller Beteiligten eine gelungene Plattform für die UEFA, ihre Bemühungen für größere Transparenz und finanzielles Fairplay im Fußball zu präsentieren und zu intensivieren.