Piqué: Endspiel gegen ehemalige Kollegen

Die meisten Akteure von Manchester United FC wissen aus dem letzten Jahr noch bestens Bescheid, wie man sich auf ein Endspiel der UEFA Champions League vorbereitet. Auch Gerard Piqué hat letzte Saison mit den Red Devils den wichtigsten europäischen Pokal geholt, allerdings schickt er sich jetzt dazu an, mit seinem neuen Verein FC Barcelona die Titelverteidigung der Engländer zu verhindern. 

Gutes Omen?
Piqué musste letzte Saison in Moskau von der Tribüne aus mitverfolgen, wie sich United gegen Chelsea FC den Titel durch einen Sieg im Elfmeterschießen holte. Bei den Katalanen hat der 22-Jährige unter Trainer Josep Guardiola aber fast eine Einsatzgarantie und nun will er mithelfen, die seit 25 Spielen anhaltende Siegesserie von United in der Königsklasse zu beenden. "Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Spieler in unserer Mannschaft, die bereits im Stadio Olimpico getroffen haben", erzählt er. Tatsächlich schoss er letzte Saison zwei Tore, eines davon beim 1:1-Unentschieden bei AS Roma.

Schon immer Barça
Piqué hat schon immer davon geträumt, mit dem FC Barcelona einen großen Titel zu gewinnen. Bereits als kleines Kind war er ein fanatischer Barça-Anhänger, was natürlich aber auch damit zusammenhing, dass sein Großvater, Amador Bernabéu, ein Vize-Präsident des Vereins war. "Als ich die Jugendausbildung bei Barcelona verließ, wollte ich unbedingt Stammspieler im Profi-Bereich sein. United hat mir diese Chance geboten, aber es war schwer, weil meine Eltern unglücklich darüber waren, mich in einem so jungen Alter nach England gehen zu sehen. Die Kultur und besonders das Essen haben mir Probleme bereitet. Aber Sir Alex Ferguson hat mir beigebracht, wie sich ein Profi zu verhalten hat. Er hat mir gezeigt, dass man nur für den Fußball leben muss."

Spaß im Training
Piqué wäre bei United geblieben, wenn er die Perspektive gehabt hätte, öfter in der Startelf zu stehen. Aber er verließ die Insel und hat sich vielleicht zu Barças bestem Sommereinkauf entwickelt. Auf dem Platz ist er unumstrittener Stammspieler und auch in der Kabine gibt er manchmal den Ton an. So bestimmt er in der Umkleide über die Musik und findet ständig neue Wege, seinen Mitspielern einen Streich zu spielen. Natürlich hat ihn auch die Zeit in England geprägt: "Vielleicht liegt es am Wetter, aber in Spanien sind wir auf dem Trainingsplatz und in der Kabine viel entspannter. Auf dem höchsten Niveau in England ist es ab der ersten Minute sehr schwer und anstrengend. Auf dem Platz ist alles total ernst, aber im Training werden ohne Ende Witze gemacht, was für die Stimmung in der Mannschaft sehr wichtig ist. Wenn sich die Spieler untereinander nicht gut verstehen, dann kann die Saison sehr, sehr lang werden."

Traum vom Triple
Piqué kann seinem Trainer Guardiola also vielleicht noch den ein oder anderen Geheimtipp in Bezug auf United geben, aber wie glaubt er, wird sich das Endspiel entwickeln? "United wird wie letztes Jahr im Halbfinale versuchen, kompakt zu stehen und uns auszukontern." Wer ist der Favorit? "Ich denke, United hat diese Bezeichnung verdient, weil sie der Titelverteidiger sind und alles tun werden, um erneut zu gewinnen." Und schließlich, wer holt den Titel? "Barça natürlich. Es wäre großartig, wenn wir uns den Sieg holen. Wir wollen diesen Titel unbedingt, nachdem wir schon die Meisterschaft und den Pokal gewonnen haben. Wenn wir das Triple holen, schreiben wir in Spanien Geschichte."