Messi und das besondere Endspiel-Erlebnis

Die meisten Spieler sehen einem Endspiel in der UEFA Champions League nicht nur mit Freude, sondern auch mit Anspannung und hohen Erwartungen entgegen. Der Saisonhöhepunkt ruft bei Lionel Messi aber noch ganz andere Emotionen hervor. 

Größte Enttäuschung
Messi hat einen großen Anteil am Finaleinzug vom FC Barcelona und der Dribbelkünstler will gegen Manchester United FC auch die vielleicht schwärzeste Stunde seiner Karriere überwinden. Wochenlang hatte der Argentinier vor drei Jahren gekämpft, um rechtzeitig für das Endspiel gegen Arsenal FC in Paris fit zu werden. Tatsächlich sammelte er vor dem Duell mit den Engländern noch etwas Spielpraxis in der Liga, doch ein Einsatz im Endspiel blieb ihm verwehrt. Frank Rijkaard berief ihn nicht in den Kader und Messi musste sich die Partie im Stade de France von der Tribüne aus anschauen. So hielt sich seine Freude in Grenzen, als Barça durch Treffer von Samuel Eto'o und Juliano Belletti den zweiten Triumph im Pokal der europäischen Meistervereine einfuhr.

Alles wird anders
Messi, damals erst 18 Jahre alt, hatte zuvor in der Gruppenphase ein Tor erzielt und in beiden Partien gegen Chelsea FC auf dem Platz gestanden, war zutiefst enttäuscht, "kein Teil des Endspiels gewesen zu sein." Dies ging sogar soweit, dass er die Einladung ablehnte, mit seinen Teamkollegen auf dem Rasen zu feiern. Er fühlte sich verärgert und verletzt, aber natürlich fehlte ihm damals auch die nötige Reife. "Ich weiß jetzt, dass ich dieses Endspiel viel mehr genießen muss, weil nur wenige Spieler die Chance bekommen, die Champions League zu gewinnen", sagt er gegenüber uefa.com. "Wenn man die Champions League gewinnen will, muss man während der ganzen Saison spielen und Leistung bringen. Es wäre etwas ganz Besonderes, wenn wir das Endspiel gewinnen und ich daran mitgewirkt habe."

Bester Torschütze
Messi ist nicht nur ein Phänomen aufgrund seiner technischen Fähigkeiten, auch als Torschütze weiß der Argentinier zu glänzen. Bei seinen insgesamt 32 Auftritten in der europäischen Königsklasse war er in jedem zweiten Spiel erfolgreich. Mit seinen derzeit acht Treffern ist er auf dem besten Wege, jüngster Torschützenkönig aller Zeiten zu werden. Die laufende Europapokal-Saison startete jedoch ohne Messi, der bei den Olympischen Sommerspielen in Peking auflief, obwohl Barcelona ursprünglich gehofft hatte, den Argentinier in der dritten Qualifikationsrunde einsetzen zu können. "[Josep] Guardiola hat mich unterstützt", erklärte der Olympiasieger. "Trotz des ganzen Geredes, ob ich dabei bin oder nicht, vor allem in Argentinien, war es mir wichtig, hinzufahren und die Goldmedaille zu gewinnen. Und ich muss Guardiola danken, dass ich hinfahren durfte. Es war seine Entscheidung, und er dachte, dass es das Beste für mich wäre. Ich hoffe, ich kann mich revanchieren, indem wir den Titel holen."

Offenes Match
Auch in der vergangenen Saison waren die Katalanen nahe dran, scheiterten jedoch im Halbfinale an United. Messi ist überzeugt, dass Barças Gegner in Rom anders aufspielen wird als vor einem Jahr, als ein Treffer von Paul Scholes im Rückspiel für die Entscheidung sorgte. "Letztes Jahr haben sie uns spielen lassen und auf Konter gelauert", erinnert sich der Stürmer. "Aber ich denke, dass es in einem Endspiel anders laufen wird und dass sie auftrumpfen wollen, wie sie es schon das ganze Jahr über getan haben, weil sie über viel Qualität verfügen. Ich glaube, dass es ein offenes Match werden wird und hoffentlich offener als [im Halbfinale] gegen Chelsea."

Bewunderung für Ronaldo
In Sachen Qualität sticht bei United natürlich Cristiano Ronaldo hervor, und alle Fußballfans freuen sich schon auf das direkte Duell der beiden derzeit wohl besten Spieler der Welt. "Jeder Fußballfan bewundert einen Spieler wie ihn", sagte Messi. "Aber ich denke, dass es um zwei großartige Mannschaften geht und nicht um einzelne Spieler. Es spielt keine Rolle, ob Cristiano besser spielt als ich oder andersrum. Wir wollen beide den Titel gewinnen und den Pokal in den Händen halten, jeder mit seinem Team."