Grant erwartet keine Überraschungen

Avram Grant, Trainer von Chelsea FC, rechnet im Finale der UEFA Champions League gegen Manchester United FC nicht mit großen Überraschungen.

Bekannter Gegner
Am 23. September bestritt Grant sein erstes Spiel als Trainer von Chelsea, ausgerechnet gegen Manchester United. Dieses Spiel im Old Trafford ging zwar verloren, doch im letzten Monat revanchierten sich die Blues mit einem Sieg an der Stamford Bridge. Vor dem Duell mit der Truppe von Sir Alex Ferguson im wichtigsten Vereinsspiel Europas sagte der Israeli, dass sich beide Mannschaften praktisch in- und auswendig kennen würden. "Ich glaube nicht, dass es taktisch irgendwelche Überraschungen geben wird", sagte er. "Wir wissen, wie sie spielen können, und sie kennen uns ebenfalls genau. Man kann sich auf alles mögliche vorbereiten, aber man weiß nie genau, wie das Spiel verläuft."

Ballack und Terry
Wie auch immer das Spiel verlaufen wird, Grant hat definitiv Spieler in seinen Reihen, die eine Begegnung alleine entscheiden können. Dabei hob er Michael Ballack besonders hervor. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat seit seiner Rückkehr nach langer Verletzungspause eine absolute Führungsrolle übernommen, "besonders in den großen Spielen weiß er, was gefragt ist." Außerdem stellt der Chelsea-Trainer seinen Kapitän John Terry heraus, der seine Mannschaft in dieser Saison beispiellos durch dick und dünn geführt hat. "Wir hatten ein paar schwierige Zeiten, und während dieser Zeit ist der Kapitän immer vorangegangen. Er ist ein toller Kapitän und einer der Gründe, wieso wir hier sind, warum wir um die Champions League kämpfen, obwohl es niemand erwartet hatte."

Große Idole
Neben Terry und Ballack nannte Grant am Dienstag aber noch andere Führungspersönlichkeiten. Auf die Frage, welche Fotos der 53-Jährige in seinem Büro hängen habe, antwortete er: "Ich mag es, von Führungspersonen zu lernen – ich habe Fotos von Gandhi, Winston Churchill, Anwar Sadat, auch von Michael Jordan, Martin Luther King und Muhammad Ali. Sie alle waren großartige Persönlichkeiten, weil sie ihren eigenen Weg bis zum Schluss gegangen sind. Ich habe aber auch ein Schild in meinem Zimmer, auf dem steht: 'Wenn man den Weg nicht genießt, wird man nicht glücklich'."

Chelsea fühlt sich heimisch
Grant hat jedenfalls einen beeindruckenden Weg hinter sich, seit er im September Nachfolger von José Mourinho wurde. Seine Kritiker hat er verstummen lassen, indem er Chelsea zum ersten Mal überhaupt ins Finale der Königsklasse führte - und diesen Moment hat er auch genossen. Unterdessen sind die Moskowiter in Scharen auf den Roten Platz ihrer Stadt geströmt, um den Pokal der UEFA Champions League mit eigenen Augen zu begutachten. Einige Glückliche sahen sogar die Chelsea-Truppe, als die Superstars einen kleinen Stadtbummel machten. Das Finale in Moskau zu erreichen ist für den russischen Chelsea-Eigner Roman Abramovich "ein Traum", sagte Grant. Die Blues fühlen sich daher wenig überraschend pudelwohl. "Wir fühlen uns wie zu Hause", sagte Grant. "Wir sind heute ein bisschen herumgegangen, aber wir konnten nicht länger als zehn Minuten gehen. Es ist schön."

"Wichtigste Spiel überhaupt“
Am Mittwoch könnte es noch schöner werden, sofern der Titel eingefahren wird. Für den Israeli war es bis hierher ein weiter Weg, er fing an als Jugendtrainer von Hapoel Petach-Tikva FC. Jetzt steht er vor der Krönung. "Ich wollte eigentlich nur ein guter Jugendtrainer sein und meinen Job gut machen, das gleiche will ich hier tun. Es war ein Traum, aber ganz langsam, wenn man dann hier ist, will man das Spiel gewinnen. Es ist das wichtigste Spiel überhaupt."