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Siegertyp mit schmalen Schultern

Der 21-jährigen US-Amerikaner Benny Feilhaber ist ein äußerst begabtes Nachwuchstalent und eine große Hoffnung für den HSV.

Es dauerte einige Stunden, bis der Stolz über die Enttäuschung gesiegt hatte. Benny Feilhaber konnte am Tag nach der 1:3-Heimniederlage gegen den FC Porto in der UEFA Champions League, anders als viele seiner Mitspieler beim Hamburger SV, aber schon wieder lächeln - zumindest ein bisschen. Natürlich ärgere ihn noch immer, dass sich der HSV nach der vierten Niederlage in Folge nicht einmal mehr für den UEFA-Pokal qualifizieren kann, erklärte das äußerst begabte Nachwuchstalent. Aber selbstredend freue er sich auch über die Erkenntnis, dass er in seiner Karriere einen großen Schritt nach vorne getan hatte.

Debüt de luxe
Der 21 Jahre alte US-Amerikaner feierte gegen den portugiesischen Tabellenführer seine Premiere in der „Königsklasse“. Und es war ein Debüt de luxe. Der defensive Mittelfeldspieler durfte nicht nur kurz vor dem Ende der Partie noch einige wenige Minuten mitwirken. Er stand von der ersten Sekunde an auf dem Rasen - bis zum bitteren Ende. HSV-Trainer Thomas Doll hatte dem technisch beschlagenen Youngster, der 2005 nach starken Leistungen bei der FIFA-U20-Weltmeisterschaft in den Niederlanden vom College-Team UCLA Bruins zum HSV gewechselt war, das Vertrauen geschenkt.

Lohn harter Arbeit
Eine Goodwill-Aktion seines Trainers war es dennoch nicht. Feilhaber hat sich seinen Einsatz in der UEFA Champions League mit harter, ehrlicher Arbeit verdient. Durch gute Leistungen in der zweiten Mannschaft, die in der drittklassigen Regionalliga spielt, empfahl er sich für das Bundesliga-Team. Freilich profitierte Feilhaber auch davon, dass sich die etablierten Kräfte auf der zentralen defensiven Mittelfeldposition, Nigel de Jong (Knie) und Raphael Wicky (Muskelfaserriss), verletzt hatten. Der unbekümmerte Sonnyboy, den vor der Saison nur Insider kannten, nutzte seine Chance auf beeindruckende Weise und deutete an, dass er mittelfristig ein echter Konkurrent für die zuletzt wenig überzeugenden etablierten Kräfte sein kann.

„Wie ein alter Hase“
Dabei gab er sein Bundesligadebüt erst vor wenigen Wochen am 14. Oktober 2006 im Heimspiel gegen den FC Schalke 04. Doll wechselte ihn in der Halbzeitpause für de Jong ein. Eine Woche später, beim 2:1-Sieg bei Bayer 04 Leverkusen, stand er in der Anfangsformation. Doll war beeindruckt von seinem Zögling. „Benny hat gespielt wie ein alter Hase. Da kommt ihm sicherlich seine amerikanische Mentalität entgegen. Er ist sehr cool, sehr aufmerksam und konzentriert“, lobte der HSV-Trainer.

Ehrgeiz und Selbstkritik
Doll hätte auch noch hinzufügen können, dass Feilhaber bei allem Ehrgeiz und bei allem Wissen um sein persönliches Vorankommen nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren droht. Seine Leistung gegen Porto sah Feilhaber kritisch. „Die erste Halbzeit war nicht so gut, die zweite ganz okay“, sagte er. Müsste er sich selbst eine Schulnote geben, würde er zur 3 neigen, oder vielleicht doch eher zur 4.

Stammplatz als Ziel
Es handelt sich ohnehin nur um eine Momentaufnahme. Der in Rio de Janeiro geborene Siegertyp mit den schmalen Schultern behält trotz seines jungen Alters den Blick für das Ganze. „Jedes Spiel gibt mir mehr Selbstvertrauen, ganz besonders gilt das für die Champions League. Mehr Qualität gibt es nicht“, sagte Feilhaber. Er will sich einen Stammplatz im Bundesligateam erobern. Zudem möchte er noch die letzten beiden Spiele in der UEFA Champions League bestreiten und sein Debüt im US-Nationalteam geben. Zwei Mal gehörte er bereits dem Nationalkader an. Aufgrund der Herkunft seines Großvaters hätte er auch für Österreich spielen können.

Einfach und unkompliziert
Mit dem Verlauf der vergangenen Wochen ist der ehrgeizige Benny Feilhaber natürlich zufrieden. „Was gerade passiert, war immer mein Ziel. Ich spiele, wie ich bin - einfach und unkompliziert. Im Moment habe ich viel Selbstvertrauen und fühle mich richtig wohl auf dem Platz“, erklärt der Champions League-Debütant, der gegen Porto aber auch reichlich Lehrgeld zahlte. Dennoch: Unter all den Verlierern im HSV-Team war er der Gewinner - auch, wenn er das erst einen Tag später registrierte.

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