Gunners glauben an ihre Chance
Dienstag, 16. Mai 2006
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Sol Campbell und Aleksandr Hleb haben beide ihre individuellen Gründe, warum sie mit Arsenal im Finale gegen Barcelona den Titel der Champions League gewinnen wollen.
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Sol Campbell und Aleksandr Hleb haben beide ihre individuellen Gründe, warum sie mit Arsenal FC im Finale gegen den FC Barcelona im Stade de France den Titel in der UEFA Champions League gewinnen wollen.
Harte Zeiten
Der englische National-Innenverteidiger und sein weißrussischer Teamkollege haben beide eine harte Saison hinter sich, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Campbell suchte zunächst vergeblich nach seiner Form und hatte mit Fitnessproblemen zu kämpfen. Nachdem er bei der 2:3-Heimniederlage seines Klubs gegen West Ham United FC am 1. Februar in der Halbzeitpause ausgewechselt worden war, gab er erst Mitte April wieder sein Comeback. Zuvor hatten ihn eine Knöchel- und eine Zehenverletzung außer Gefecht gesetzt. Zu allem Übel brach er sich bei seiner Rückkehr im Spiel bei Portsmouth FC die Nase. Hleb dagegen fiel im vergangenen Herbst zwei Monate wegen einer Knieverletzung aus, die er sich bei einem Länderspiel mit Weißrussland zuzog. Dazu kam, dass er nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart im letzten Sommer noch Probleme hatte, sich an die Spielweise in England zu gewöhnen.
Eingewöhnung
"Am Anfang habe ich es sehr schwer gehabt, mich dem englischen Fußball anzupassen", sagte Hleb. "Ich dachte sogar schon, der Wechsel sei ein Fehler gewesen. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das Richtige getan habe." Seit seiner Rückkehr Anfang Dezember jedoch hat sich der 25-Jährige immer besser an das Leben in der Premiership gewöhnt. Er weiß genau, bei wem er sich für seine Leistungssteigerung zu bedanken hat. "Jeder aus dem Verein hat mich unterstützt, besonders aber der Trainer und Spieler wie Thierry Henry, Cesc Fabregas und José Antonio Reyes. Das war fantastisch. Jetzt läuft es für mich hier sehr gut und ich bin wirklich glücklich. Ich fühle mich jetzt hier zu Hause."
"Härteste Saison"
Auch Campbell spricht offen über seine Schwierigkeiten in letzter Zeit. "Es war die härteste Saison meiner ganzen bisherigen Karriere, was mein Spiel und meine Gesundheit betrifft. Seit Weihnachten bin ich nicht mehr so richtig in Tritt gekommen. Du musst immer mal mit Verletzungen rechnen, dennoch war die Zeit sehr hart für mich", sagte er. Nach dem immer wieder verschobenen Comeback konnte er erst im Champions League-Rückspiel bei Villarreal CF wieder beschwerdefrei agieren und hatte seinen Anteil daran, dass der Londoner Klub in diesem Wettbewerb zum zehnten Mal in Folge ohne Gegentor blieb. In den letzten drei Partien der Premiership-Saison stand er in der Startelf und war somit daran beteiligt, dass die Gunners seinen ehemaligen Klub Tottenham Hotspur FC noch von Platz vier verdrängen konnten und sich für die dritte Qualifikationsrunde zur europäischen Königsklasse qualifizierten. Die Rückkehr war für ihn wie eine Erlösung. "Man spricht ja manchmal davon, dass man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. In den letzten vier Spielen hatte ich das Gefühl, dass ich gleich tausend Fliegen auf einmal getötet hätte", so Campbell.
Volle Konzentration
Nachdem beide ihre Probleme nun endlich überstanden zu haben scheinen, erwarten sie ungeduldig das Finale am Mittwoch. Für Campbell ist das UEFA Champions League-Endspiel die Partie im Vereinsfußball, bei dem auf den Spielern der größte Druck lastet. "Um diese Partie herum gibt es sehr viel Tamtam. Das müssen wir alles ausblenden und uns nur darauf konzentrieren, unser Spiel zu spielen. Es ist ein sehr bedeutendes Spiel. Jeder Profi träumt davon, so ein Endspiel zu erreichen. Barcelona wird versuchen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und in freie Räume zu stoßen. Wir müssen Ronaldinho so eng bewachen, dass er nicht zu lange am Ball bleibt."
Weißrussische Weisheit
Hleb hat im rechten Mittelfeld bewiesen, dass er durch schnelles Passspiel gegnerische Abwehrreihen aushebeln kann. Der Weißrusse ist fester Bestandteil des 4-5-1-Systems, für das sich Trainer Arsène Wenger in der K.o.-Phase am häufigsten entschieden hat. Für Hleb ist jedoch alles andere als das Endergebnis mehr oder weniger egal. "Das Wichtigste ist es, die Trophäe in den Händen zu halten", sagte er. "Am Ende spielt es keine Rolle, wie du den Gegner schlägst, Hauptsache du gewinnst." Für Hleb und Campbell wäre der Final-Triumph die perfekte Krönung ihrer Comebacks.