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Das Ende einer Ära

Der Rücktritt von Real Madrids Präsident Florentino Pérez hat in Madrid, den Medien und bei den Königlichen selbst für ungeheures Aufsehen gesorgt.

Die Entscheidung von Florentino Pérez, als Präsident von Real Madrid CF zurückzutreten, hat in Madrid, den Medien und bei den Königlichen selbst für ungeheures Aufsehen gesorgt.

Real in der Krise
Pérez, der sechs Jahre die Geschicke von Real leitete, gab seinen überraschenden Rücktritt gestern Abend bekannt, Anlass war die langwierige sportliche Krise des spanischen Rekordmeisters, die in den letzten Tagen in der 1:2-Niederlage in der Primera División bei RCD Mallorca und der 0:1-Heimniederlage in der UEFA Champions League gegen Arsenal FC gipfelte.

"Falscher Weg"
"Die Entscheidung fiel nach dem Mallorca-Spiel", ließ der millionenschwere Bauunternehmer am Montag auf einer Pressekonferenz verlauten. "Ich war der Meinung, dass etwas passieren musste, und ich hoffe, dass meine Entscheidung positive Auswirkungen haben wird, da wir derzeit auf dem falschen Weg sind."

Verwöhnte Spieler
"Meine Entscheidung basiert auf der Loyalität und der Verantwortung gegenüber den Fans und ich bin verantwortlich dafür, die Spieler zu sehr verwöhnt zu haben", fügte er an. "Wir haben eine Mannschaft aus großen Spielern geschaffen, aber einige von ihnen haben das wohl falsch verstanden. Mein Abschied ist eine Möglichkeit, sie daran zu erinnern, dass Real Madrid das Einzige ist, was zählt."

Trainer geschockt
Madrids Trainer Juan Ramón López Caro zeigte sich geschockt: "Ich habe nicht mit dieser Entscheidung gerechnet, wir sind entsetzt, nicht nur wegen der Niederlage in Mallorca, sondern auch wegen der Situation, die wir heraufbeschworen haben. Wir haben den Verein, die Fans und unser Trikot im Stich gelassen. Einige Spieler haben sich der Situation nicht gewachsen gezeigt."

"Vergiftetes Vermächtnis"
Selbst die spanische Presse zeigte sich vom Rücktritt von Pérez völlig überrascht, noch mehr allerdings von der Wahl seines Nachfolgers Fernando Martín Álvarez, der 58-Jährige galt bisher als rechte Hand des Präsidenten. "Ein trauriges Ende", schrieb Diario AS auf dem Titelblatt. "Florentino wirft hin", gab sich Marca betont sachlich. "Ein vergiftetes Vermächtnis", warnt schon jetzt Diario Sport.

Ronaldo bedauert
Der brasilianische Torjäger Ronaldo bedauerte den Rücktritt: "Ich finde es sehr schade, dass er geht. Er war der Einzige, der mich immer verteidigt hat, es ist ein trauriger Tag für mich. Ein großer Präsident ist gegangen." Weniger mitfühlend zeigte sich Ronaldos Landsmann Roberto Carlos: "Ist mir doch egal, das ist nicht mein Problem."

Nachfolger Martín
Pérez' Schritt katapultierte Martín für die nächsten 18 Monate in den Chefsessel, denn erst im Sommer 2007 stehen die nächsten Präsidentschaftswahlen an. "Ich wünsche ihm all das Glück dieser Welt", sagte Pérez. "Er kann es schaffen. Ich war der Hauptdarsteller bei diesem Projekt und ich glaube, dass es jetzt ein anderer besser machen kann als ich."

Stareinkäufe
Während der Regentschaft von Pérez wurden unzählige Millionen in teure Stars investiert, mit der Verpflichtung von Luís Figo vom FC Barcelona wurde eine Transferpolitik eingeläutet, die ihresgleichen sucht. Noch im ersten Amtsjahr des neuen Präsidenten gewann Real die Meisterschaft in der Primera División.

Europapokaltriumph
In der folgenden Saison 2001/02 holte Real den französischen Superstar Zinédine Zidane und gewann anschließend mit einem 2:1-Erfolg gegen Bayer 04 Leverkusen den Pokal der europäischen Meistervereine, für die Madrilenen war es der neunte Triumph in diesem Wettbewerb. Dennoch wurde für die kommende Spielzeit der frischgebackene FIFA-Weltmeister Ronaldo geholt, kurz darauf wurde Peréz eindrucksvoll in seinem Amt bestätigt.

Krisenjahre
Der Erfolg von Glasgow sollte aber der letzte große Triumph der Ära Peréz bleiben, denn trotz der Verpflichtung von David Beckham von Manchester United FC vor der Saison 2003/04 lief bei Real plötzlich alles schief. Erfolgstrainer Vicente del Bosque wurde in die Wüste geschickt, doch unter seinen Nachfolgern Carlos Queiroz, José Antonio Camacho, Mariano García Remón und Vanderlei Luxemburgo eilte Real national und international von einer Blamage zur nächsten. Auch unter López Caro blieb, trotz anfänglicher Erfolge, alles beim Alten.

Beckhams Schwanengesang
Das letzte Wort zu Peréz soll Beckham gebühren, dem letzten der so genannten "Galácticos". "Zuerst möchte ich Florentino dafür danken, dass er mir die Chance gegeben hat, für so einen gigantischen und wunderbaren Klub zu spielen", meinte Englands Nationalmannschaftskapitän. "Er ist ein großartiger Mensch und ein sehr intelligenter dazu. Was er für den Klub getan hat, ist unglaublich, dafür muss man ihn beglückwünschen."

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