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Thuns Tragödie in drei Akten

Der FC Thun verpasste gestern im Stade de Suisse von Bern gegen den AFC Ajax eine dicke Überraschung.

Der FC Thun verpasste gestern im Stade de Suisse von Bern gegen den AFC Ajax eine dicke Überraschung und musste sich in einer dramatischen Partie erst in der Nachspielzeit geschlagen geben.

Spätes Drama
Die Schweizer konnten zwei Mal einen Rückstand aufholen, doch als beide Seiten sich mit einer Punkteteilung abgefunden zu haben schienen, kamen die Niederländer durch Nigel de Jong und Nourdin Boukhari noch zu einem 4:2-Erfolg. Dadurch hat der vierfache Europapokalsieger nun beste Karten in der UEFA Champions League-Gruppe B den zweiten Platz zu erreichen.

Verstärkte Defensive
Angesichts der vielen Gegentore in den letzten Spielen entschied sich Thuns Trainer Urs Schönenberger dafür, das defensive Mittelfeld zu verstärken. Statt der technisch brillanten Brasilianer Adriano Pimenta und Gelson Rodrigues setzte der Coach mehr auf die handwerklichen Fähigkeiten von Tiago Bernardini und Selver Hodzic. Letzterer sollte sich dabei vor allem um Ajax-Star Wesley Sneijder kümmern, damit Thun seine blütenweiße Weste von drei Siegen in drei Europapokalauftritten im Ausweichstadion von Bern fortsetzen konnte.

Taktische Veränderungen
Dies ging genau 27 Minuten gut, ehe Sneijder seinem Bewacher entkam und einen Abpraller von Thuns Keeper Eldin Jakupovic aus 14 Metern mit Vehemenz ins Tor beförderte. Erst nach diesem Rückstand reagierte Schönenberger und brachte Adriano für Innenverteidiger Ljubo Milicevic. Diese taktische Veränderung sollte sich schon bald bezahlt machen, denn elf Minuten nach der Pause setzte der Brasilianer Torjäger Mauro Lustrinelli mit einem herrlichen Steilpass in Szene und der Schweizer wurde seinem Ruf endlich einmal auch im Europapokal gerecht und glich zum 1:1 aus.

Kurze Freude
Angetrieben von den begeisterten Fans drängte Thun nun mit aller Macht auf den Führungstreffer, vernachlässige dabei aber sträflich die Abwehrarbeit. Ryan Babel nutzte die Schlafmützigkeit von Alen Orman und Armand Deumi aus und brachte den Ball vom linken Flügel maßgerecht in die Mitte zu Yannis Anastasiou, der seinen zwei Toren vom Hinspiel vor 14 Tagen einen weiteren Treffer folgen ließ.

Volles Risiko
Die Leichtigkeit, mit der Thuns Abwehr ausgehebelt wurde, hätte Schönenberger zu denken geben sollen, doch der junge Coach setzte weiter auf volle Offensive und brachte Andres Gerber für Innenverteidiger Orman. Auf der rechten Abwehrseite sollte der in der Defensivarbeit eher fehlbesetzte Nelson Ferreira für zahlreiche Flanken sorgen.

Furioses Finale
Und tatsächlich schufen diese erneuten Wechsel die Basis für den 2:2-Ausgleich. Adriano nutzte eine Verwirrung in der Ajax-Abwehr nach 74 Minuten zum umjubelten Gleichstand. Überzeugt davon, an diesem Abend das richtige Gespür für den richtigen Moment zu haben, ging Schönenberger weiter volles Risiko und wechselte neun Minuten vor dem Ende mit Eren Sen einen weiteren Stürmer ein. Was folgte, war ein - zumindest für neutrale Zuschauer - grandioses Finale: zunächst köpfte Lustrinelli aus fünf Metern völlig freistehend neben das Ajax-Tor, dann wurde Ajax durch zwei Tore in der Nachspielzeit für seine eigene eher vorsichtige Strategie belohnt.

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