Bayerns vorsichtige Spielweise
Freitag, 30. September 2005
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Bayern-Manager Uli Hoeneß hat den ergebnisorientierten Fußball seiner Mannschaft vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg verteidigt.
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Obwohl der FC Bayern München wegen seiner unansehnlichen Spielweise in den letzten Wochen zunehmend in der Kritik stand, ist man beim deutschen Rekordmeister mit den bisherigen Ergebnissen in der UEFA Champions League durchaus zufrieden.
Premiere in der München-Arena
Am zweiten Spieltag feierte der deutsche Meister gegen die Belgier von Club Brugge KV einen 1:0-Sieg. Die Bayern zeigten dabei aber keineswegs den spektakulären Fußball, den Trainer Felix Magath für das erste Champions League-Spiel in der neuen Arena versprochen hatte.
Rückschritt
Vor 364 Tagen herrschte bei den Bayern-Fans noch überschwängliche Freude, als der niederländische Traditionsklub AFC Ajax mit 4:0 besiegt wurde. Ein Jahr später sprechen manche Kreise bereits von einem Rückschritt, nachdem die Münchner ihre letzten vier Siege immer mit dem gleichen Ergebnis einfuhren - 1:0.
Ergebnisorientierte Spielweise
Die Kritiker der Münchner wären besser beraten, die Arena beim Heimspiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg zu meiden. Denn es ist nicht zu erwarten, dass sich am Bayern-Stil etwas ändert. Denn nachdem die großartig aufspielenden Bayern im letztjährigen Champions League-Viertelfinale an Chelsea FC gescheitert sind, haben die Vereinsbosse entschieden, dass die Mannschaft wieder zu einer mehr ergebnisorientierten Spielweise zurückfinden muss. Denn nur so kann der Rekordmeister den Champions League-Sieg von 2001 wiederholen und auch in der heimischen Liga wieder den Ton angeben.
"Nur das Ergebnis zählt"
"Es ist beschämend, dass wir uns für Siege rechtfertigen müssen", meinte der irritierte Bayern-Manager Uli Hoeneß nach der Partie gegen Brügge. "Wir sind hier nicht im Zirkus, wir spielen um Punkte. Und wir haben bisher jeden möglichen Punkt geholt. In der Champions League geht es nur darum, die Spiele zu gewinnen, und nicht um einen Preis für Schönspielerei. Nur das Ergebnis zählt."
Starke Defensive
Während die offensiven Schlüsselspieler Michael Ballack und Roy Makaay mit Form und Fitness Probleme haben, hat sich die Defensivachse um Lucio und Valérien Ismaël zum Glanzstück der Mannschaft entwickelt. Dieses überragende Duo ist der Hauptgrund, warum Torhüter Oliver Kahn im neuen Stadion immer noch ohne Gegentor ist.
Konstanz notwendig
Im Gegensatz zu Hoeneß ist Magath noch nicht zufrieden. Er glaubt, dass seine Mannschaft viel mehr kann, als sie am Dienstag gezeigt hat. "Ballack, [Bastian] Schweinsteiger und unsere Stürmer sind nicht zu 100 Prozent fit", sagte er. "Wir müssen endlich einmal die Möglichkeit haben, über ein paar Wochen mit der gleichen Aufstellung zu spielen."
Starker Gegner
Deshalb will Magath am Samstag gegen Wolfsburg auch alle seine Stars aufbieten, soweit sie denn gesund sind. Die Wölfe, die von den ersten sieben Bundesligaspielen nur eines verloren haben, sind ein starker Gegner mit talentierten Spielern wie Andrés D'Alessandro und Kevin Hofland.
"Könnte mit einem 1:0 leben"
Doch mit bereits zehn Gegentreffern haben die Gäste eine der schlechtesten Abwehreihen der Liga. Das könnte den zuletzt abschlussschwachen Angreifern der Bayern durchaus entgegenkommen. Doch Magath macht deutlich, dass drei Punkte absolute Priorität haben. Er sagte: "Im Augenblick geht es für uns nur darum, die Spiele zu gewinnen. Wenn die Partie wieder 1:0 ausgehen würde, könnte ich sehr gut damit leben."
Begegnung mit Juventus
Den Bayern wird es wohl nichts ausmachen, wenn man sie als deutsches Pendant zu Juventus FC bezeichnen würde. Denn beim italienischen Meister ist das 1:0 bereits Standard. Im letzten Jahr konnte die "Alte Dame" zwei Mal mit diesem Ergebnis gegen die Bayern gewinnen. Am dritten Spieltag stehen sich die beiden Teams erneut gegenüber. Die Fans sollten sich in dieser Partie besser nicht auf allzu viele Tore freuen.