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Das Spiel ihres Lebens

Der Schweizer Außenseiter FC Thun feiert am Mittwoch in Highbury sein UEFA Champions League-Debüt.

Am Mittwoch startet Arsenal FC in Highbury gegen den FC Thun in die neue UEFA Champions League-Saison. Das 38.500 Zuschauer fassende Stadion erlebt seine letzte Spielzeit in der europäischen Königsklasse, da es für die Engländer mittlerweile zu klein geworden ist, auch wenn fast die komplette Bevölkerung aus der Heimatstadt des Schweizer Gegners hinein passt.

Unglaublicher Höhenflug
Die Mannschaft aus dem Berner Oberland hat einen unglaublichen Höhenflug erlebt. In der Vergangenheit war Thun eher dafür bekannt, dass sich die Bevölkerung dort versammelte, ehe sie im Falle einer Invasion in die Berge flüchten würde. 1999 schrieb die Stadt zudem Schlagzeilen, als die Altstadt im Hochwasser zerstört wurde.

Riesige Euphorie
Die drei Heimspiele des FC Thun in der Gruppenphase werden in Bern ausgetragen, da das eigene Stadion nicht den UEFA-Regularien entspricht. Doch auch dies kann den großen Optimismus des Außenseiters nicht bremsen. Seit dem Aufstieg in die höchste Schweizer Spielklasse vor drei Jahren herrscht eine riesige Euphorie.

Schönenberger zuversichtlich
Der Klub, dessen jährliches Budget so hoch ist wie das Jahresgehalt des verletzungsbedingt ausfallenden Thierry Henry, bekommt es nun mit einer Mannschaft zu tun, die in der englischen Premiership mit 49 Spielen ohne Niederlage einen neuen Rekord aufstellte. Dennoch zeigte sich Trainer Urs Schönenberger im Gespräch mit uefa.com äußerst zuversichtlich. "[Dennis] Bergkamp, [Fredrik] Ljungberg und [Robert] Pires sind herausragende Spieler, aber wir hoffen, dass wir sie 'ärgern' und für eine Überraschung sorgen können", sagte er.

Große Gegner besiegt
Bereits in der Qualifikation sorgte Thun für einige Überraschungen, als man den FC Dynamo Kyiv und Malmö FF aus dem Rennen warf. Letzte Saison setzte sich Thun in der Schweiz zudem gegen den Grasshopper-Club durch und eroberte so den zweiten Champions League-Startplatz.

Erfolgsgarant Schönenberger
Diese Leistung war umso bemerkenswerter, da Trainer Hanspeter Latour in der Winterpause zu den Grasshoppers wechselte, während Verteidiger Reto Zanni beim späteren Meister FC Basel 1893 anheuerte. Der aus den unteren Ligen kommende Schönenberger übernahm das Team und führte es zum Erfolg.

Hohe Erwartungen
Nun hofft Schönenberger beim Champions League-Debüt in der Gruppe B gegen Arsenal, den AFC Ajax und den AC Sparta Praha auf den nächsten Meilenstein. "Für mich als Trainer wäre es eine Enttäuschung, wenn wir nicht auf einem der ersten drei Plätze landen", sagte er. "Wenn wir in Form sind, werden wir etwas erreichen, von dem die Leute in Thun immer und immer wieder sprechen werden."

"Englische Wochen"
Doch auch der Coach weiß, dass die Herausforderung groß ist, nicht zuletzt aufgrund der Doppelbelastung. "Ich muss vor allem mental mit den Spielern arbeiten, denn wir haben drei starke Gegner und müssen uns zugleich auf die Schweizer Superleague konzentrieren. Letzte Saison haben wir bereits 'englische Wochen' absolviert: Spiele am Mittwoch, Samstag oder Sonntag, und wieder Mittwoch. Dieser Rhythmus war unser Vorteil."

"Ganz anderes Niveau"
Nun gilt die volle Konzentration Auftaktgegner Arsenal. Verteidiger Ljubo Milicevic meinte: "Es ist fantastisch. Man muss sich auf einem ganz anderen Niveau bewegen. Die ganze Woche über heißt es volle Konzentration, erst recht am Spieltag, denn sonst wird man von diesen Gegnern bestraft!"

"Spiel unseres Lebens"
Für Teamkollege Adriano Pimenta lastet der Druck auf Arsenal. "Sie sind der große Name, wir sind nur der Neuling. Jedes Spiel ist wichtiger als die anderen, aber die erste Partie ist das Spiel unseres Lebens!"

Duell mit Senderos
Neben Milicevic und Adriano, der das Siegtor in Malmö schoss, sollten Arsène Wengers Schützlinge auch auf Mittelfeldspieler Tiago Bernardi und Stürmer Mauro Lustrinelli achten. Dieser könnte von Arsenals Schweizer Abwehrspieler Philippe Senderos bewacht werden, welcher übrigens vom Gunners-Vorsitzenden David Dein als "Spion" beauftragt wurde.

"Keine Superstars"
Senderos dürfte dabei vor allem aufgefallen sein, dass Thuns große Stärke das Kollektiv ist. Der Australier Milicevic, der auf den Spitznamen "Crocodile Thundee" hört, meinte: "Es gibt bei uns keine Superstars, wir sind eine sehr kompakte Einheit. Für uns ist alles möglich, denn jeder Gegner unterschätzt uns ein wenig."

Schaufenster Champions League
Dennoch ist sich Thun seiner Außenseiterrolle bewusst. Schönenberger befürchtet, dass seine Spieler einige lukrative Angebote erhalten werden, wenn sie sich im "Schaufenster" Champions League gut präsentieren. "So läuft das Fußballgeschäft", sagte er.

Die richtige Ansprache
Doch bis zum Dezember wird es jedenfalls keine Veränderungen in seinem Kader geben. Bevor seine Spieler den Rasen in Highbury betreten und die Champions League-Hymne hören werden, wird Schönenberger ihnen die richtigen Worte mit auf den Weg geben.

"Spaß haben"
"Ich werde ihnen sagen, dass sie bereit sein müssen, raus gehen und Spaß haben sollen", meinte er. "Highbury ist ein Stadion, in dem jeder gerne spielt, aber wir können nicht nur auf dem Platz stehen und staunen. Wir müssen reagieren und kämpfen und dürfen nicht aufgeben. Dann werden wir versuchen, so lange wie möglich das 0:0 zu halten!"