Kaká träumt vom großen Wurf
Montag, 23. Mai 2005
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Kaká will mit dem AC Milan seinen ersten großen Titel auf europäischer Bühne gewinnen.
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Von Paolo Menicucci
Als Kaká im Sommer 2003 zum AC Milan wechselte, hatten die Rossoneri gerade in Old Trafford die UEFA Champions League gewonnen. Der Brasilianer musste nicht lange warten, bis er selbst ebenfalls im Endspiel der europäischen Königsklasse steht, denn am Mittwoch trifft er mit Milan in Istanbul auf Liverpool FC.
Ein großer Moment
"Ich habe mit Paolo [Maldini] und Billy [Alessandro Costacurta] gesprochen, da sie mit solchen Spielen schon Erfahrung haben", sagte Kaká gegenüber uefa.com. "Für sie ist Istanbul nur ein weiteres Finale wie die vorherigen sechs oder sieben auch. Für mich ist es anders. Dies ist nicht ein Finale, es ist DAS Finale!"
Anzeichen der Erschöpfung
Nachdem Milan das Finale nach der 1:3-Niederlage beim PSV Eindhoven nur aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore erreicht hatte, begründeten einige Spieler ihre mäßige Leistung mit Erschöpfung. Vier Tage später verlor Milan zu Hause gegen Juventus FC, Unentschieden gegen US Lecce und US Città di Palermo kosteten die Rossoneri schließlich die italienische Meisterschaft.
Akku aufgefüllt
Doch Kakà betont, dass seine Mannschaft nun genügend Zeit zur Regeneration gehabt hat. "Wir haben gegen den PSV und Juventus nicht auf unserem höchsten Niveau gespielt, da wir über eine lange Zeit zwei Spiele pro Woche zu absolvieren hatten. Doch nun gab es ein paar Tage Pause", sagte er. "Aber der physische Faktor ist in einem solchen Spiel nicht unbedingt ausschlaggebend."
Warnung vor Liverpool
Der brasilianische Nationalspieler weiß, dass Liverpool im Atatürk Olympia-Stadion nur schwer zu schlagen sein wird. "Sie spielen sehr gut, sie sind stark in der Defensive und nutzen ihre Chancen optimal. Wir müssen in der Anfangsphase des Spiels sehr aufmerksam sein. Ein frühes Gegentor - wie es gegen Eindhoven passiert ist - würde alles nur noch schwieriger machen."
Typisch englisch
"Sie haben zwar einen spanischen Trainer und einige spanische Spieler, aber sie spielen dennoch wie eine typisch englische Mannschaft", sagte der frühere Spieler von São Paulo FC. "Sie sind physisch sehr stark, ihr Schlüsselspieler ist der Engländer [Steven] Gerrard. Er ist ein herausragender Fußballer und ein echter Führungsspieler. Jeder Liverpooler Angriff läuft über ihn."
Für das Team gespielt
Nach einer überragenden ersten Saison mit Milan, in der er die Mannschaft zum Titelgewinn geführt hatte, lief es für Kaká in dieser Spielzeit nicht ganz so rund. Doch mit seinem zweiten Jahr im San Siro ist der 23-Jährige dennoch zufrieden. "Ich bin im Vergleich zur letzten Saison gereift. Es war ein sehr lehrreiches Jahr für mich, und ich habe vieles gelernt. Vielleicht habe ich weniger Tore geschossen, doch ich habe dafür mehr Torvorlagen gegeben und mehr für die Mannschaft gespielt."
Gestiegene Erwartungen
"Ich glaube nicht, dass sich mein Spiel im Vergleich zum letzten Jahr verändert hat", sagte er. "Ich glaube, dass die Gegenspieler mich nun kennen. Und das liegt nicht nur an den Abwehrspielern, sondern auch an der Presse. Letztes Jahr gab es um jeden einfachen Hackentrick eine riesige Aufregung - nun erwarten die Leute genau solche Kabinettstückchen von mir."
Bescheidener Spieler
Trotz des Rummels um seine Person bleibt Kaká der bescheidene und fröhliche Spieler, der 2003 bei Milan unterschrieben hatte. "Ich bin jung, meine Karriere hat eben erst begonnen, und ich möchte im Fußball noch viel erreichen. Ich bezeichne mich nicht als Star, und ich danke Gott für die Gelegenheit, in Europa mit einem so großartigen Team wie Milan spielen zu dürfen."
Istanbul naht
Und wenn der Spielmacher am 25. Mai zu alter Form auflaufen sollte, werden wohl Milans Fans Gott dafür danken, dass er ihnen Kaká geschickt hat.