PSG auf dem Weg zu alter Stärke
Mittwoch, 12. Januar 2005
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Paris Saint-Germain FC möchte wieder zu alter Stärke zurückfinden.
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Von David Minton
Zwei Siege in Folge vor der Winterpause - gegen den FC Sochaux-Montbéliard und den FC Metz - haben das angekratzte Selbstbewusstsein von Paris Saint-Germain FC sicherlich wieder etwas aufgebaut. Doch das bittere Ausscheiden aus dem europäischen Wettbewerb wird die Hauptstädter auch noch weiterhin verfolgen.
Pokalsieg
Der PSG startete am vergangenen Wochenende im französischen Pokal mit einem 6:1-Sieg gegen US Langueux ins neue Jahr. Aber mehr als dieser Triumph wird nötig sein, um die Erinnerung an das letzte Spiel der Pariser in der UEFA Champions League 2004 auszulöschen. Da unterlagen sie daheim gegen den PFC CSKA Moskva mit 1:3. Der PSG landete auf dem letzten Platz der Gruppe H und schied aus dem Europapokal aus.
"Kein Mangel an Qualität"
Nach dem Spiel konnte PSG-Trainer Vahid Halilhodzic seine Enttäuschung über das Aus seiner Mannschaft nicht verbergen. Hätte ein Sieg doch die Qualifikation für das Achtelfinale bedeutet. "Wir haben uns heute so richtig hängen lassen", sagte er. "Das größte Problem war nicht, dass wir es nicht können oder uns nicht gut vorbereitet hätten. Es lag schlicht und einfach an der mangelhaften Einstellung der Spieler."
M'Bamis frühe Verletzung
Die Niederlage schien sich schon früh anzubahnen, als der Kameruner Mittelfeldspieler Modeste M'Bami, der beste Akteur des Klubs in der bisherigen Saison, schon in der zweiten Minute mit einem gebrochenen Wadenbein vom Feld getragen werden musste. Der 22-Jährige wird wohl zwei Monate lang ausfallen.
Fehlende Erfahrung
Er wurde ersetzt durch den französischen Nationalverteidiger Bernard Mendy, der in dieser Notsituation als zentraler Mittelfeldspieler aushelfen musste. "Ich hatte nicht viele Möglichkeiten", entschuldigte sich Halilhodzic. "M'Bamis Verletzung nahm die Ordnung aus meinem Team. Ich habe nicht so viele Spieler zur Verfügung und diejenigen, die ich habe, sind in einem so wichtigen Wettbewerb eher unerfahren."
Mangelnde spielerische Qualität
Fabrice Pancrate, einer dieser unerfahrenen Spieler, glich das Moskauer Führungstor durch Semak noch vor der Pause aus. Doch Halilhodzics Freude über den im Sommer von Le Mans UC 72 nach Paris gewechselten Hoffnungsträger wurde von der fehlenden spielerischen Qualität der Truppe getrübt. Er sagte: "Wenn man sich bei der Qualifikation für das Champions League-Achtelfinale auf einen Stürmer, der von einem Zweitligisten gekommen ist, verlassen muss, sollte man sich als Verein schon ernsthafte Fragen stellen."
Kein Selbstbewusstsein
Der PSG konnte auch kein Kapital aus der Roten Karte für CSKA-Verteidiger Deividas Šemberas schlagen, der in der 53. Minute vom Feld musste. Das ärgerte den Trainer zusätzlich. Er stellte fest: "Meine Spieler wussten nicht, ob sie nach der Roten Karte attackieren oder auf Sicherheit spielen sollten. Und als [Sergei] Semak sein zweites Tor erzielte, war ihr Selbstvertrauen vollkommen weg.
Fanproteste
Semak erzielte wenig später sein drittes Tor, was die PSG-Fans nicht erfreute. Gegen Ende des Spiels waren die ersten "Vahid raus"-Rufe zu hören. Die Anhänger pfiffen ihre Spieler jedes Mal aus, wenn sie an den Ball kamen und feuerten die russischen Gäste an, wenn diese angriffen.
Enttäuschende Saison
Eindeutiger hätten die Fans, die hohe Erwartungen an ihre Mannschaft hatten, ihren Frust nicht ausdrücken können. Zumal in dieser Saison andere Vereine aus der Ligue 1 so gut in Europa spielten. Auch wenn Halilhodzic das Team nach einem erschreckend schwachen Start in die heimische Liga wieder auf Kurs brachte, wackelt sein Trainerstuhl.
Gerüchte um Le Guen
Halilhodzic hat erst 18 Monate seines Vierjahresvertrags hinter sich, aber der Vertrag von Paul Le Guen, Trainer des französischen Meisters Olympique Lyonnais und früherer Verteidiger von PSG, läuft im Sommer aus. Dies nährt Gerüchte in der französischen Presse über einen Trainerwechsel in Paris zu Beginn der Saison 2005/06.
Maximaler Einsatz
Halilhodzic will aber um seinen Job weiter kämpfen. "Schon zu Beginn der Saison wurde uns eine Krise angedichtet. Aber wir konnten uns wieder steigern", sagte er. "Ich werde in meinem Job weiterhin hundert Prozent geben."