Lasst die Spiele beginnen
Mittwoch, 22. September 2004
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Champions-Redakteur Paul Simpson lässt den ersten Spieltag der UEFA Champions League Revue passieren.
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Von Paul Simpson
16 Spiele, nur 15 davon wurden auch beendet, 29 Tore und genug Gesprächsstoff, um das Europäische Parlament ein Jahr lang zu beschäftigen - die UEFA Champions League ist in vollem Gange. Bereits nach dem ersten Spieltag gibt es schon erste Diskussionen, wer am Ende den Wettbewerb für sich entscheiden kann.
Titelverteidiger nur Unentschieden
Nach dem Weggang des Erfolgstrainers José Mourinho und der schnellen Trennung von Luigi Del Neri steht Titelverteidiger FC Porto vor einer Übergangssaison. Der amtierende portugiesische Meister kam mit einer im Gegensatz zum Vorjahr auf vielen Positionen veränderten Mannschaft nicht über ein 0:0 im ersten Heimspiel gegen PFC CSKA Moskva hinaus.
Mourinho weiter erfolgshungrig
Mourinho hat dagegen beste Chancen, mit seinem neuen Verein Chelsea FC erneut den Titel zu gewinnen. Nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg über Paris Saint-Germain FC ist ihm dies auch durchaus zuzutrauen. Der Trainer ist heiß auf den Erfolg - dem Magazin Champions erzählte er, dass er die Trophäe das nächste Mal gerne länger in den Händen halten möchte - und auch die Bilanz spricht für ihn, da er fünf der letzten sieben Wettbewerbe, die er als Trainer bestritt, gewinnen konnte.
Geheimtipp aus der Ukraine?
Bisher ist es noch keiner Mannschaft aus dem ehemaligen Ostblock gelungen, die UEFA Champions League zu gewinnen. Doch dieses Jahr muss man besonders den Ukrainern eine Überraschung zutrauen, auch wenn abzuwarten bleibt, ob sie den Sensationserfolg von Porto wiederholen können. Der ukrainische Vizemeister FC Shakhtar Donetsk und auch der FC Dinamo Kyiv scheinen in bestechender Verfassung zu sein, das wurde in der ersten Halbzeit gegen den AS Roma deutlich.
Hohe Investitionen
Präsident Rinat Akhmetov hat viel Geld in Shakhtar investiert. Für 168 Millionen Euro will er ein neues Stadion erbauen lassen, nachdem er Trainer Mircea Lucescu bereits 84 Millionen Euro zur Verfügung stellte, um die Mannschaft zu verstärken. Kapitän Anatoliy Tymoshchuk lieferte bei der Partie gegen den AC Milan eine überzeugende Leistung ab, aber auch Torjäger Ciprian Marica wird eine große Zukunft vorhergesagt.
Franzosen pessimistisch
Seit Olympique de Marseilles Triumph im ersten Champions League-Wettbewerb 1993 ist es keiner Mannschaft der Ligue 1 mehr gelungen, die Königsklasse zu gewinnen. Als die Gruppenphase 2004/05 ausgelost wurde, schrieb die Zeitung L'Equipe: "Keine Geschenke für französische Mannschaften". Nach den Niederlagen von AS Monaco FC und PSG, sowie Olympique Lyonnais' unnötigem Punktverlust gegen Manchester United FC ist der Pessimismus vielleicht berechtigt. Trotzdem darf man Lyon nicht abschreiben, denn zumindest in der ersten Halbzeit zeigten sie gegen ManU schnellen und ansehnlichen Fußball.
Fehlstart von Madrid
Mit einer 0:3-Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen erwischte Real Madrid CF einen unerwünschten Fehlstart in die Champions League. Obwohl sie gegen die Werkself nur eine echte Chance herausarbeiten konnten, muss man die Königlichen weiter auf der Rechnung haben. Allerdings bedarf es für eine Besserung auch einer konstanten Innenverteidigung. Deshalb hofft man auf die baldige Genesung von Jonathan Woodgate, so dass der jetzige Aushilfsverteidiger Iván Helguera ins defensive Mittelfeld rücken kann.
Italiener stark
In 46 Prozent aller Endspiele des Pokals der europäischen Meistervereine war mindestens ein italienischer Verein vertreten. Also muss man Juventus, Milan, den FC Internazionale und auch die Roma zu den Favoriten zählen. Der FC Bayern München verfügt, glaubt man der deutschen Presse, bereits im dritten Jahr in Folge über "den stärksten Kader aller Zeiten". Allerdings war von dieser Tatsache bisher wenig zu sehen, denn bei Maccabi Tel-Aviv FC reichte es nur zu einem mageren 1:0-Erfolg, den die Bayern der schlecht organisierten Defensive der Israelis zu verdanken hatten.
Englische Hoffnungsträger
Auch Arsenal kam durch Abwehrfehler des PSV Eindhoven zu einem Auftaktsieg. Damit haben die Gunners jetzt schon drei Punkte mehr auf dem Konto als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr. Es scheint, als wäre die Mannschaft von Arsène Wenger endlich reif für den Titel, allerdings hat man dies auch schon zu oft gehört.
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