Ribéry fliegt, Robben trifft und Bayern siegt

Der FC Bayern München hat das Halbfinalhinspiel der UEFA Champions League gegen Olympique Lyonnais mit 1:0 gewonnen und braucht in einer Woche nur noch ein Unentschieden, um erstmals seit dem Gewinn der Königsklasse 2000/01 wieder ins Finale einzuziehen. Nach dem Platzverweis gegen Franck Ribéry belohnten sie sich für eine kämpferische Leistung und konnten sich mal wieder auf die Treffsicherheit von Arjen Robben verlassen.

Die ereignislose Abtastphase zu Beginn dauerte exakt zwölf Minuten, dann hatten die Bayern-Fans innerhalb von 90 Sekunden gleich drei Mal einen Torschrei auf den Lippen. Erst verzog Daniel van Buyten freistehend einen Volley im Strafraum der Franzosen, dann fehlten Franck Ribéry nur Zentimeter bei einem direkt aufs Tor gezirkelten Eckball, weil Lyons Torwart Hugo Lloris noch seine Fingerspitzen an den Ball bekam. Die anschließende Ecke brachte eine erstklassige Kopfballchance für Bastian Schweinsteiger, der den Kasten jedoch um einen Meter verfehlte.

Es war der Auftakt einer starken Drangphase der Hausherren: Thomas Müller vergab per Kopf nach Flanke von Schweinsteiger (16.), Ribéry konnte sein tolles Solo wegen eines zu unpräzisen Abschlusses nicht krönen (18.) und die bis dahin beste Chance vergab Ivica Olić freistehend aus zwölf Metern, nachdem er von Arjen Robben gut in Szene gesetzt wurde (20.).

Lyon überstand den Sturmlauf der Bayern unbeschadet und machte sich dann mal selbst auf in Richtung Tor von Hans-Jörg Butt. Nach einer halben Stunde hatte Ederson Pech, dass sein Schuss von der Strafraumgrenze noch abgefälscht wurde, danach köpfte der noch rechtzeitig fit gewordene Torjäger Lisandro eine Ecke am Tor vorbei. Der Argentinier war auch am großen Aufreger des ersten Durchgangs beteiligt, als er von Ribéry in der 37. Minute gefoult wurde und der Franzose die Rote Karte sah. In Unterzahl rettete die Mannschaft von Louis van Gaal das 0:0 in die Halbzeit, aber auch nur weil Butt in der 44. Minute einen tollen Distanzschuss von Kim Källström aus dem Winkel fischte.

Nach der Pause stellte Van Gaal um, brachte Anatoliy Tymoshchuk für Olić, ließ Müller im linken Mittelfeld und Schweinsteiger in der Sturmspitze agieren. Vier Minuten nach dem Seitenwechsel die erste Chance für die jetzt wieder schwungvoll auftretenden Bayern: Nach einer tollen Kombination landete der Ball bei Danijel Pranjić, der es mit Gewalt probierte, aber Lloris nicht überwinden konnte. Danach köpfte Schweinsteiger eine Robben-Flanke knapp vorbei, aber in der 53. Minute hätte das 1:0 fallen müssen. Philipp Lahm ging auf rechten Seite an allen vorbei und passte dann klug auf Müller, der das Leder aber nicht richtig traf und so die Riesenchance liegen ließ.

In der 54. Minute war die Unterzahl des deutschen Rekordmeisters beendet. Jérémy Toulalan sah nach einem Foul an Schweinsteiger seine zweite Gelbe Karte und musste runter. Nun witterten die Bayern ihre Chance und legten einen Gang zu. Robben verzog nach guter Einzelaktion aus zehn Metern nur knapp, der überragende Schweinsteiger wurde für ein tolles Solo nicht belohnt und nach einer Flanke von Robben bekam der mittlerweile eingewechselte Mario Gómez keinen Druck hinter seinen Kopfball.

Doch wenn sonst kein Weg zum Erfolg führt, hat der FCB ja immernoch seinen Arjen Robben. In der 69. Minute zog der Niederländer aus knapp 25 Metern ab, Müller gab dem Leder unabsichtlich mit dem Kopf noch eine kleine Richtungsänderung und Lloris war geschlagen.

Damit hatten die Hausherren ihr erstes Zwischenziel erreicht und nahmen jetzt ein wenig das Tempo raus, bis Robben sieben Minuten vor dem Ende nochmals das Heft in die Hand nahm und von der Strafraumgrenze seinen Meister in Lloris fand. Lyon brachte im Vorwärtsgang bis zur 89. Minute nichts zustande, dann aber sorgte Sidney Govou mit einem Schuss aus halbrechter Position für eine Schrecksekunde. Am Ende gewannen die Bayern hochverdient mit 1:0, trotzdem bleibt vor dem Rückspiel am nächsten Dienstag in Frankreich alles offen.