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Reflektionen eines Torhüters

Jens Lehmann wird nächste Woche 40 Jahre alt. Vor dem Spiel des VfB Stuttgart bei Sevilla FC spricht er bei uefa.com über die Erfahrungen seiner Karriere und seine Zukunftsplanungen.

Jens Lehmann wird nach dieser Saison mit Stuttgart die Schuhe an den Nagel hängen
Jens Lehmann wird nach dieser Saison mit Stuttgart die Schuhe an den Nagel hängen ©Getty Images

Der 40. Geburtstag ist oft Anlass dafür, eine Zwischenbilanz des eigenen Lebens zu ziehen. Genau das steht am 10. November nun Jens Lehmann bevor, und er macht da keine Ausnahme, obwohl er dem anstehenden fünften Lebensjahrzehnt gelassen entgegen geht. "Vielleicht hat meine Frau eine große Überraschung für mich vorbereitet", sagte er uefa.com. "Ich feiere gerne meinen Geburtstag. Normalerweise kriege ich Kuchen und Geschenke."

Reflektion
Der Torhüter des VfB Stuttgart konnte 1997 mit dem FC Schalke 04 sensationell den UEFA-Pokal gewinnen und hat mittlerweile auch Ligatitel mit dem AC Milan, dem BV Borussia Dortmund und Arsenal FC auf der Liste seiner Erfolge stehen. Er hat sich kontinuierlich auf höchstem Niveau beweisen müssen und wurde kurz vor der FIFA-WM 2006 in Deutschland zur Nummer Eins im Tor der DFB-Elf gemacht. Im eigenen Lande gab es den dritten Platz, bevor er sich bei der UEFA EURO 2008™ erst im Finale den Spaniern geschlagen geben musste. "Ich bin natürlich jetzt auf einer ganz anderen Ebene meiner Karriere als Fußballer als noch vor fünf oder zehn Jahren", so Lehmann weiter. "Vorzeitig Milan verlassen zu haben [da ich nur zweiter Torhüter war] ist vielleicht die eine Entscheidung meiner Karriere, die ich bereue. Aber das war vielleicht auch wieder eine wertvolle Erfahrung für mich. Außerdem wäre ich dann wohl nicht zu Arsenal gekommen und das ist eine weitere Periode in meinem Leben, wo ich viel über mich selbst gelernt habe."

Auslandserfahrung
"Im Ausland gespielt zu haben war eine tolle Erfahrung für mich. Ich denke, im Ausland zu spielen macht einen im eigenen Lande populärer. Ich glaube nicht, dass ich die Nummer Eins geworden wäre, wenn ich in Deutschland geblieben wäre. Bei Milan haben wir viel taktisch gearbeitet, dort habe ich auch das italienische Spiel kennen gelernt. Bei Arsène Wenger dann in England habe ich das ganze andere Tempo dort im Spiel gelernt. Das war für mich sehr wichtig, all diese verschiedenen Spielsysteme zu lernen, auch wenn sie am Anfang vielleicht etwas merkwürdig und fremd waren."

Kritik
Lehmann ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zunehmen. In Stuttgart läuft es zurzeit nicht so wirklich rund: In der Bundesliga liegt man auf Rang 14 und in der Gruppe G der UEFA Champions League hat man vor der Auswärtspartie bei Sevilla FC am Mittwoch zwei Punkte Rückstand auf den Zweiten FC Unirea Urziceni. Der Ex-Nationaltorwart stellte klar, dass er die Kritik der Fans manchmal nachvollziehen kann. "Ich würde das auch nicht akzeptieren", sagte er. "Natürlich macht jeder Mal Fehler, ein technischer Fehler ist schnell mal passiert. Aber große Fehler passieren auch manchmal, es gibt kein Zusammenspiel der Spieler untereinander oder ein Spieler versucht, eine Partie ganz alleine zu gewinnen. Solche Sachen können die Einheit eines Teams beeinflussen." Dabei legte Lehmann wert darauf, dass diese Kritik nicht auf seine Stuttgarter Mannschaft gemünzt sei, sondern seine allgemeine Sicht der Dinge bei vielen Fußballspielen, die er als Zuschauer beobachtet habe.

Zukunft
Auch für die Zukunft hat Lehmann schon Pläne. Demnächst wird er in einem deutsch-südafrikanischen Film als Talentscout mitwirken, der einen jungen Spieler auf seiner Laufbahn begleiten wird. Doch dieser Ausflug ins Filmetier soll ein einmaliger bleiben. "Ich werde nach meiner Karriere vieles ausprobieren. Ich will zum Beispiel mein unterbrochenes BWL-Studium beenden. Dann werde ich sicher den Trainerschein machen. Langfristig werde ich wohl dem Fußball erhalten bleiben, da gibt es mehrere Möglichkeiten."