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1997: Carolina Morace

Eine überragende Vorstellung im Wembley-Stadion war nur ein großer Moment in der Karriere der Italienerin Carolina Morace.

Carolina Morace 1991 im Trikot von Italien
Carolina Morace 1991 im Trikot von Italien ©Getty Images

Wenn man die Fußballfans in England nach den größten Momenten in der 77-jährigen Geschichte des alten Wembley-Stadions fragen würde, dann würden wahrscheinlich nur wenige den Namen Carolina Morace in einem Atemzug mit Matthews, Hurst und Charlton nennen.

"Besonderes Tor"
Die legendäre Italienerin stand jedoch zweimal in einem Finale der UEFA-Europameisterschaft für Frauen, sie gewann zwölf Titel mit acht verschiedenen Vereinen und wurde in ihrem Heimatland die erste Frau, die eine Männer-Profimannschaft trainierte. Den ersten Höhepunkt ihrer Karriere erlebte sie 1990, als sie vier ihrer insgesamt 105 Länderspieltore im berühmtesten Fußballstadion der Welt erzielte. "Ich erinnere mich vor allem an mein letztes Tor in diesem Spiel", sagte Morace gegenüber uefa.com. "Ich habe davor einige Gegnerinnen ausgespielt, deshalb haben sogar die englischen Zuschauer geklatscht, denn es war ein besonderes Tor."

Die Anfänge
Morace war bei den Turnieren 2001 und 2005 Trainerin von Italien. In ihrer aktiven Zeit war sie eine fleißige und intelligente Spielerin, die Italien 1993 und 1997 ins EM-Finale führte. Im Alter von elf Jahren trat sie in ihrer Heimatstadt Venedig zum ersten Mal in einen Fußballverein ein. "Ich kann mich nicht genau erinnern, wann ich mit dem Fußball angefangen habe", sagte sie. "Ich habe einen Bruder, der zwei Jahre älter ist, mit ihm habe ich früher immer gespielt. Die Jungs haben mich damals voll akzeptiert, ich hatte niemals ein Problem - vielleicht, weil ich immer so viele Tore geschossen habe. Ich war das einzige Mädchen, das jeder in seiner Mannschaft haben wollte."

"Schöne Erinnerungen"
Vier Jahre später spielte sie als Teenager zum ersten Mal für ihr Land. "Ich gab mein Debüt gegen Jugoslawien in Neapel", sagte sie. "Italien hat 5:1 gewonnen, ich habe die letzten 15 Minuten gespielt. Das war ein toller Tag, ich habe viele schöne Erinnerungen daran. Ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, obwohl ich noch so jung war." Mehr als zehn Jahre später stand sie in ihrer Blütezeit, was sie gegen England im Wembley-Stadion bewies.

Magische Momente
Morace war von 1987/88 bis 1998/99 elfmal in Folge die beste Torjägerin im italienischen Fußball, die "Capo Cannoniera". In ihrer Laufbahn erlebte sie einige magische Momente, die Szenen nach ihrem letzten Spiel ihrer Vereinskarriere für Modena sind ihr in besonderer Erinnerung geblieben. "Wir hatten den Titel gewonnen, und ich war Torschützenkönigin der Serie A", meinte sie. "Alle Spielerinnen und Vereinsvertreter haben zusammen in einem Restaurant gefeiert. Als ich mich verabschieden wollte, sind alle aufgestanden und haben Beifall geklatscht - das war ein fantastischer Moment."

"Besonders stolz"
Im Verlauf ihrer Karriere bestritt sie 153 Länderspiele und machte dabei 105 Tore. Bei der Wahl zur besten Fußballerin aller Zeiten landete sie knapp hinter der Chinesin Sun Wen und Michelle Akers aus den USA. "Ich komme aus Italien, einem kleinen Land, deshalb hat mich das besonders stolz gemacht", meinte Morace. Im Frauen-Fußball gibt es nicht so viel Geld zu verdienen wie bei den Männern, deshalb hat sie ihren Abschluss als Anwältin gemacht (mittlerweile hat sie in Rom eine Kanzlei). Außerdem arbeitete sie als Kommentatorin im italienischen Fernsehen und als Trainerin, sie führte Italien zur UEFA WOMEN'S EURO 2005™.