UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Emre Can: Dem Schatten entwachsen

Ist er schon Führungs- oder noch Perspektivspieler? Völlig unerheblich. Emre Can zeigt bei der U21-EURO, dass er Etiketten und Vergleiche gar nicht mehr nötig hat.

Gibt im deutschen Spiel die Richtung vor: Emre Can
Gibt im deutschen Spiel die Richtung vor: Emre Can ©Getty Images

Vergleiche von Talenten mit gestandenen Spielern sind immer so eine Sache. Bei dieser UEFA-U21-Europameisterschaft gehören sie aber genauso dazu wie für die Fans ein Besuch auf der berühmten Karlsbrücke in der Prager Innenstadt.

Bei der deutschen U21-Auswahl kann sich vor allem Emre Can diesen Gegenüberstellungen nicht entziehen. Er wurde bereits als "neuer Sami Khedira", "designierter Nachfolger von Steven Gerrard" und "einer wie Michael Ballack" bezeichnet. Große Fußstapfen, die man erst einmal füllen muss.

Verstecken muss sich der 21-Jährige vor diesen Vergleichen nicht. Zumindest in der Praxis wäre dies auch schwierig, denn dank seiner imposanten Statur und Präsenz ist er auf dem Platz nicht zu übersehen. "Er ist einer, der das Spiel an sich reißt und vorneweg geht", sagt U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch. Ein Führungsspieler, der trotz seines jungen Alters schon bei drei europäischen Topklubs unter Vertrag stand und seit der U15 in den Jugendnationalmannschaften Deutschlands Verantwortung übernimmt.

Vielleicht ist Can dank dieser Entwicklung auch schon so weit, dass er es gar nicht mehr nötig hat, mit anderen Spielern in eine Schublade gesteckt zu werden. "Er hat seinen eigenen Stil", meint auch Pierre-Emile Højbjerg, "mit Ballack oder Gerrard ist er nicht zu vergleichen." Der dänische U21-Nationalspieler kennt Can aus gemeinsamen Zeiten bei den Amateuren und den Profis des FC Bayern bestens.

"Er ist ein außergewöhnlicher Fußballer und es gibt nichts, was er nicht kann", so Højbjerg im exklusiven Interview mit UEFA.com weiter. "Seine physischen Voraussetzungen und sein Passspiel sind herausragend, er versteht den Fußball einfach sehr gut. Man muss nur sehen, wie er sich in Liverpool durchgesetzt hat. Und das in diesem Alter, diese Erfahrung wird ihn noch sehr weit bringen."

Emre Can gegen Dänemark in seinem Element
Emre Can gegen Dänemark in seinem Element©Sportsfile

Bei den Reds schätzt man vor allem Cans Vielseitigkeit. Nach dem Rücktritt von Gerrard soll der gebürtige Frankfurter jetzt aber die zentrale Rolle im Mittelfeld übernehmen. "Wenn man Emre noch ein paar Jahre Zeit gibt, dann kann er in jeder Mannschaft der Welt spielen", meint sein Trainer Brendan Rodgers. "Er ist aggressiv und schnell, zudem hat er eine hohe Spielintelligenz, ohne sich dabei der Drecksarbeit zu schade zu sein."

Schöne Vorschusslorbeeren. Die Vorhersagen der Experten, Can könne in Zukunft zu einer Säule in der A-Nationalmannschaft werden, muss der Modellathlet aber noch erfüllen, bevor man nachbetrachtend erneut die Vergleiche mit Gerrard und Co. bemüht. Bis dahin geht er seinen eigenen Weg.

Für Can spricht die Zeit: Der ehemalige Münchner und Leverkusener, der vor zwei Jahren sein Debüt bei einer U21-Endrunde feierte, hat erst einmal noch zwei Chancen, um in die Fußstapfen der U21-Europameister von 2009 zu treten. Sollte es in diesen Tagen mit dem Titel in der Tschechischen Republik nicht klappen, kann er 2017 in Polen einen weiteren Anlauf nehmen.

Für dich ausgewählt