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Portugal findet richtige Mischung

Portugals Auftritt im heutigen Finale der UEFA EURO 2004™ wird das Ende einer Ära bedeuten, gleichzeitig jedoch eine neue einläuten.

Portugals Auftritt im heutigen Finale wird das Ende einer Ära bedeuten, gleichzeitig jedoch eine neue einläuten. Während Mitglieder der "goldenen Generation" wie Luís Figo, Rui Costa und Fernando Couto, die einst die Junioren-Weltmeisterschaft gewinnen konnten, mit einem großen europäischen Titel ihre Karriere in der Nationalmannschaft beenden wollen, stehen die jüngeren Spieler davor, eine neue Macht im europäischen Fußball zu werden.

"Veränderung der Mentalität"
Jorge Baptista ist einer der bekanntesten TV-Kommentatoren des Landes und durch seine Arbeit als Pressesprecher bei Vereins- und Nationalmannschaftswettbewerben ein langjähriger Freund der UEFA. Für ihn ist der portugiesische Fußball am entscheidenden Wendepunkt angekommen: "Unabhängig vom Ergebnis am Sonntag haben wir das meiner Meinung nach Wichtigste erreicht, nämlich eine Veränderung der Mentalität", sagte er im Gespräch mit uefa.com.

Mischung stimmt
"Meiner Meinung nach haben wir das Glück, exzellente Spieler in unseren Reihen zu haben, aber [José] Mourinho bei [FC] Porto und [Luiz Felipe] Scolari mit der Nationalmannschaft haben für Selbstvertrauen und die richtige Mentalität gesorgt. 1989 und 1991 haben unsere Juniorenmannschaften die WM gewonnen, aber ohne Druck. Jeder kennt unsere Mentalität, aber endlich haben wir die richtige Mischung gefunden, für den Rest sorgt unser Talent."

"Wichtiger Moment"
Jeder, der die EM in Portugal miterlebt hat, zeigte sich von den Feierlichkeiten nach jedem portugiesischen Sieg beeindruckt. "Es ist ein wichtiger Moment für das portugiesische Volk, denn vor dem Turnier war das Selbstvertrauen nicht so groß", erklärte Baptista. "Daher sehen wir so viele Leute feiern, und darum herrscht im ganzen Land Stillstand, wenn die portugiesischen Spieler auf dem Platz stehen."

"Stolz, Portugiese zu sein"
"Zum ersten Mal, seit ich denken kann, hält die komplette Nation zusammen - ich habe noch nie so viele Flaggen und Menschen in Nationalfarben gesehen. Vor einigen Jahren hielt dies jeder für Kitsch, aber nun tragen alle die Farben, weil sie stolz sind, Portugiese zu sein. Es war sehr wichtig für unser Selbstwertgefühl, da dieses sehr gering war, und dies ist den Spielern auch bewusst."

Neue Stadien
Für die Zukunft hofft Baptista auf eine Initialzündung für den nationalen Fußball. "Natürlich spielen sie zu Hause mit der Unterstützung der Fans, aber sie haben sich diese Unterstützung verdient",sagte er. "Mit dieser Einbeziehung der Anhänger in die Nationalmannschaft könnte die kommende Saison viel besser werden, wenn die Leute in die neuen Stadien strömen, um die Spiele zu besuchen. Auch die Spieler wissen jetzt, dass sie in Portugal eine erfolgreiche Karriere aufbauen können."

Blick in die Zukunft
"Ich denke, mit der Nationalmannschaft können wir den portugiesischen Fußball nun nach vorne bringen. Vielleicht realisieren wir, dass wir immer weiter voran kommen, wenn wir eine gute Struktur haben und alle an einem Strang ziehen. Wir können nicht jedes Jahr Titel erwarten, aber zumindest können wir um sie mitspielen. Wir sind aufgrund unserer Mentalität bei vielen Turnieren ausgeschieden, aber nun haben wir exzellente Beispiele vor Augen, wie man Veränderungen vornehmen kann, und dass es möglich ist, wichtige Dinge zu erreichen."

Offen sein
"Es gibt viele Länder, die gerne über unser Talent verfügen würden, mit ihrer eigenen Organisation, und es ist sehr wichtig, endlich einzusehen, dass wir zu den besten Teams Europas gehören können. Die Menschen in Portugal spielen gerne Fußball, sie sind technisch versiert, und wenn sie dafür offen sind, sich führen zu lassen, so wie beispielsweise die Brasilianer, dann können sie etwas erreichen. Die Portugiesen sind so verspielt, dass das Toreschießen manchmal ein Problem ist, weil sie den Ball so lange halten! Aber wenn ihnen jemand sagt, wo das Tor steht, werden sie es noch mehr genießen."

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