Die Lotterie geht weiter

Portugal und die Niederlande erreichten bei der UEFA EURO 2004™ erst durch einen Sieg im Elfmeterschießen die Runde der letzten Vier. Dass sich dies als wertvoller Erfahrung herausstellen könnte, zeigt die Geschichte der letzten UEFA-Europameisterschaften.

Tschechoslowakischer Triumph
Das Elfmeterschießen wurde nach der EM 1968 eingeführt, in der im Halbfinale zwischen Italien und der Sowjetunion die Entscheidung nach einem Münzwurf zugunsten Italiens fiel. Das darauf folgende Endspiel gegen Jugoslawien musste wiederholt werden, ehe Italien als Europameister feststand. Das erste Elfmeterschießen fand im Endspiel 1976 statt, als Deutschland auf die Tschechoslowakei traf. Beide Mannschaften hatten sich im Halbfinale in der Verlängerung durchgesetzt, doch im Endspiel stand es auch nach 120 Minuten 2:2. Uli Hoeneß schoss den vierten Elfmeter für Deutschland in den Belgrader Nachthimmel, ehe Antonín Panenka seinen Elfer zugunsten der Tschechoslowaken in sehenswerter Art und Weise verwandelte.

Elfer-Marathon
1980 gab es bis zum Endspiel keine K.o.-Spiele, aber trotzdem schaffte es die Tschechoslowakei, abermals Geschichte zu schreiben. Im Spiel um Platz drei stand es nach der Verlängerung gegen Italien 1:1, so dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen musste. Es wurde ein neuer EM-Rekord in der Anzahl der geschossenen Elfmeter aufgestellt, ehe die Tschechoslowakei mit 9:8 gewann.

Spanische Freude
Der Trend setzte sich auch 1984 fort, als beide Halbfinals in die Verlängerung gingen. Dank Michel Platinis Siegtreffer zum 3:2 in der 119. Minute musste Frankreich nicht ins Elfmeterschießen gegen Portugal. Spanien und Dänemark konnten diesem Schicksal jedoch nicht entgehen. Preben Elkjær verschoss den letzten Elfmeter für Dänemark, so dass Spanien mit 5:3 die Oberhand behielt.

Dänen triumphieren
Wenn man sich Hollands Statistik in den Duellen anschaut, die durch ein Elfmeterschießen entschieden wurden, war es sicher zu ihrem Vorteil, dass es bei ihrem EM-Gewinn kein einziges Spiel gab, das in die Verlängerung musste. Allerdings kam es 1992 erneut zu einem Elfmeterschießen, in dem sich die Dänen durchsetzen konnten. Ihr Opfer? Die Niederlande.

England siegt
Da 1996 auch eine Viertelfinalrunde eingeführt wurde, waren weitere Elfmeter-Dramen unausweichlich. Genau wie 2004 mussten zwei Begegnungen vom Elfmeterpunkt aus entschieden werden. In Wembley machte es England besser als dieses Jahr in Portugal und siegte gegen Spanien. Abermals scheiterten die Holländer, die gegen Frankreich unterlagen.

Golden Goal
1996 wurde auch die Golden Goal-Regel eingeführt, die verhindern sollte, dass zu viele Spiele erst nach der Verlängerung einen Sieger fanden. Allerdings kam es weder im Viertel-, noch im Halbfinale dazu. In der Vorschlussrunde war das Glück von England und Frankreich aufgebraucht, so dass sie an Deutschland beziehungsweise an der Tschechischen Republik scheiterten. Im Endspiel kam es dann zum ersten Golden Goal der Geschichte, als Oliver Bierhoff mit seinem Treffer den Titel für Deutschland sicherte.

Trezeguet schießt Italien ab
Vor vier Jahren waren alle Viertelfinalspiele bereits nach 90 Minuten entschieden, allerdings gingen alle darauf folgenden Begegnungen über die reguläre Spielzeit hinaus. Das Halbfinale zwischen Italien und Holland blieb torlos, ehe die Niederländer abermals den Kürzeren zogen. Gegen Portugal erzielte Zinedine Zidane kurz vor Ende der Verlängerung per Elfmeter das Golden Goal zugunsten von Frankreich. Ähnliches gelang den Franzosen auch im Endspiel gegen Italien, als David Trezeguet zum Matchwinner wurde.

Hoffnung für Griechenland
Auch wenn Portugal und die Niederlande in der Vergangenheit nicht besonders erfolgreich waren, wenn es nach 120 Minuten zu einem Elfmeterschießen kam, überwanden sie dieses Problem mit ihren Siegen in der letzten Woche. Derweil haben die Tschechen noch nie ein Elfmeterschießen verloren, während Griechenland noch überhaupt keines bestritten hat.