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Halbfinal-Erinnerungen: Italien

Bevor die Azzurri am Donnerstag in Warschau auf Deutschland treffen, sprechen Italien-Stars vergangener Jahre mit UEFA.com über ihre Halbfinal-Erlebnisse der Vergangenheit.

Giacinto Facchetti 1968 mit der Trophäe
Giacinto Facchetti 1968 mit der Trophäe ©Getty Images

Italien möchte in diesem Jahr sein drittes EM-Finale überhaupt - und das erste seit der UEFA EURO 2000 - erreichen. Dafür muss die Elf von Cesare Prandelli aber erst mal an Deutschland vorbei, das bisher mit starken Leistungen bei dieser EURO beeindruckte. UEFA.com sprach anlässlich dieses Spiels mit Azzurri-Stars vergangener Tage über deren Halbfinal-Erinnerungen.

05. Juni 1968 Italien - UdSSR 0:0 (ITA gewinnt nach Münzwurf) (Neapel)

Giacinto Facchetti: Damals gab es kein Elfmeterschießen nach dem Ende der Verlängerung. Das Spiel musste also per Münzwurf entschieden werden. Sportlich gesehen, kann ich heute nicht von einer großen Leistung sprechen, weil uns ja eigentlich der Münzwurf ins Finale gebracht hat. Auf der anderen Seite hatten wir fast das ganze Spiel nur mit zehn Mann gespielt wegen einer Verletzung. Damals durfte man nämlich verletzte Spieler nicht ersetzen. Ein anderer unserer Spieler hatte dann während der Verlängerung extrem mit Krämpfen zu tun. Wir haben also mit neuneinhalb Mann zu Ende gespielt.

In diesem Zusammenhang kann man es dann vielleicht doch als verdient bezeichnen, dass wir am Ende gewonnen haben. Der Schiedsrichter holte damals eine alte Münze aus seiner Tasche und ich wählte "Zahl". Das war eine gute Entscheidung und wir standen im Finale. Ich bin dann direkt die Treppen rauf zurück ins Stadion gerannt. Die Kabinen waren nämlich im Untergeschoss des Stadions. Die Tribünen waren noch mit allen 70 000 Fans gefüllt. Alle warteten auf die Verkündung des Ergebnisses. Als sie mich jubelnd auf den Platz rennen sahen, wussten alle Bescheid und feierten unseren Sieg - und wie! Zum ersten Mal seit 30 Jahren standen wir wieder in einem Finale.

22. Juni 1988 UdSSR - Italien 2:0 (Stuttgart)

Paolo Maldini: Für mich war es wie ein Traum. Ich hatte bisher nicht viel gespielt im Nationalteam, mit nur drei Länderspiel-Einsätzen fuhr ich mit nach Deutschland. Wir hatten eine sehr junge Mannschaft und der dritte Platz war am Ende ein phantastisches Ergebnis. Dieses Turnier war nicht nur ein Traum, es war auch eine sehr wertvolle Erfahrung, ich habe viel für die Zukunft gelernt.

29. Juni 2000 Italien - Niederlande 0:0 (Italien gewinnt 3:1 nach Elfmeterschießen) (Amsterdam)

Francesco Toldo: Bei den Fans landet dieses Spiel sicher in der Bestenliste. Für mich war es ein schönes, emotionales Spiel, aber nicht ganz oben in meiner persönlichen Tabelle. Es war ein magisches Spiel, ohne Frage. Das ganze Stadion war orange, nur eine kleine Ecke voller Italiener war in blau gekleidet. Es gab sechs Elfmeter und nur einer war drin. Der Verlauf dieses Spiels war einfach außergewöhnlich.

Wir verloren einen unserer Spieler nach etwa 20 Minuten [Gianluca Zambrotta sah in der 34. Minute Gelb-Rot], also mussten wir mit zehn Mann weiterspielen. Wir hatten danach aber trotzdem unsere Chancen, vor allem durch zwei gute Konter von [Alessandro] Del Piero, die durchaus zu einem Tor hätten führen können. Für mich war das die beste Leistung unserer Mannschaft bei dieser EURO, auch weil wir vor dem Turnier nicht sehr gut gespielt hatten. Mit diesem Spiel brachten wir die italienischen Fans wieder näher an uns heran.

Giacinto Facchetti starb im September 2006.

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