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Toptrainer loben Uniteds Sir Alex

Im November 2011 feierte Sir Alex Ferguson sein 25-jähriges Juliäum als Trainer von Manchester United. Champions sprach mit einigen Kollegen und erfuhr, was den Schotten so besonders macht.

Toptrainer loben Uniteds Sir Alex
Toptrainer loben Uniteds Sir Alex ©UEFA.com

Im November 2011 feierte Sir Alex Ferguson das Jubiläum für 25 Jahre als Cheftrainer von Manchester United FC. Champions fragte aus diesem Anlass einige der berühmtesten Trainer Europas zu ihren Gedanken, Erinnerungen und Anekdoten zu Sir Alex.

Carlo Ancelotti
Gewann als Spieler und Trainer mit dem AC Milan die UEFA Champions League
Ich habe Alex Ferguson kennen gelernt und mich fast in ihn verliebt. Wenige verstehen den Fußball so genau wie er. Er hat eine sehr moderne United-Mannschaft ins Leben gerufen, die mehr europäisch als englisch ist. Alex verhält sich nie wie jemand, der den Fußball erfunden hat, egal mit wem er redet, aber er überträgt seinen großen Siegeswillen und die Weigerung aufzugeben auf seine Mannschaft. Diese Einstellung hat ihm aus vielen schwierigen Situationen herausgeholfen, wie dem Endspiel der UEFA Champions League 1999.

Ottmar Hitzfeld
Sieger der UEFA Champions League 1997 und 2001, der Ferguson 1999 so
legendär unterlag

Meine markanteste Erinnerung ist natürlich das Endspiel der UEFA Champions League 1999. Bayern München führte bis zur 90. Minute mit 1:0 und verlor 1:2 gegen Fergusons Manchester United. Teilweise weil wir einige gute Chancen zur Vorentscheidung vergeben haben, teilweise weil Sir Alex' Mannschaft nie aufhörte, an den Sieg zu glauben."

"Dieses Endspiel war einer der bittersten Momente meiner Karriere, aber wir sind seitdem in engem Kontakt geblieben, denn Alex konnte sich in meine Situation rein versetzen. Danach waren unsere Aufeinandertreffen in der Champions League immer sehr höflich. Immer wenn ich in Manchester gegen seine Mannschaft gespielt habe, hat er mich zu einer Tasse Tee eingeladen. Wir haben eine wichtige Sache gemeinsam - wir können beide nicht verlieren, wir hassen Niederlagen.

Martti Kuusela
Trainer von Budapest Honvéd FC, Fergusons erstem Gegner in der UEFA Champions League als Trainer von United im Jahr 1993
Woran ich mich vor allem erinnere ist, wie freundlich er nach dem Spiel war. Er lud mich auf ein Getränk in sein Büro ein. Ich kannte ihn nicht so gut, daher war es etwas Besonders, dass er mit mir reden wollte. Wenn junge Trainer solch großartige Hilfe von großen Namen erhalten, reifen sie daran. Das Besondere ist, dass es ihm nichts ausmachte, mir Hilfestellungen zu geben. Ich bin so froh, dass er noch da ist. Das ist seine größte Leistung, so viele Jahre an der Spitze zu bleiben. Wie er das macht weiß ich nicht, aber es funktioniert.

Marcello Lippi
UEFA-Champions-League-Sieger als Trainer und in den späten 1990er Jahren häufig Gegner von Ferguson
Ich habe ihn als Mensch und Trainer immer bewundert. Mich beeindruckt vor allem, wie er es schafft, United immer auf höchstem Niveau zu halten. Das ist selten, besonders in einer Karriere, die jetzt schon ein Vierteljahrhundert andauert. Alex sagte einmal, er habe mein Juve als Prototyp für technische und taktische Qualität, aber vor allem für unseren Siegeswillen genutzt. Er trinkt gerne Rotwein aus der Toskana. Deshalb schicke ich ihm jedes Mal zu Weihnachten ein paar Flaschen Masseto, Sassicaia und Chianti. Er bedankt sich dann immer mit McClelland's Whisky.

Andy Roxburgh
Technischer Direktor der UEFA und Nachfolger von Sir Alex als schottischer Nationaltrainer
Sir Alex ist ein leidenschaftlicher Verfechter des Fußballs und ein außerordentlich akribischer Arbeiter. Sein Arbeitstag beginnt, wenn er um kurz nach 6 Uhr morgens sein Büro öffnet. Doch Quantität allein reicht nicht; weder bei Trainern noch bei Spielern. Er hat mit vielen Charakteren zusammengearbeitet - viele davon waren rebellisch. Dabei zeigte er seine außerordentlich guten Führungsqualitäten. Er steht stellvertretend für alle Fähigkeiten, die man als Top-Trainer haben muss. 'Wenn man als Trainer Erfolg im Fußball haben will', sagt er, 'muss man die richtige Auswahl und die richtigen Entscheidungen treffen. Außerdem muss man die Spieler richtig behandeln - und Glück haben.' Für die ersten drei Kriterien hat er ein unglaubliches Gespür besessen. Und wenn er einem Glück hatte, hat er sich das mehr als verdient.

Guy Roux
Legendärer Trainer von AJ Auxerre und Entdecker von Eric Cantona
Um so lange Erfolg zu haben wie er, braucht man drei Dinge. Zunächst einmal konstant gute Ergebnisse. Die kann er vorweisen, oder? Meistens wird er Erster, kommt immer sehr weit in der Champions League und holt pro Saison immer den einen oder anderen Pokal. Da ist Zufriedenheit garantiert.

Aber auch die Spieler müssen einen respektieren und schätzen. Man muss dafür kompetent, stark und fair sein, aber auch ein gutes Gefühl für die Psyche der Fußballer entwickeln. Das größte Geheimnis ist aber: Du musst deine Spieler lieben. Wenn du deine Jungs liebst, lieben die dich auch. Dann hast du schon mal drei Viertel des Wegs zum Erfolg zurückgelegt. Das gilt für jeden Leiter - egal ob von Manchester United oder von einer Gruppe Erdbeer-Pflückern.

Arrigo Sacchi
Der bislang letzte Trainer, der den Europapokal verteidigen konnte
Es ist außergewöhnlich, dass er so lange den beliebtesten Klub in England trainiert. Alex hat das geschafft, weil er immer die Interessen der Mannschaft über sämtliche Einzelinteressen seiner Spieler gestellt hat. Ich erinnere mich an seine Beziehung zu hitzigen und starken Persönlichkeiten, wie Gordon Strachan, Paul McGrath, Paul Ince, Eric Cantona, Roy Keane, David Beckham und Ruud van Nistelrooy. Sie waren Weltklasse-Spieler, aber auch große Individualisten. Alex gelang es, alle in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

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