Europas Referees bereit für anspruchsvolle Saison
Dienstag, 12. September 2023
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Beim traditionellen Sommerkurs der UEFA wurden die besten Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter auf ein Programm mit vielen Einsätzen auf europäischer Bühne vorbereitet.
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Die besten Unparteiischen aus ganz Europa fanden sich letzte Woche in der Schweiz ein, um sich auf die Spielzeit 2023/24 mit der UEFA EURO 2024 als Höhepunkt vorzubereiten.
Das Expertenteam des europäischen Dachverbandes unter der Leitung des obersten UEFA-Schiedsrichterverantwortlichen Roberto Rosetti lud über 100 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter nach Genf ein und rief sie dazu auf, das Image des Fußballs mit einem Null-Toleranz-Ansatz bei Fehlverhalten von Spieler/-innen und Trainer/-innen zu schützen.
Ermutigung und Lob von höchster Stelle
Bei dem Zusammentreffen in der Westschweiz wurde diese Botschaft im Vorfeld des Auftakts der Gruppenphasen der europäischen Klubwettbewerbe noch einmal bekräftigt – gleichzeitig wurde den europäischen Unparteiischen in Erinnerung gerufen, dass sie die Besten ihres Fachs sind.
„Sie sind die besten Referees der Welt, das ist eine Tatsache. Aber hier zu sein, ist kein Freipass sich zurückzulehnen, es ist eine Verantwortung, noch mehr zu tun.
Es ist großartig, dass wir in diesem für uns so wichtigen Moment vor dem Saisonstart alle hier zusammenkommen. Vor uns liegen wichtige Monate mit der EURO 2024 am Saisonende, weshalb jeder und jede einzelne von uns die Verantwortung dafür trägt, das Beste aus sich herauszuholen.“
Irfan Peljto aus Bosnien-Herzegowina, einer der UEFA-Eliteschiedsrichter, erklärt, welche Bedeutung der Sommerkurs für die Teilnehmenden hat.
„Für mich ist es eine große Ehre, hier zu sein, um die neuen UEFA-Weisungen zu erhalten und die Änderungen an den Spielregeln zu besprechen. Auf uns wartet eine sehr interessante Saison“, so der 39-Jährige.
Wir sind eine große Gemeinschaft, eine Familie, und wir kommunizieren regelmäßig miteinander. Wir Schiedsrichter stammen alle aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen, Verbänden und Ligen. Dieser Austausch ist sehr nützlich und der Kurs eine fantastische Gelegenheit, enge Freundschaften mit anderen Schiedsrichtern aus ganz Europa zu knüpfen.“
Die Tagesordnung umfasste aber weit mehr als motivierende Botschaften und Kontaktpflege. Der Kurs dient auch dazu, die Gesundheit und Fitness der Referees, die bei Spielen bis zu 12 km zurücklegen müssen, einem Test zu unterziehen. So wurden eine Reihe von Fitnesstests und Informationsveranstaltungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Unparteiischen zum Auftakt der Gruppenphasen nächste Woche in bester physischer Verfassung sind.
Auszeichnungen für die Besten
Zwei UEFA-Topreferees wurde zudem internationale Anerkennung zuteil: Der Pole Szymon Marciniak und die Französin Stéphanie Frappart wurden von der International Federation of Football History and Statistics (IFFHS) als weltbeste Referees ausgezeichnet und nahmen ihren Preis unter dem tosenden Applaus ihrer Kolleginnen und Kollegen entgegen.
Im Zuge der laufenden Zusammenarbeit zwischen der UEFA und ihrer südamerikanischen Schwesterkonföderation waren beim Kurs auch zwei CONMEBOL-Schiedsrichter mit von der Partie. Facundo Tello (Argentinien) und Wilton Sampaio (Brasilien) wurden herzlich willkommen geheißen und erhielten Einblicke in das Schiedsrichterwesen in Europa.
Unterstützung für Rekrutierungskampagne
Neben einem Reanimationstraining (CPR) war ein weiteres Thema die vorletzte Woche auf den Weg gebrachte UEFA-Kampagne „Werde Schiri!“, in deren Rahmen Tausende neuer Unparteiischer über die europäischen Nationalverbände rekrutiert werden sollen.
„Die UEFA macht mit dieser Kampagne und der Förderung junger Referees eine großartigen Job für uns“, sagte Irfan Peljto. „Wir sind ein wichtiger Bestandteil des Fußballs und ich hoffe, dass viele Jugendliche dem Aufruf der Kampagne folgen werden. Ich kann ihnen nur empfehlen, sich uns anzuschließen, denn wir sind eine große Familie und der Job ist sehr reizvoll.
Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Spiel als Schiedsrichter, das ist lange her! Es war ein Spiel mit Kindern, auf einem Platz ohne Rasen. Dies lag daran, dass wir nach dem Krieg nicht so viele gute Spielfelder hatten Bei einem Einwurf brachte ich kaum einen Pfiff heraus, weil ich so großen Druck verspürte!“
Diese Nervosität konnte Peljto bald ablegen und 2021 feierte er sein Debüt in der UEFA Champions League. Er ist eine von zahlreichen Erfolgsgeschichten im europäischen Schiedsrichterwesen, die sich in den kommenden Jahren wiederholen sollen – für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen liegt der Fokus jetzt aber auf der Saison 2023/24.